Weißenburgerinnen nutzen Mammobil recht wenig

29.1.2015, 07:00 Uhr
Weißenburgerinnen nutzen Mammobil recht wenig

© Steiner

Für die ausgebildete pharmazeutisch-technische Assistentin, die das Mammobil koordiniert, ist es unverständlich, dass die Röntgenuntersuchung, die für gesetzlich Versicherte völlig kostenlos ist, von so vielen Frauen im Alter von 50 bis 69 Jahren nicht wahrgenommen wird – und das, obwohl diese explizit schriftlich zu dem Screening eingeladen worden sind. Die Einladungen werden über die Kassenärztliche Vereinigung Bayerns (KVB) verschickt, die die Daten von den jeweiligen Einwohnermeldeämtern bekommt.

Normalerweise kann man davon ausgehen, dass rund zehn Prozent der Bevölkerung anspruchsberechtigt wären, erklärt Gabriele Dilbat. Am ersten Tag des Screenings, an dem das Mammobil seinen Standplatz auf dem Kaufland-Parkplatz bezogen hat, kamen allerdings nur 20 Frauen. Am Dienstag waren es immerhin schon 30. Dabei wären bis zu 89 Frauen pro Tag möglich.

Ultraschall ist nicht genug

Weißenburg nimmt im Vergleich zu anderen umliegenden Städten laut Dilbat eine Sonderstellung ein. Woran das liegt, kann auch sie nur vermuten: Einerseits ist das Screening natürlich nicht angenehm für die Frauen und das Röntgen kann unter Umständen mit Schmerzen verbunden sein, weil die Brust gequetscht wird. Andererseits würden viele Frauen auch noch dem Irrtum unterliegen, dass ein Ultraschall eine Röntgenuntersuchung ersetzen könne. Das ist Dilbat zufolge aber falsch: „Der Ultraschall bringt zu viele falsche Ergebnisse – in beide Richtungen.“

Die MTAs im Mammobil seien dagegen speziell geschult, genauso wie die Ärzte, die die Röntgenbilder dann begutachten. Gerhard Dilbat, der das Mammobil gemeinsam mit Prof. Dr. Rüdiger Schulz-Wendtland vor zehn Jahren initiierte, schaut selbst pro Jahr rund 40 000 Bilder an und hat auch deshalb viel Erfahrung.

Wenn Frauen erst zum Arzt gehen, wenn ein Knoten ertastet wird, dann ist das seiner Ansicht nach viel zu spät. Denn das frühzeitige Erkennen ist im Kampf gegen den Brustkrebs überlebenswichtig. Seitdem es das Screening gibt, sterben rund ein Drittel weniger Frauen an Brustkrebs. Die Früherkennung bietet also aus seiner Sicht nur Vorteile.

„Für uns ist es traurig, wenn wir sehen, dass Frauen mit einem großen Karzinom kommen, die nicht zum Screening eingeladen wurden“, sagt Gabriele Dilbat. Denn das komme – aus ihr unbekannten Gründen – leider auch vor. Deshalb ist es möglich, dass Frauen in der besagten Altersgruppe von 50 bis 69 Jahren, die noch nie zum Screening eingeladen wurden, auch von sich aus aktiv werden und Kontakt mit dem Mammobil-Team aufnehmen (Adresse am Ende des Artikels).

Wenn die Krankenkasse die Freigabe erteilt hat, was in der Regel bereits zehn Minuten nach dem Anruf erfolgt, können die Frauen im Mammobil, das noch bis nächsten Donnerstag, 5. Februar, auf dem Kaufland-Parkplatz steht, an dem Screening teilnehmen, das Gabriele Dilbat den Betroffenen auf jeden Fall empfehlen würde.

Immerhin ist Brustkrebs bei Frauen noch immer die häufigste Todesur­sache. Jede neunte erkrankt in ihrem Leben am Brustkrebs. „Beim Autofahren schnallen wir uns doch auch im­mer an, obwohl wir ja nicht davon ausgehen, dass wir einen Unfall bau­en“, argumentiert sie. Genau diese Vorsorge sollten die Frauen deshalb auch in puncto Brustkrebs walten lassen, findet die Mammobil-Koordinatorin (siehe auch Zum Thema).

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