Mocambo-Bar mit neuem Pächter

13.9.2010, 20:27 Uhr
Mocambo-Bar mit neuem Pächter

© Steiner

Insolvenzverwalter Ralf-Michael Dörr ist es geglückt, eine Übernahme zu erreichen. Ein Ergebnis, mit dem der Ansbacher Rechtsanwalt zufrieden ist: „Die Arbeitsplätze können weitestgehend erhalten bleiben und der Betrieb kann fortgeführt werden.“ Das sei in weiten Teilen auch Dietmar Oschewski geschuldet, sagte Dörr.

Denn der frühere Pächter habe sich auch während des Insolvenzverfahrens vorbildlich verhalten und alles für eine erfolgreiche Übernahme getan. Bei der Betriebsübernahme handelt es sich Dörr zufolge nicht um eine Betriebsnachfolge, sondern um einen sogenannten „Asset-Deal“: eine Unterart des Unternehmenskaufs.

Für Image bezahlt

Der Kauf des Unternehmens vollzieht sich dabei durch den Erwerb sämtlicher
Wirtschaftsgüter (engl. Assets) des Unternehmens. Konkret heißt das: Der neue Pächter Argyris Spanoulis zahlt letzlich für das Image und den Namen der Mocambo-Bar und für deren Verkehrswert eine gewisse Summe, mit der die Gläubiger befriedigt werden.

Der neue Pächter will einiges ändern an der Mocambo-Bar, die auch nach der Übernahme ihren Namen, den sie seit 18 Jahren trägt, behalten darf. Spanoulis, dem zudem das Res-taurant Delphi in Treuchtlingen gehört, schwebt ein neues Raumkonzept vor, dessen Details er gestern noch nicht verraten wollte.

Neue Deko, neue Speisekarte

„Nur der vordere Gastraum wird kaum verändert“, verriet der 29-Jährige gestern unserer Zeitung. „Die hinteren Räume werden völlig neu.“ Er will neben einem neuen Ambiente auch eine neue Speisenkarte anbieten. „Unsere Küche soll noch internationaler werden“, kündigte Spanoulis an.

Neben der klassischen Bistroküche soll es zudem Fischspezialitäten und  Frühstück-Specials ge-ben. Statt „Herrnbräu“ wird künftig Wettelsheimer Bier und Gutmann-Weizen ausgeschenkt. Künftig werde es zudem auch eine Kooperation mit dem „Casablanca“ geben. Spanoulis und seine Lebensgefährtin Nancy Brenke sind zuversichtlich, dass sie mit dieser Mischung den Geschmack der Weißenburger Gäste treffen.

Am 1. Mai insolvent

Unterstützung erhalten sie von der gesamten Familie, die seit 25 Jahren in der
Gastrobranche tätig ist. Neben Nancy Brenke wird ihm vor allem sein Bruder Waios unter die Arme greifen, der als stellvertretender Geschäftsführer fungiert. Dietmar Oschewski, der die Mocambo-Bar seit 18 Jahren betreibt, und am 1. Mai dieses Jahres Insolvenz anmelden musste, gibt der Dauerbaustelle während der Sanierung der Luitpoldstraße die Hauptschuld an seiner Insolvenz.

„Das war der Anfang vom Ende“, glaubt Oschewski. Hinzu gekommen seien noch die Wirtschaftskrise, das Rauchverbot und so habe letztlich „die Kombination aus allem“ in die Insolvenz geführt. Vor allem die vergangenen fünf Monte der Insolvenzphase seien für ihn sehr anstrengend gewesen, weil er Personal habe sparen müssen und dadurch permanent selbst arbeiten musste.

Mocambo-Gründer bleibt im Team

Seit sechs Jahren habe er schon keinen Urlaub mehr genommen, sagte Oschewski, der die Übernahme deshalb mit einem lachenden und einem
weinenden Auge sieht. Der Mocambo-Gründer will aber erst einmal „im Boot
bleiben“ und dem neuen Pächter mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Insolvenzverwalter Dörr gab sich zuversichtlich, dass nach dem Asset-Deal die meisten Gläubiger befriedigt sein dürften. Auch Oschewski hofft, dass – falls überhaupt ein Schuldenberg für ihn bleiben sollte – der nicht mehr allzu groß ist. Insofern überwiege bei ihm jetzt die Erleichterung.

Der neue Pächter, der in der Szene unter seinem Spitznamen „Ruli“ bekannt ist, kündigte an: „Ich will mein Bestes geben, dass die Mocambo wieder das Herzstück Weißenburgs wird.“