Weißenburger Wildbadsaal wurde zum Lügensumpf

20.3.2017, 06:06 Uhr
Weißenburger Wildbadsaal wurde zum Lügensumpf

© Mühling

Und das mit großem Erfolg. Nicht nur dass die Darsteller auf und das Team hinter der Bühne riesigen Applaus vom Publikum ernteten. Nein, sie sorgten am vergangenen Wochen­ende zudem für zwei ausverkaufte Vorstellungen mit über 400 Besuchern im Weißenburger Wildbadsaal. Auch am kommenden Wochenende werden viele Zuschauer erwartet, wenn zwei weitere Aufführungen in der Treuchtlinger Stadthalle am Programm stehen: Für Samstag, 25. März, sollte man sich schon sputen, um noch Karten zu bekommen. Für Sonntag, 26. März, gibt es noch genug Tickets im Vor­verkauf bei der Buchhandlung Meyer in Weißenburg (Restkarten an der Abendkasse, Beginn jeweils um 19.30 Uhr).

In die Rolle des Familienvaters und „Meisterlügners“ Paul Stein schlüpft diesmal Robert Kraft. Er gehört zu den Urgesteinen der „Posthörnchen“ und ist ebenso wie Martin Herian und Erwin Prosiegel von Anfang an dabei. Seit 24 Jahren gibt es die Laienthea­tergruppe, 20 Stücke hat sie seit 1993 aufgeführt. Anfangs rekrutierten sich die Schauspieler vorwiegend aus Post-Mitarbeitern. Nach und nach verlagerte sich das Ensemble jedoch auf den Freundeskreis von Erwin Prosiegel. Der Regisseur und Kopf der Trup­pe war zuletzt der einzig verbliebene echte Postbote. Umso mehr freute er sich, dass er heuer mit der Auszubildenden Anna-Lena Otte eine junge Kollegin gewinnen konnte.

Sein „Posthörnchen“-Debüt feierte auch Peter Hüttinger, der sich ebenfalls bestens einfügte. Der gesamten Gruppe war von der ersten bis zur letzten Szene die große Spielfreude anzumerken. Das Stück tat sein Übriges, bot Anlass für reichlich Lachsalven, spielte viel mit den Klischees im Zusammenleben von Mann und Frau und sorgte natürlich auch für reichlich Chaos. Und das alles nur, weil sich Paul Stein mit Schwiegersohn Heinz vom gemeinsamen Familienurlaub abseilen und ein paar feucht-fröhlich-entspannte Tage (ohne Frauen) daheim verbringen will.

Der schöne Plan muss ja schiefgehen: Spätestens als die Schwiegermutter auftaucht, versinkt das geplagte Familienoberhaupt immer tiefer im Lügensumpf. Bis der „Meisterlügner“ da wieder halbwegs unbeschadet rauskommt, überschlagen sich die Turbulenzen auf der Bühne und die Besucher vergießen eine ordentliche Portion Lachtränen.
Neben Robert Kraft in der Titelrolle wissen auch Annette Amann als dessen Frau Hanna, Anna-Lena Otte und Christina Stöhr als seine beiden Töchter Heike und Wally, die unnachahm­liche Doris Stöhr als Schwiegermutter Amanda Pieseke, Peter Hüttinger als Schwiegersohn Heinz, Martin Prosiegel als Wallys Freund und Verwandlungskünstler sowie Martin Herian als Pauls früherer Kollege (und Ex-Liebhaber von Amanda) in ihren Rollen bestens zu gefallen. Und zu guter Letzt tritt auch Ober-Posthörnchen Erwin Prosiegel (köstlich mit Stock­schnupfen) als Direktor der Maschinenbau AG auf und gibt seinen beiden Mitarbeitern, dem Meisterlügner und dessen Schwiegersohn, gerade noch das rettende Alibi.

Im Hintergrund wirkten Nicole Scheufler (Souffleuse), Romina Sporrer (Frisuren, Schminke) und Chris­tian Sporrer (Technik) mit. Sie wurden ebenso wie die Sponsoren in den Dank eingeschlossen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Theatergruppen der Region, die von gemeindlichen Einrichtungen profitieren, müssen die „Posthörnchen“ die Säle für ihre Aufführungen anmieten. Davon lassen sie sich aber nicht bremsen, denn der Zusammenhalt in der Gruppe ist groß und das Theaterspielen macht ihnen einfach Spaß. Dankbar ist die Gruppe mit Aktiven aus Weißenburg und Umgebung der Türkisch-Islamischen Gemeinde Weißenburg, die in den vergangenen Wochen und Monaten die Räumlichkeiten zum Proben zur Verfügung gestellt hat.

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