Weißenburger Streuobsttag mit mehr als 100 Apfel- und Birnensorten

10.10.2017, 13:32 Uhr
Weißenburger Streuobsttag mit mehr als 100 Apfel- und Birnensorten

© Jürgen Leykamm

Nach der Besinnung im Gottesdienst ging es erst einmal richtig laut zur Sache. Die Böllerschützen des Or­tes jagten zur Eröffnung einige Salven in den Himmel, bevor der örtliche Posaunenchor den „Klang der Stille“ hochleben ließ. So zumindest die Übersetzung eines alten Folkklassikers, der jüngst in neuem Gewand in die Charts stürmte.

In seiner Begrüßung im Pfarrhof konnte Landrat Gerhard Wägemann auf sage und schreibe über 100 Apfel- und Birnensorten verweisen, die im alten Hörnlein-Saal nebenan zu bestaunen waren. Der Landrat nutzte die Gelegenheit zu einem kleinen Streifzug durch die Geschichte der Streuobstwiesen.

Weißenburger Streuobsttag mit mehr als 100 Apfel- und Birnensorten

© Jürgen Leykamm

Eine Kulturform, die die Römer nach Deutschland brachten. Die verstreuten Hochstämme auf den Weideflächen erlaubten eine Doppelnutzung der Areale, erklärte der Landrat. Heu­te gewänne das Streuobst wieder an Wertschätzung, die so bepflanzten Wiesen sorgten zudem für ein einzigartiges Landschaftsbild. Wie eben auch jenes in und um Weimersheim, was auch Oberbürgermeister Jürgen Schröppel zu schätzen weiß.

Der Ort sei als „Weißenburger Tos­kana“, die statt durch Oliven- eben durch Apfelbäume geprägt sei, geradezu für eine solche Veranstaltung prädestiniert. „Sie dürfen sich glück­lich schätzen, hier zu leben – eine traumhafte Umgebung!“ Dem Lob ließ der OB auch gleich den Appell folgen, beim Streuobsttag viele der regionalen Produkte „zu probieren und mit nach Hause zu nehmen“.

Ein Händchen für die Deko

Landrat und OB versäumten es auch nicht, dem örtlichen Obst- und Gartenbauverein zu seinem 25-jährigen Bestehen zu gratulieren, der dieses im Rahmen der Veranstaltung feierte. Auch Schützenmeister Michael Wild sprach den Damen und Herren um Vorsitzenden Dieter Hanke seine Glückwünsche im Namen aller örtlichen Vereine aus. Bei deren Jubiläen habe der OGV in der Vergangenheit für prächtige Dekoration gesorgt. Das Schmücken des Festwagens zur Kirchweih Weißenburg sei vielfach mit Erfolg gekrönt, da das Gefährt „meistens den ersten Preis gewinnt“. Durch die vielen Aktivitäten bereichere der Jubelverein das Geschehen im Ort und rühre für diesen zugleich die Werbetrommel. Eine Bilderchronik hierzu gab es im Gemeindehaus zu sehen. Selbstbewusst schloss die Eröffnung mit dem Singen der „Weimersheimer Hymne“.

Weißenburger Streuobsttag mit mehr als 100 Apfel- und Birnensorten

© Jürgen Leykamm

Bei einem Rundgang konnten sich Wägemann und Schröppel darauf selbst von der Vielfalt der Präsentationen zum Streuobsttag überzeugen, der sich multikulturell im besten, wenn auch nicht wörtlichen Sinne gab. Da nahm etwa die fränkische Rosenkönigin Hanna Steinbauer auf dem Holzkunstwerk namens Froschkönig Platz, und die Geschmacksnerven durften bei der eigens für diesen Tag neu kreierten Apfelbratwurst auf Entdeckungsreise gehen.

Es konnte an einer Apfelolympiade teilgenommen oder selbst Saft gepresst werden, Kunsthandwerk galt es zu bestaunen und Streuobstprodukte aller Art zu genießen – von der Marmelade bis zum Schnaps. Sensen- und Dengelvorführungen sorgten für Hingucker, einen echten Ansturm erlebte der Stand des Montessori-Kinderhauses: 52 Nistkästen wurden dort gezimmert und 50 T-Shirts mit Apfeldruck verschönert. Ins Konzept der Regionalität passte auch ein Tag der offenen Baustelle am denkmalgeschützten, um 1800 erbauten, sogenannten Kuni-Haus. Derzeit wird es vom heimischen Zimmermeister Stefan Beckstein mit viel Holz aus der Region liebevoll wieder auf Vordermann gebracht.

Wer beim Streuobsttag nun auf den Geschmack gekommen ist, kann die Obstsortenausstellung nochmals von Donnerstag bis Freitag, 12. bis 20. Oktober, im Foyer des Landratsamtes besuchen. Zusätzlich gibt es de Möglichkeit, am Freitag, 13. Oktober, von 12 bis 15 Uhr (sowie am Montag, 16. Oktober, von 14 bis 17 Uhr) das eigene Obst für zwei Euro bestimmen zu lassen, dazu sollten fünf typisch ausgefärbte Früchte einer Sorte mitgebracht werden.

 

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