Zwei neue Stimmen für die altmühlfränkische Wirtschaft

24.2.2015, 07:54 Uhr
Zwei neue Stimmen für die altmühlfränkische Wirtschaft

© Stephan

Die IHK hat nicht nur diverse halböffentliche Aufgaben, sie ist auch der mit Abstand wichtigste Interessenverband der Wirtschaft vor Ort. In der Politik zittert man nicht gerade vor dem Gremium, aber man ist sich doch bewusst, dass man es lieber an seiner Seite als gegen sich hat. Wer dem einflussreichen Verbund vorsitzt, ist da­mit eine der wichtigeren Personalentscheidungen, die es zwischen Kommunalwahlen auf lokaler Ebene so gibt. Mit der jüngsten Wahl gehen zwei, die im vergangenen Jahrzehnt die Arbeit des Gremiums geprägt haben. Gebhardt und Pattloch standen für eine besonnene, kooperative Gremiums­arbeit, die meist hinter den Kulissen stattfand.

Die beiden langjährigen Vorsitzenden scheuten sich im Einzelfall aber nicht, ihrem Unmut Luft zu machen. Als die Stadt Weißenburg 2013 die
Gewerbesteuern erhöhte, mischte sich das IHKG mit einem Brandbrief in die Debatte ein. Deutliche Nachbesserungen forderte man öffentlich auch bei der Breitbandversorgung der Gewerbegebiete ein und begleitete die Neuregelung der gesplitteten Abwassergebühr kritisch.

Eine neue Unternehmenskultur

Mit dem neuen Vorsitzenden Paul Habbel dürfte sich am Führungsstil im Gremium kaum grundlegend etwas ändern. Habbel ist bekannt für seine ruhige, auf Konsens bedachte Art. Der Mann, der Gutmann Aluminium Draht binnen kürzester Zeit von der Nürnberger Straße ins neue Gewerbegebiet West umzog, gilt vielen als Vordenker einer neuen, modernen Führungskultur in den Betrieben der Region.

Bei einem Pressegespräch des IHKG hob er die Kontinuität in der Führung des Gremiums hervor. „Wir werden die Arbeit fortsetzen. In gewohnter Art und Weise.“ In seiner inhaltlichen Vorstellung (weiterer Bericht folgt) betonte er die Bedeutung des Dialogs und des Gesprächs. „Neben den Kernaufgaben muss es uns als IHKG auch darum gehen, Räume zu öffnen, wo Menschen darüber sprechen können, wie bringen wir den Landkreis voran“, sagte Habbel. „Wir brauchen diese Kompetenz gepaart mit Leidenschaft.“ Als Beispiel führte er die
von ihm initiierte „Open Space-Konferenz“ aus dem Jahr 2012 an und die Lokale Aktionsgruppe Altmühlfranken, die den Leader-Prozess mitträgt. Es gehe darum, „Altmühlfranken zum Blühen zu bringen“ und „was alle angeht, müssen auch alle angehen“.

Die Neubesetzung an der Spitze ist das nächste Kapitel in einer zuletzt recht turbulenten Zeit für das IHKG. Mit der Wahl 2010 wurden die beiden Gremien in Weißenburg und in Gunzenhausen zu einem verschmolzen. Um die Fusion störungsfrei über die Bühne zu bekommen, hatte man die Zahl der Sitze einfach addiert. Mit 38 Mitgliedern war das neue Landkreisgremium eines der größten in Mittelfranken, wie Andreas Gebhardt feststellte.

Die Steinindustrie fehlt

Mit der Wahl für den Zeitraum 2015 bis 2019 hat man die Fusion nun vervollständigt und die Mitgliederzahl des Gremiums auf 21 heruntergefahren. „Trotzdem haben wir die regionale Verteilung gut hinbekommen“, freute sich Gebhardt, der nur eine Ausnahme konstatieren musste. „Der südliche Landkreis mit der Steinin­dustrie, der fehlt uns leider.“ Dort habe sich kein Vertreter zur Wahl gestellt. Das zeige wohl auch die stärkere Orientierung dieses Raums nach Schwaben.

Der neue stellvertretende Vorsitzende Hans-Georg Degenhart bedank­te sich bei Gebhardt und Pattloch für ihr langjähriges Engagement und insbesondere für die Art der Amtsübergabe. Er hoffe, dass die beiden auch in Zukunft beim IHKG am Ball blieben.

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