Wundsiedel: Fasching statt Faschismus
13.2.2015, 17:35 UhrVor 70 Jahren, am 13. Februar 1945, war Dresden Opfer eines verheerenden Bombenangriffs, bei dem Tausende Zivilisten ums Leben kamen und große Teile der Stadt verbrannten. Dieser Termin wird nun von den Neonazis nun als Vorwand für einen weiteren Aufmarsch missbraucht. Ebenfalls ist geradezu offensichtlich, dass die Marschierenden auch Rudolf Hess gedenken wollen, denn in Wunsiedel befand sich bis 2011 das Grab des Hitler-Stellvertreters. Deshalb ist die Stadt zu einer Art Pilgerstätte für Rechtsextreme geworden.
Vermutlich ist der Aufzug auch eine Trotzreaktion auf die Blamage, die die Rechtsradikalen vergangenes Jahr in Wunsiedel erlebt hatten. Im November war das alljährliche sogenannte "Heldengedenken" von der Aktion "Rechts gegen Rechts" zu "Deutschlands unfreiwilligstem Spendenlauf" umgestaltet worden. Für jeden von den Neonazis zurückgelegten Meter wurden Spenden für die Aussteigerinitiative "Exit" gesammelt.
Ungestört wird der Aufmarsch der Rechtsextremen wohl auch diesmal nicht durch die Stadt ziehen, denn das Bündnis "Wunsiedel ist bunt, nicht braun" ruft erneut zu einer Gegenveranstaltung auf. "Gemeinsam gegen die öffentliche Verehrung von Nazi-Verbrechern" und "Eintreten gegen den Fremdenhass der Nazis" heißt es unter anderem in dem Aufruf zu der Gegenveranstaltung. Mit einem bunten Faschingstreiben unter dem Motto "Fasching statt Faschismus" wollen sich die Wunsiedeler gegen den Aufmarsch wehren.
Der Artikel wurde am 13. Februar um 17.35 Uhr aktualisiert.
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