Zwickt's mi: VfL und Zwickau erzielten 210 Punkte

14.3.2016, 08:44 Uhr
Zwickt's mi: VfL und Zwickau erzielten 210 Punkte

© Mühling

Wie man an der dreistelligen Ausbeute beider Teams ablesen kann, war es ein regelrechtes Schützenfest, das sich den rund 600 Zuschauern in der Turnhalle der Senefelder-Schule bot. Die Gastgeber machten es dabei unnötig spannend, denn sie führten im zweiten Viertel schon mit 16 Punkten Vorsprung (38:22), im dritten Abschnitt waren es gar 21 Zähler (81:60). Die Sachsen kämpften sich aber im­mer wieder zurück. „Großen Respekt“ zollte deshalb Gästetrainer Stephan Wolf seiner Mannschaft.

Dennoch gingen die Treuchtlinger als Sieger vom Feld, weil sie in der Schlussphase die Nerven behielten. VfL-Trainer Stephan Harlander war am Ende erleichtert. „Das war heute ein wichtiger Sieg für die Seele“, stellte er fest. Er wollte zwar die aktuelle „Verunsicherung“ seiner Truppe nicht wegdiskutieren und sprach auch von „vielen taktischen Fehlern“, sah aber vor allem einen Unterschied zu manchem Match der vergangenen Wochen: „Man hat heute gemerkt, dass wir unbedingt gewinnen wollten, und wir haben eine hohe Intensität gezeigt.“

Seine Mannschaft habe „super Phasen“ gehabt, allerdings habe es auch Zeiten gegeben, „in denen der Laden auseinanderflog“. Das nutzten die Zwickauer aus, zeigten ihre „hohe Wurfqualität“ und trafen gerade im letzten Viertel einige „Wahnsinnsdreier“, wie Harlander befand. So blieb es eng, wobei die mit nur sieben Spielern angereisten Gäste zum Schluss nur noch mit vier Mann auf dem Feld standen: „Bad Boy“ Andreas Endig (disqualifizierendes Foul) verschwand schon im dritten Viertel in der Kabine; Robi Gobec leistete sich im letzten Abschnitt sein fünftes und zudem ein technisches Foul; und auch für Felix Fraas war nach dem fünften Foul vorzeitig Feierabend.

Phillips 35, Schmoll 29 Punkte

Topscorer des Matches war der Zwi­ckauer US-Amerikaner Arthur Phi­llips mit 35 Punkten, gefolgt von Stefan Schmoll, der 29 Zähler für den VfL ablieferte. Nummer zwei bei den Gastgebern war diesmal Florian Bei­erlein, der unter seine 22 Punkte auch stolze vier „Dreier“ einstreute. Peter Maischak (18) sowie Claudio Huhn und Tim Eisenberger (je 13) trafen ebenfalls zweistellig, wobei Eisenberger obendrein mit 14 Assists glänzte – er ist zweitbester Vorlagengeber der gesamten Liga.

Für den Zwickauer Trainer war es das „erwartete physische und hitzige Spiel“. In der Vorrunde hatte er mit seinem Team 109:108 nach Verlängerung gewonnen, wobei damals aus seiner Sicht die Treuchtlinger den Sieg verdient gehabt hätten. „Heute war es allerdings kein verdienter Sieg für den VfL“, sagte Stephan Wolf. Eine Meinung, die der Spielverlauf nicht unbedingt bestätigte, denn seine Truppe lag nur zu Beginn mit 8:1 vorne. Dann wendeten die Hausherren das Blatt, gingen nach einem „Dreier“ von Claudio Huhn erstmals in Führung (9:8) und gaben diese im weiteren Spielverlauf nicht mehr ab.

Nach dem ersten Viertel führte Treuchtlingen mit 31:20, zur Pause stand es allerdings nur noch 55:51. Im dritten Abschnitt bauten die Altmühltaler ihr Polster – wie erwähnt – zwischenzeitlich auf 21 Punkte aus, doch auch das war keine Gewähr für den heiß ersehnten Sieg. Obwohl der VfL mit einem 85:68-Vorsprung ins Schlussviertel ging, blieb es nämlich spannend. 1:23 Minuten vor dem Ende verkürzte Zwickau auf 92:94, und al­les war wieder offen.

Peter Maischak per Korbleger, Stefan Schmoll per Freiwurf und Florian Beierlein mit einem Dreipunktewurf sorgten dann für die Vorentscheidung. Beierleins „Dreier“ war besonders umjubelt, weil er den 100. Punkt bescherte. Die Gäste kamen zwar noch mal heran, doch letztlich reichten bei ihrem dezimierten Team die Kräfte nicht mehr aus. „Wir werden ziemlich auf dem Zahnfleisch daherkommen“, stellte Trainer Wolf mit Blick auf das sonntägliche Nachholspiel in Schwabing fest. Von Treuchtlingen fuhren die Zwickauer mit der 103:107-Niederlage im Gepäck gleich weiter, übernachteten im Raum Augsburg und spielten gestern erneut.

Die VfL-Baskets verabschiedeten sich dagegen gleich in die „Osterferien“. Das nächste Spiel findet nämlich erst am 2. April statt. Auch Treuchtlingen muss dann nach Schwabing. Bis dahin setzt Stephan Harlander auf „gutes Training“ und auf die „mentale Pause“. Eines hat der Trainer aus dem Zwickau-Spiel auf jeden Fall mitgenommen: „Auf die kämpferische Leistung können wir aufbauen.“

VfL Treuchtlingen: Stefan Schmoll (29 Punkte, 8 Rebounds), Florian Beierlein (22 Punkte, davon 4 Dreier), Peter Maischak (18 Punkte, 10 Rebounds), Tim Eisenberger (13 Punkte, 9 Rebounds, 14 Assists), Claudio Huhn (13), Kevin Vogt (4), Florens Remmele (3), Arne Stecher (3), Jonathan Schwarz (2), Jonas Rauch, Leon Fruth, Nico Jahnel.

GGZ Basket Zwickau: Arthur Phillips (35 Punkte, 8 Assists), Robi Gobec (26 Punkte, 12 Rebounds), Alexei Andrus (19), Felix Fraas (9), Christoph Ulbricht (8), Andreas Endig (4), Dominic Bassl (2).

Die Viertel: 31:20, 24:31, 30:17, 22:35; Fünf Minuten-Takt: 14:10, 31:20, 46:33, 55:51 (Halbzeit), 71:57, 85:68, 88:80, 107:103.

Zuschauer: 600; Schiedsrichter: Klaus Wolff, Ercan Aydin.

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