Wird Weißenburg radfreundlicher?

6.3.2018, 06:00 Uhr
Wird Weißenburg radfreundlicher?

© Hanna Greta Schmidt

Mobilität ist gerade deutschlandweit ein großes Thema. Weil Metropolen wie München oder Stuttgart unter Pendler-Blechlawinen regelmäßig in die Knie gehen, weil Diesel-Stickoxide Menschen sterben lassen und weil die restlichen Abgase den Klimawandel befördern. Während Verkehrsexperten die Abkehr vom Auto ausrufen, fragen sich Kommunalpolitiker, wie das in der Praxis gehen soll. Zum Beispiel auf dem Land, wo der öffentliche Nahverkehr häufig identisch mit dem Schulbus ist und man sich nicht so leichttut, auf ein Auto zu verzichten.

Neben dem Ausbau des Nahverkehrs gilt das Fahrrad als einer von vielen Bausteinen, die zu einer Mobilitätswende führen sollen. Tatsächlich ist das Rad aus gesellschaftlicher Perspektive im Grunde das optimale Verkehrsmittel. Keine Abgase, kein Energieverbrauch, und es schädigt die Gesundheit seiner Benutzer nicht, sondern fördert sie sogar noch. Das einzige Problem ist, dass das Radfahren mit Unannehmlichkeiten verbunden ist. Von der körperlichen Anstrengung über Regen und Kälte bis hin zu schwierigen Verkehrsbedingungen reichen die Probleme.

Zumindest auf Letzteres haben die Kommunen Einfluss, weswegen Linken-Stadtrat Erkan Dinar nun fordert, die Stadt fahrradfreundlicher zu machen, als sie das bislang ist. Und er schlägt auch einen konkreten Weg vor, wie das gelingen soll: über die Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Städte. Die besteht aus 61 bayerischen Kommunen, die in Sachen Zweiradfreundlichkeit Maßstäbe setzen. Gunzenhausen, Eichstätt oder Hilpoltstein gehören zu diesem Netzwerk, genauso wie Großstädte wie Augsburg, Ingolstadt oder Nürnberg.

Einige Baustellen

Und geht es nach Erkan Dinar, soll auch Weißenburg Mitglied werden und sich damit dazu verpflichten, binnen vier Jahren den Titel „fahrradfreundliche Stadt“ anzustreben. Die Arbeitsgemeinschaft würde sich die Stadt ansehen und eine Liste an Verbesserungen erstellen, die die Stadt umsetzen müsste, um den Titel zu bekommen. Sind diese umgesetzt, gibt es eine abschließende Begutachtung durch die AG und die Empfehlung an das Bay­erische Innenministerium, den Titel an die Stadt zu vergeben.

Der Radverkehr sei als schnelle und kostengünstige Maßnahme eines umfangreichen Handlungskataloges für mehr Lebensqualität zu verstehen, schreibt Dinar in der Begründung seines Antrags. Diesem relativ klimaneutralen und ressourcenschonenden Verkehrsmittel müsse zur breiteren und häufigeren Nutzung in der Bürgerschaft eine ähnlich gute Ausgangslage geboten werden, wie sie vom Motorisierten Individualverkehr (MIV) bekannt ist. Der Stadtrat verweist da­rauf, dass es bereits ein 20 Jahre altes Radkonzept der Uni Erlangen für Weißenburg gebe und auch das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) gefordert habe, die Fahrradfreundlichkeit der Stadt zu erhöhen.

In den vergangenen Jahren hat die Stadt bereits einige Verbesserungen erreicht, etwa mit den Fahrradstreifen in der Jahnstraße oder der Augsburger Straße. Allerdings stellt sich die Situation auf den großen Innenstadtstraßen nach wie vor als schwierig dar. In der Nürnberger Straße, der Eichstätter Straße oder den Ringstraßen müssen sich Radfahrer ungeschützt in dichtem Autoverkehr behaupten.

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