Wenige Nutzer am Nachmittag

WEISSENBURG - Kritik an den Öffnungszeiten der Recyclinghöfe des Landkreises hat es schon öfter gegeben. Im Mai dieses Jahres entschied der Umweltausschuss des Kreistags deshalb, die Öffnungszeiten an Samstagen zu verlängern. Im jüngsten Umweltausschuss stellte Michael Hufnagel, der Sachgebietsleiter Abfallwirtschaft, jetzt eine Zwischenbilanz vor. Die war durchaus überraschend . . .

Denn rein empirisch lässt sich nicht belegen, dass die Verlängerung der Öffnungszeiten an Samstagen zwingend erforderlich war. Die meisten Besucher kommen in Weißenburg zwischen 9 und 12 Uhr. Und zwar im Durchschnitt 98 oder 99 Besucher pro Stunde. Nach 12 Uhr reißt der Besuch dramatisch ab: Von 12 bis 13 Uhr sind es dann nur noch 15 und von 13 bis 14 Uhr sogar nur noch zwölf. In Treuchtlingen ergibt sich ein ähnliches Bild: Dort liegen die Durchschnitts­besucherzahlen von 9 bis 12 Uhr bei 39 Besuchern. Von 12 bis 13 Uhr suchen nur noch durchschnittlich neun Kunden den Wertstoffhof auf, von 13 bis 14 Uhr sind es nur noch sechs.

Wenig Besuch am Nachmittag

Dass der Grund für den relativ geringen Besuch am Nachmittag an zu wenig Öffentlichkeitsarbeit liegen könnte, wies Hufnagel zurück. Die Öffnungszeitenverlängerung gebe es seit einem halben Jahr, die Umstellung sei zu Beginn in der Presse und auch am Wertstoffhof durch das Verteilen von Handzetteln beworben worden.

Insofern ist man im Landratsamt derzeit etwas ratlos, wie künftig mit den Öffnungszeiten verfahren wird. Landrat Wägemann bekannt: „Auch ich war ein Verfechter der Ausweitung, weil ich dachte, dass ein Bedarf da ist.“ Wenn es den aber offensichtlich nicht gebe, dann müsse man eben wieder zu den alten Öffnungszeiten zurückkehren.

ÖDP-Kreisrat Reinhard Ebert stell­te angesichts der vorgelegten Zahlen fest: „Ich bin komplett überrascht, aber wenn das so ist, kann man die Zeiten wieder zurückfahren.“ Gerd Rudolph (SPD) vertrat die gleiche Meinung: „Die Öffnungszeiten sind meiner Ansicht nach ausreichend bekannt gemacht worden.“ Die Zahlen belegen seiner Ansicht nach zudem, „wo das Bedürfnis wirklich ist“. Deshalb sollten die Kreisräte jetzt auch den Mut haben, die „Öffnungszeiten wieder zurückzufahren“. Eine Meinung, die Grünen-Kreisrat Maximilian Hetzner so nicht stehen lassen wollte: „Für Recycling kann man nie zu viel Werbung machen.“