XXL beim VfL: Treuchtlingen unterlag Vilsbiburg nach Verlängerung

21.2.2017, 08:25 Uhr
XXL beim VfL: Treuchtlingen unterlag Vilsbiburg nach Verlängerung

© Uwe Mühling

Weil der BBC Coburg gleichzeitig deutlich gegen Zwickau gewann (113:83), ist die Meisterschaft im Prinzip entschieden. Sechs Spiele stehen noch aus und bei sechs Punkten Vorsprung wird sich Coburg (36) den Titel und Aufstieg nicht mehr nehmen lassen. Für Treuchtlingen (30) geht es nun darum, Rang zwei zu verteidigen und die Vizemeisterschaft gegenüber Bad Aibling (28), Vilsbiburg und Breitengüßbach (je 26) zu sichern. Sollte das gelingen, wäre es der größte Erfolg in der bisherigen VfL-Geschichte und gewiss ein schöner Trost, nachdem der Traum vom Aufstieg in die 2. Bundesliga ProB – zumindest für diese Saison – geplatzt ist.

Goldener Januar, grauer Februar

Besonders bitter ist die Tatsache, dass die Korbjäger aus dem Altmühltal nach einem goldenen Januar (vier Siege und Sprung auf Platz eins) nun  in einem grauen Februar mit drei ganz knappen Pleiten in vier Partien ihre Chancen auf den Titel verspielt haben: 81:82 gegen Rosenheim, 89:93 gegen Coburg, und nun 78:80 gegen Vilsbiburg. Zusammen fehlten in diesen drei Begegnungen mit Last-Minute-Niederlagen gerade mal sieben Zähler (dazwischen lag ein Sieg in Schwabing). Die Ergebnisse bestätigen letztlich aber auch die Sicht von Trainer Stephan Harlander, der schon die gesamte Saison darauf hingewiesen hatte, dass es im Normalfall noch nicht zum ganz großen Coup reichen würde. Denn, so Harlander: „Die jungen Spieler müssen noch wachsen.“

Das Heimmatch vor rund 600 Zuschauern in der Senefelder-Turnhalle gegen Vilsbiburg war rundum ausgeglichen. 13-mal stand es während der 45 Minuten unentschieden, 15-mal wechselte die Führung, kein Team konnte sich mehr als sieben Punkte absetzen. Bei den Rebounds stand es am Ende 47:48 und bei den Punkten 78:80. Kein Wunder also, dass der Vilsbiburger Trainer Holger Prote feststellte: „Das Spiel hätte eigentlich zwei Sieger verdient gehabt, ein Unentschieden wäre gerecht gewesen.“ Für Prote war es wieder der „Regionalliga-Klassiker zweier Teams, die eine gesunde Rivalität pflegen und bei dem wir diesmal das glücklichere Ergebnis hatten“.

Die Enttäuschung im Treuchtlinger Lager war natürlich groß: „Wir haben einfach zu viele individuelle Fehler gemacht und waren ein Stück weit auch noch platt vom Freitagsspiel in Coburg“, befand Kapitän Stefan Schmoll. Er kam diesmal auf 15 Punkte. Zweistellig trafen auch seine Teamkollegen Tim Eisenberger, Florian Beierlein (beide 20) und Simon Gei­selsöder (14). Positiv war für den VfL, dass Claudio Huhn (5) wieder zur Verfügung stand. Der Topscorer der Partie steckte allerdings im Trikot der Gäste aus Niederbayern, die nur sieben Spieler einsetzten: Novy Lubos machte 23 Punkte, Kendall Timmons steuerte 20 Zähler bei.

Haufenweise VfL-Ballverluste

Neben dem spannenden, am Ende dramatischen Verlauf, waren auch die Schiedsrichterleistungen ein Kernthema des Spiels. Die Treuchtlinger und ihr Coach haderten vielfach mit den Entscheidungen der Referees. Die VfL-Spieler, allen voran Tim Eisenberger, mussten einiges einstecken, bekamen aber relativ wenig davon zu ihren Gunsten gepfiffen. Das zehrte an den Nerven und erklärt zum Teil auch die hohe Zahl von Ballverlusten (28, wobei die Hälfte auf Eisenbergers Konto ging).

Ungeachtet dessen spitzte sich alles auf die Schlussphase zu. Hier brachte Simon Geiselsöder den Hexenkessel namens „Sene“ mit drei „Dreiern“ in gut zwei(!) Minuten zum Kochen und auch Eisenberger traf aus der Distanz. 36 Sekunden vor Schluss gelang Florian Beierlein ein Korb­leger zum 72:70. John Boyer glich aus und der VfL hatte den vermeintlich letzten Angriff. Eisenberger zog zum Korb, erhielt aber ein umstrittenes Offensivfoul. So hatte Vilsbiburg die letzte Chance, doch Timmons’ Sprungwurf drehte sich in der Schlusssekunde irgendwie noch aus dem Korb heraus – Glück für Treuchtlingen.

XXL beim VfL: Treuchtlingen unterlag Vilsbiburg nach Verlängerung

© Uwe Mühling

Die Verlängerung bot eine Krimi-Fortsetzung: 75:72 und 78:77 stand es für den VfL, ehe 2:10 Minuten vor dem Ablauf der „Overtime“ Joshua Gudemmi einen Dreipunktewurf zum 78:80 in die Maschen setzte. Dieses Resultat hatte in den verbleibenden 130 Sekunden Bestand, weil es beiderseits in einem völlig zerfahrenen Endspurt nur noch Fehlwürfe, Ballverluste und Schrittfehler zu notieren gab.

Nach der Doppel-Niederlage am „Wochenende der Wahrheit“ sind die Treuchtlinger nun froh über die anstehende Punktspielpause an Fasching. Weiter geht es wieder am Samstag, 4. März, mit dem Derby in Ansbach, nächstes Heimspiel ist am Samstag, 11. März, wie gewohnt um 19.00 Uhr gegen Zwickau.

Die Spielstatistik

VfL Treuchtlingen: Tim Eisenberger (20 Punkte, 13 Rebounds, 5 Assists), Florian Beierlein (20), Stefan Schmoll (15 Punkte, 8 Rebounds), Simon Geiselsöder (14, davon drei Dreier), Claudio Huhn (5), Arne Stecher (3), Kevin Vogt (1), Jonathan Schwarz, Jonas Rauch, Nico Jahnel, Tobias Heinz.
Baskets Vilsbiburg: Novy Lubos (23 Punkte,11 Rebounds), Kendall Timmons (20), Joshua Gudemmi (14), John Boyer (13, 11 Rebounds, 5 Assists), Josef Leierseder (4), Michael Theisinger (4), Michael Mayr (2), Maximilian Wagner.
Die einzelnen Viertel: 19:16, 15:17, 16:20, 22:19, Verlängerung: 6:8; Fünf-Minuten-Takt: 8:6, 19:16, 28:24, 34:33 (Halbzeit), 38:40, 50:53, 60:60, 72:72 (Ende der regulären Spielzeit), 78:80.
Schiedsrichter: Nicolas Rotter, Christian Zang
Zuschauer: 600 in der Turnhalle der Senefelder-Schule.

 

Verwandte Themen


Keine Kommentare