Weihnachtszeit ist Kirchenaustrittszeit

22.12.2012, 11:36 Uhr
Weihnachtszeit ist Kirchenaustrittszeit

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Für die christlichen Kirchen sind die Weihnachtstage keine rosigen Zeiten. Denn nicht wenige ihrer Mitglieder treten am Jahresende aus. Allerdings: So schlimm wie im Krisenjahr 2010, als die katholische Kirche durch den Missbrauchskandal in die Schlagzeilen geraten war, ist es nicht mehr. Dies ergab eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa in Bayern. 

Die Stadt Nürnberg verzeichnet einen leichten Anstieg der Kirchenaustritte. «2010 war die große Welle, letztes Jahr war es eher eine Delle, und dieses Jahr ist es weniger als 2010, aber mehr als 2011», berichtet ein Mitarbeiter des Nürnberger Standesamtes. In der Frankenmetropole sind bis November 2350 Menschen aus der Kirche ausgetreten. Das waren etwas mehr als im Vorjahreszeitraum (2200).

Auch in Unterfranken und in Oberfranken hat sich die Lage nach der Austrittswelle 2010 normalisiert. «Es hat diesen großen Paukenschlag gegeben im Jahr 2010 - da hatten wir wirklich massig Kirchenaustritte. Mittlerweile liegen wir wieder im normalen Trend», sagt Amtsleiter Robert Strauß vom Standesamt in Bamberg. In diesem Jahr seien bislang 300 Menschen aus der Kirche ausgetreten. 2010 waren es noch 493. Als Hauptgrund für die Austritte nennt Strauß die Kirchensteuer. «Mit dem 13. Monatsgehalt entscheiden sich viele für diesen Schritt, den sie oft lange vor sich her geschoben haben. Das ist dann oft so ein Auslöser.»

Prügelvorwürfe gegen Bischof Walter Mixa hatten im Augsburger Bistum eine Austrittswelle ausgelöst. Hatten 2009 noch 7000 Katholiken im Bistum ihren Austritt erklärt, so schnellte die Zahl 2010 auf 12 000. Ein Jahr später registrierte das Bistum nur noch halb so viele Austritte. Mit einem ähnlichen Niveau wird für dieses Jahr gerechnet. In der Stadt Augsburg sind bis Ende November 1148 Gläubige aus der Kirche ausgetreten. Katholiken und Protestanten werden dabei nicht getrennt erfasst.

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