Prügelknaben aus dem Mittelalter

27.6.2010, 14:57 Uhr
Prügelknaben aus dem Mittelalter

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Die Zuschauer klatschten denn auch bereitwillig und begeistert, sowohl bei den beiden Tagturnieren am Samstag und am gestrigen Sonntag, als auch beim Abendturnier am Samstagabend.

Glaubt man manchem Standbetreiber des Mittelaltermarktes, dann hatten sich diesmal allerdings weniger Zuschauer eingefunden als in den vergangenen Jahren. Das mag zum einen am hochsommerlichen Wetter gelegen haben, bei dem so mancher doch lieber einen Freibad- oder Seenlandbesuch vorzog, zum anderen an der Fußballweltmeisterschaft, deren Spiele viele vor einer Leinwand oder dem heimischen Fernseher verfolgen wollten. Möglicherweise ebbt aber auch der enorme Aufschwung, den Mittelalterveranstaltungen in den vergangenen Jahren erlebt haben, langsam ab.

 

Bei mittelalterlichen Kämpfen ging es handfest zur Sache

Wie dem auch sei, die Besucher der Pappenheimer Burg wurden bestens unterhalten, von Gauklern, Spielleuten, von Feuerzauberern und den mittelalterlichen Kämpfern auf der Turnierbahn, wo es mitunter handfest zur Sache ging. Da konnte es schon passieren, dass ein Recke die Rüstung seines Gegners mit heftigen Schwert- oder Streitkolbenschlägen so lange malträtierte, bis die dringend in einen Karosseriefachbetrieb musste. Die sieben Ritter um Lehnsherr Albrecht vom Lonetal durften sich derweilen im Krautkopf schlagen, Speerwerfen, Lanzenstechen, Topfschlagen, Ringestechen und anderen Disziplinen messen.

Aber nicht nur die Kämpfe begeisterten das Publikum. Vor allem auch das Feuerwerk, das der Alchemist der »Württemberger Ritter» namens Hermerlin mithilfe seiner Höllenmaschine in den nächtlichen Himmel zauberte, wurde reichlich beklatscht. Viel Applaus erhielten außerdem die Feuerkünstler, die vor und nach dem Nachtturnier am Samstag jonglierten, tanzten und andere außergewöhnliche Kunststücke mit feurigen Geräten zeigten: Einer spuckte beispielsweise im einarmigen Handstand Feuer und lief auf den Händen über eine brennende Linie.

Für die passende Musik zum mittelalterlichen Treiben sorgten Gruppen wie die martialisch hergerichteten Musiker von »Trollfaust». Zu sehen gab es ferner interessante Handwerksarbeiten. Auf dem drei Hektar großen Burgareal hatten außerdem zehn Mittelalterlager ihre Zelte aufgeschlagen.

Wer all dem Treiben entrücken wollte, der hatte dazu Gelegenheit, indem er die zahlreichen Stufen auf den Bergfried hinaufstieg und einen Blick hinab auf die Altmühlstadt warf.