Werner Röttenbacher ist verstorben

17.9.2018, 11:13 Uhr
Werner Röttenbacher ist verstorben

© Privat

Werner Röttenbacher war ein Bürgermeister, wie man ihn nicht besser erfinden hätte können. Er kannte die Menschen mit Vornamen, wusste, wo bei wem der Schuh drückt und wen man anrufen musste, um Dinge schnell und pragmatisch zu lösen. Er war mehr ein Kümmerer mitten in der Gemeinde als ein Bürgermeister, den man nur in seinem Büro traf. „Das Beste für seine Gemeinde rauszuholen und überhaupt für den ganzen Jura, das war immer sein Ziel“, erklärt Walter Gloßner, der ihn als Bürgermeister beerbt hat. Ein Tausendsassa sei er gewesen, der überall dabei war, um die Region vorwärts zu bekommen.

In Erinnerung bleiben wird er nicht nur wegen seiner zahlreichen poli­tischen Verdienste um die Gemeinde Bergen, wo er vor allem die Infrastruktur auf einen modernen Stand gebracht und gleichzeitig die Finanzen in geordneten Bahnen gehalten hat. Der gebürtige Bergener wird auch als ein angenehmer und aufrichtiger Mensch im Gedächtnis bleiben. Einer, der Humor hatte und auch über sich selbst lachen konnte. Einer, der Macht nicht als Selbstzweck verstand, sondern als Mittel zu gestalten. Einer, dem etwas an seinem Ge­genüber lag. Nicht nur in seinem Bürgermeisteramt, auch in seinem Beruf als Lebensmittelkontrolleur beim Landratsamt löste er Probleme stets lieber mit einem Gespräch denn mit behördli­chen Anweisungen.

Wurde das Vertrauen verletzt, das er den Menschen entgegenbrachte, scheute sich Röttenbacher aber nicht, geradlinig die Konsequenzen zu ziehen. So ärgerte es ihn aus einem grundlegenden Gerechtigkeitssinn he­raus, dass der inzwischen verstorbene Syburger Schlossbesitzer mit seiner Verweigerungshaltung die Behörden regelrecht vorführte. Aus diesem Verdruss heraus machte er sich das Thema zu eigen und kämpfte hartnäckig und verbissen darum, die Bausubstanz des Schlosses zu retten, und machte damit deutschlandweit auf sich aufmerksam. Leider konnte er es nicht mehr erleben, dass es in dieser Herzensangelegenheit zu nennenswerten Fortschritten gekommen wäre.

Noch so viel zu tun

Nicht nur deswegen ist der Abgang des 69-Jährigen viel zu früh. Als er am Telefon von seiner Krankheit erzählte und seinen Rücktritt als Bürgermeis­ter verkündete, machte er sich weniger Sorgen um seine Therapie als um die anstehenden Weichenstellungen in der Gemeinde. „Ich wollte doch so viele Sachen noch endgültig erledigen“, erzählte er bedauernd. Am Ende musste er einsehen, dass die Erkrankung seine volle Aufmerksamkeit und Kraft brauchte. Voller Optimismus sah er seiner Stammzellenbehandlung entgegen, die zunächst auch erfolgreich zu ver- laufen schien.

Das Frühjahr verbrachte er zurück­gezogen bei seiner Familie in seinem Haus in Bergen. Er musste wegen des schwachen Immunsystems zurückgezogen leben. Zunächst entwickelte sich Röttenbachers Zustand gut und er freute sich bereits wieder, mehr draußen unterwegs zu sein. Kurz vor der als kritisch geltenden 100-Tage-Marke stieß sein Körper dann doch noch die Stammzellen ab. Ein herber Rück­schlag für Röttenbacher und seine Familie. Er musste wieder nach Erlangen in die Klinik und sich einer Chemotherapie unterziehen.

Einer Anstrengung, der sein geschwächter Körper schließlich nicht mehr gewachsen war. Bereits seit einigen Tagen war Röttenbachers Zustand schlecht. In der Nacht zum Samstag verstarb der 69-Jährige schließlich. Röttenbacher war 16 Jahre lang Bergener Bürgermeis-ter, saß 30 Jahre im Gemeinderat und war bis zuletzt Kreisrat für die CSU.     

 

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