Frankentracht nun auch für den Mann

13.8.2010, 10:36 Uhr
Frankentracht nun auch für den Mann

© WT

Doris Schröppel, die Frau des OB, geht schon mal mit gutem Beispiel voran. Sie hat ihre fränkische Tracht bereits bei Zeiten geordert und darauf gedrungen, dass sie rechtzeitig zur Kirchweih fertig ist. Da dürfte auch ihr Mann auf Dauer kaum mehr um das männliche Pendant der Franken-tracht herumkommen. Zumal einige Politiker bereits vorgeprescht sind. So zum Beispiel der Treuchtlinger Bürgermeister Werner Baum, der bereits zum Vermessen in Heuberg war. Oder natürlich Bezirkstagspräsident Richard Bartsch, der zusammen mit zehn weiteren Bezirksräten der Tracht mit ganzem Körpereinsatz zum Erfolg verhelfen will. Am 4. September, beim Trachtenmarkt in Greding werden die Politiker im Rahmen einer kleinen Modenschau die neue Tracht offiziell vorstellen.

Männer in den Startlöchern

Evelyn Gillmeister-Geisenhof, die die Idee zu der original fränkischen Tracht hatte, und sämtliche Modelle auch entworfen hat, freut sich über den Zuspruch: „Die Männer stehen schon in den Startlöchern. Das ist Wahnsinn.“ Es scheint sich die Fortsetzung eines Erfolgsprojekts anzukündigen, denn schon die Tracht-Modelle für die Damen kamen hervorragend an. Rund 150 Modelle sind seit dem vergangenen Jahr verkauft worden und die Bestellungen trudeln weiter stetig ein. Zwei Einrichtungen der Lebenshilfe nähen die Trachten. Beide mussten mittlerweile eine zusätzliche Näherin einstellen, weil die Kleidung so boomt.

Die Idee hinter dem Trachtenprojekt ist, die Menschen weg von der pseudo-bayerischen Landhausmode zu bringen, die auch in fränkischen Festzelten mittlerweile dominiert. Stattdessen sollen die Festbesucher doch lieber mit einer hiesigen und authentischen Tracht ihre Heimatverbundenheit zeigen.

Dabei hat sich Gillmeister-Geisenhof durchaus einige Zugeständnisse an die Gegenwart erlaubt. Bei der Frauentracht ist der züchtige Auschnitt des Originals doch deutlich nach unten gewandert, um mit dem Dirndl-Schaufenster mithalten zu können. Bei den Männern ist die ursprünglich straff sitzende Weste deutlich breiter gearbeitet. „Damit sich die Männer auch ordentlich auf den Biertisch fläzen können“, erklärt Gillmeister-Geisenhof.

Jeanskompatibel

Historisches Vorbild für die Männertracht, die nur aus Jacke, Weste und Hemd besteht, ist die Zeit um die Mitte des 19. Jahrhunderts. Im Gegensatz zur Frauentracht waren die Männeranzüge frankenweit recht einheitlich. Allenfalls bei der Farbgebung schlugen sich regionale und religiöse Unterschiede nieder. Deshalb gibt es die Männertracht auch nur in zwei unterschiedlichen Versionen, die Jacke in „Leonhard“ oder „Wunibald“, dazu die Weste „Gustav“. Farben und Tuch sind allerdings recht variabel wählbar.

Dass die Tracht ohne Hose auskommen muss, liegt daran, dass zu Beginn des 19. Jahrhunderts sich auch in Franken immer mehr die langen Röhrenhosen durchsetzten und die klassischen Kniebundhosen verdrängten. Das bedeutet, die Tracht ist auch jeanskompatibel und das ohne sich historisch allzu weit vom Original zu entfernen.

Wer sich für die Tracht interessiert kann sich bei Evelyn Gillmeister-Geisenhof unter der Telefonnummer 0 91 49 / 90 86 88 melden. Die komplette Frauentracht kostet je nach Modell zwischen 250 und 300 Euro. Bei der Männer-tracht liegt man für Jacke, Weste und Hemd bei gut 300 Euro.