Mannschaft ohne Nieten schnürte den Sixpack

18.6.2012, 08:20 Uhr
Mannschaft ohne Nieten schnürte den Sixpack

© Mühling

Ausgerechnet ein Lokalmatador lief dort als Erster im Ziel auf dem Sportplatz des Jubiläumsvereins TSG Solnhofen ein: Michael Batz ist Solnhofener und war Schlussläufer von M.O.N. Moderator Alexander Höhn gewährte ihm dafür in seiner bekannt launigen Weise eine Fahrt im Kinderkarussell auf der parallel stattfindenden Kirchweih als Sonderpreis. Und Höhn, der seinen eigenen Lauf verpasst hatte, weil er ein paar Minuten zu spät an die Wechselstelle kam, taufte M.O.N. kurzerhand um: Mannschaft ohne Nieten!

Als solche musste der Dauersieger der vergangenen Jahre allerdings ganz schön kämpfen, denn Arriba Göppersdorf hielt das Rennen spannend, lag zwischenzeitlich sogar vorn und hatte am Ende nur etwas mehr als zwei Minuten Rückstand (2:41). Drittschnells­tes Team waren die Herren des Geh-Punktes Weißenburg (2:48).

Buntes Läufervolk

Dass M.O.N. offenbar auch beim weiblichen Geschlecht keine Nieten hat, zeigte sich am Gesamtresultat der Frauen. Hier holte die Staffel der Mannschaft ohne Namen ebenfalls Rang eins (3:16), gefolgt vom Geh-Punkt Weißenburg I und von der TSG Ellingen. Für M.O.N. gab es somit wie schon im Vorjahr von Degersheim nach Pappenheim das Double mit ers­ten Plätzen bei Männern und Frauen.
Den Großteil der Mannschaften stellten wie gewohnt die „Gemischten“, die heuer in der Spitze allerdings nicht so ganz stark aufgestellt waren wie in den vergangenen Jahren: Arriba Göppersdorf lief in 3:07 Stunden auf Rang eins vor dem SV Schambach I, der Freiwilligen Feuerwehr aus Wengen, den Veiter Fightern I und dem VfL Treuchtlingen.

In dem Mixed-Feld mit 62 Staffeln (mit mindestens drei Frauen) fand sich zugleich das bunteste Läufervolk mit Vereinen, Betrieben, Behörden, Polizei, Stammtischen, Behinderten-Teams und mehr. So kam es, dass ein Ordnungshüter wie Gunzenhausens Polizeichef Harald Eckert (Holzingen) ebenso auf dem Kurs unterwegs war wie Grundschüler Maxi Vogel aus Weißenburg, der Weißenburger HSG-Schützenchef Jörg Raab und die Fußball-Stützpunktspielerin Paula Bittner von der DJK Stopfenheim, Sparkassenvorstandsmitglied Frank Sar-
res oder die Schülersprecherin des Weißenburger Gymnasiums, Sabrina Struller. Auch die Namen der Staffeln boten Abwechslung und Spaßfaktor: Hot Legs („Heiße Beine“), Göh-renner (Landjugend Göhren), die Bierath­leten Weißenburg und viele mehr schnürten die Laufschuhe.

Bei der Jugend ging Platz eins ebenfalls an Arriba Göppersdorf. Mit einer Zeit von 3:11 wären die Jungs und Mädels bei den „Gemischten“ hervorragender Fünfter geworden und bestätigten damit zugleich Höhns Prädikat, das er den Arribas bei der Siegerehrung verlieh: „Göppersdorf ist das erfolgreichste Läuferdorf der Welt“. Zweiter bei der Jugend wurde die Eintracht Kattenhochstatt, Dritter das Nachwuchsteam der Lebenshilfe Weißenburg (Die jungen Blitze). Als einzige reine weibliche Jugendtruppe lag das Gymnasium Weißenburg in dieser Kategorie ebenso vorne wie bei den reinen Schülerinnen-Teams vor der Eintracht Kattenhochstatt. Das Rennen bei den Schülern machte erstmals die DJK Stopfenheim vor der Volksschule Berolzheim-Dittenheim, die zuletzt meist gewonnen hatte.

Insgesamt waren in Gunzenhausen am Klinikum 98 von 100 gemeldeten Mannschaften gestartet. Das Jugendteam von Street Gun musste nach ei­nem Schwächeanfall eines Läufers aufgeben. Alle anderen Staffeln ka­men jedoch ins Ziel – auch wenn aufgrund der hohen Temperaturen noch so mancher Sportler durch das BRK Südfranken versorgt werden musste.

Sonderwertung der Kliniken

Das spätere Gesamtergebnis zeichnete sich im Groben schon nach den ersten sieben Etappen über Pfofeld, Theilenhofen, Stopfenheim, Hörlbach, Elllingen und Weiboldshausen bei der Zwischenwertung in Weißenburg ab. Hier gab es eine Sonderwertung mit vielen Preisen durch die beiden Kreiskliniken, die heuer das zehnjährige Jubiläum ihrer Kooperation feiern. Bei den Frauen lagen allerdings die Geh-Punktlerinnen noch vor M.O.N., bei den Herren war Kattenhochstatt Dritter vor dem Geh-Punkt. 

Schwierigkeiten gab es gleich zu Beginn im Bereich Pfofeld. Dort hatten Unbekannte die Schilder verdreht und zusätzlich sogar einen falschen Pfeil auf die Fahrbahn gesprüht. Die Folge: Die schnellsten Mannschaften liefen falsch und absolvierten rund 1 500 Meter zusätzlich. Erst als Karl-Heinz Oberhuber selbst an etwa 20. Stelle kam – der Hauptorganisator lief für das Landratsamt-Team –, klärte sich die Sache. Auf die Gesamtplatzierungen dürfte die ärgerliche Geschichte kaum Auswirkungen gehabt haben. Und weil niemand offiziell Beschwer­de einlegte, beließen es Oberhuber und das Kampfrichterteam bei dem Ergebnis. „Es ist ja eine Breitensportver­anstaltung und keine Weltmeisterschaft“, sagte „KHO“ und blieb seiner Linie treu, derartige Dinge nicht zu hochzuhängen.

Nach dem Neustart auf dem TSG-Gelände ging es dann am Nachmittag auf die verbleibenden fünf Abschnitte im Landkreissüden. Hochholz, Ochsenhart, Bieswang, Zimmern und wieder Solnhofen hießen die Stationen. Hierbei überflügelten die Schüler der DJK Stopfenheim sowie die Schülerinnen des Gymnasiums noch ihre Konkurrenten und durften sich am Ende noch als Sieger feiern lassen.

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