"Wohnen nahe der Altstadt“

6.5.2015, 09:44 Uhr

© Limes-Luftbild

Bei den Betrieben handelt es sich um das ehemalige Unternehmen Aurnhammer + Benedict sowie die frühere Produktionsstätte der mittlerweile ausgelagerten Firma Bender. Mit jeder anderen Nutzung wären die beiden Areale nach Lesart der Architektin verschenkt. Gleichzeitig gelte es, die Villen an der Nürnberger Straße, die zwischen den beiden Gewerbeflächen liegen, einzubinden und zu erhalten. Sie seien für das Stadtquartier prägend. Um all das umzusetzen, könnte die Stadt ein Sanierungsgebiet ausweisen. Dann wäre es möglich, die beiden Flächen besser zu verknüpfen. Auch finanzielle Förderungen seien dann möglich.

Auch Oberbürgermeister Jürgen Schröppel stellte den Wert der Grundstücke heraus. "Das ist unsere 1A-Lage“, sagte er mit Blick auf das Ellinger Tor als überregional bekanntes Wahrzeichen der Stadt. Doch habe die Stadt nur wenig Einfluss darauf, an wen die Eigentümer ihre Grundstücke veräußern und wie dort investiert werde. Eine Wohnbebauung anzusiedeln, sei eben die "mühsame und langfristige Variante“. Der OB: "Ein Su­permarkt bringt dagegen die schnelle Mark.“

Dem hielt Zeese entgegen: „Als Stadt haben Sie die Planungshoheit.“ Das helfe aber nichts, wenn ein Eigentümer nicht wolle, antwortete Schröppel. „Wenn der sagt, da weiden Schafe drauf, dann weiden da Schafe drauf.“ Doch auch damit wollte sich Zeese nicht zufriedengeben. Manche Eigentümer fühlten sich mit einem derartigen Projekt überfordert. Ihnen müsse geholfen werden. Andere hingegen bräuchten „auch etwas Druck aus der Bevölkerung“. Wie dem auch sei, für die Stadtplanerin steht fest: Die Entwicklung dieses Gebiets ist „eine Aufgabe, der man sich stellen muss“.

Eine Umnutzung wäre auch im Sin­ne der Innenentwicklung wünschenswert, machte die Diplom-Ingenieurin deutlich. Denn Innenentwicklung soll­te vor Außenentwicklung gehen. Sprich: An eine Stadt sollten nicht immer noch mehr Siedlungsgebiete außen angedockt werden. Besser ist es, Flächen in der Stadt neu oder anders zu nutzen.

Eine gelungene Wohnbebauung braucht aber eine vernünftige Erschließung, unterstrich Petra Zeese. Beim Bender-Areal sollte beispielsweise darauf geachtet werden, dass vor allem für Fußgänger und Radfahrer Durchgänge in Richtung Bürgermeister-Traber-Straße und zum neuen Wohngebiet Am alten Sportplatz geschaffen werden. Dies sieht auch Stadtbaumeister Thomas Schwarz so: "Ein Durchweg würde dem ganzen nördlichen Bereich helfen, weil es dann eine bessere Anbindung an die Innenstadt gäbe.“

Manfred Reithinger, früherer Stadt­rat der Freien Wähler, stimmte grundsätzlich zu, bat aber, die Wohnbebauung nicht so eng hochzuziehen, wie dies beispielsweise auf dem Areal der ehemaligen Zimmerei Denk geschehen sei. Zeese entgegnete, dass es durchaus "urbane Bebauungsformen gibt, die auch grüne Bereiche zulassen“.

Für verbesserungswürdig hält die Architektin außerdem die Kreuzung am Ellinger Tor. "Eine Neuordnung der Kreuzung zur Verbesserung der Übersichtlichkeit und guter Nutzbarkeit für alle Verkehrsteilnehmer sollte angestrebt werden“, heißt es etwas umständlich in den Unterlagen zum Stadtrundgang.

Die Stadtplanerin formulierte dies vor Ort prägnanter: "Fußgänger und Radfahrer müssen die Kreuzung besser überqueren können. Auch für Au­tos ist sie nicht optimal.“ Vor allem mit Blick auf Senioren pflichtete Stadtrat Maximilian Hetzner (Bündnis 90/Die Grünen) bei. Aus Gesprächen weiß er: "Für ältere Menschen ist das eine Schreckenskreuzung.“

Aus der Teilnehmerrunde am Stadtrundgang kam der Vorschlag, einen Kreisverkehr anzulegen. Wolfgang Hauber, Freie-Wähler-Stadtrat und bekanntlich Polizist, warnte da aber mit Blick auf die vielen Grundschüler, die die Kreuzung überqueren müssen: "Ampeln sind sicherer.“

Und Stadtbaumeister Schwarz machte deutlich, dass eine Umgestaltung der Kreuzung wegen der Kreisstraßen mit dem Landkreis abgestimmt werden muss – wie überhaupt viele Interessenslagen bei einem Um­bau aufeinanderträfen, merkte OB Schröppel an. All jene, die mehr Grün und den Erhalt der alten Bäume in der Stadt forderten, hätten sicher mit ei­nem Kreisverkehr ein Problem: Denn der eine oder andere Baum müsste dafür wohl umgeschnitten werden.

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