Einlochen in der Grill-Hütte

30.5.2012, 08:06 Uhr
Einlochen in der Grill-Hütte

© Kühnel

Doch die Teilnehmer der Weißenburger Bratwurst Open sind keine normalen Golfspieler, sie spielen Crossgolf. „Da gibt es keine Etikette“, erzählt Thomas Aßmann, den hier alle nur „Assi“ rufen. Der erste Vorstand des Vereins Crossgolf Franken meint: „Eigentlich ist es wie Minigolf, nur mit größeren Schlägern.“ Und es wird nicht auf speziell ausgewiesenen Plätzen gespielt, sondern überall wo es Spaß macht und erlaubt ist. Ob Felder, Wiesen, Wälder oder industrielle Brachflächen, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Doch eines sei bei allem und jedem Spiel wichtig, weiß Assi. „Sicherheit geht vor.“ Es muss in jeder Spielsituation eine mögliche Gefährdung von Personen und Eigentum ausgeschlossen sein.

Einlochen in der Grill-Hütte

© Kühnel

Weiterhin ist den Spielern der Umweltschutz ganz wichtig. Keiner wolle, dass die Umwelt durch den Sport Schaden nimmt. „Ansonsten spielt eigentlich jede Crew nach ihren eigenen Regeln“, erklärt Aßmann. „Bei unserem Turnier werden allerdings einheitliche Regeln festgelegt. Wir müssen ja schließlich die Leistung vergleichen können.“ Und die sind im Prinzip ganz simpel: Wer den Ball mit den wenigsten Schlägen ins Ziel schießt, hat gewonnen.

„Fußballplatz ist aus, Beachvolleyballfeld ist aus, Eishockeyfeld ist aus.“ Florian Knaupp führt die aus ganz Deutschland angereisten Teams der ersten Bratwurst Open über das TSV-Gelände in Weißenburg und erklärt die Regeln. Neun verschiedene Bahnen gilt es zu bezwingen.

Und wo muss der Ball hin?

„Immer wo ihr zwei Eimer stehen seht, ist ein Abschlag.“ So auch auf dem Zufahrtsweg zum TSV-Sportheim. „Und wo muss der Ball dann hin?“, fragt einer der jungen Männer. Florian deutet die Straße entlang nach oben und zeigt auf eine dunkelbraune Grill-Holzhütte. „Da, direkt in die aufgeklappte Luke.“

Doch das ist bei Weitem nicht das ausgefallenste Ziel. Loch vier ist ein Bierkastenturm, Loch fünf der Roller eines Vereinsmitglieds und das Beste haben sich die fränkischen Crossgolfer zum Schluss aufgehoben. „Hier haben wir ein lebendes Ziel.“ Florian zeigt auf seinen Kumpel Wuschel, der ausgerüstet mit Skater-Helm und Weizenglas auf einem Holzklappstuhl mitten in der Sonne sitzt. „Das hab ich beim letzten Turnier aus Scheiß angeboten. Tja und ich steh halt zu meinem Wort“, erklärt Wuschel und nimmt ganz entspannt einen tiefen Schluck aus seinem Weizenglas.

Damit steht einem Startschuss also nichts mehr im Weg. Noch ein kurzer Brüller durch das knallrote Megafon, dass es in fünf Minuten losgeht und schon können Florian Knaupp und Thomas Aßmann ihre Start-Böller zünden.

Dann gilt es für die gut 50 Teilnehmer, die Neun-Loch-Bahn zweimal durchzuspielen. Pro Runde braucht jeder im Schnitt drei Stunden. Am Ende können sich die Gäste der Kopffüßler Wiesloch freuen: Paul Hirschmann (49 Schläge) gewinnt vor seinen Teamkameraden Klaus Simianer (53) und Simon Förderer (56). Wobei sich Letztgenannter den dritten Platz mit Stefan Gaberdiel von den Porngolfern Walldorf teilen muss. Beste Golferin war Dana Dinkelmeyer von den Dingos mit 103 Schlägen (insgesamt Platz 43).

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