Die NN-Rockbühne 2017 startet furios

12.3.2017, 18:21 Uhr
Brave After All waren die Gewinner der ersten Runde.

© Christian Deckelmann Brave After All waren die Gewinner der ersten Runde.

Sänger Timo Meister, Gitarrist Leon Herzog, Bassist Lukas Becker und Schlagzeuger Marco Masannek setzen ganz auf bodenständigen, schnörkellosen Metalcore in seiner ursprünglichen Erscheinungsform. Damit ist auch schon das Wichtigste über Brave After All gesagt.

Getreu dem selbstgewählten Motto "We will keep fighting cause our love is pure" wird im vollbesetzten Quibble solide abgeliefert. Die Posen stimmen, der Sound bollert wie aus dem Lehrbuch und ist in diesem Fall angenehm reduziert und ein Stück weit schön prollig gehalten. Es muss ja nicht immer verkopfter und vertrackter MathCore sein.

Aufhorchen lässt Gitarrist Leon, der am Stück wirklich feine Riffs und Licks raushaut. Vor der Bühne übt sich derweil die Jugend im Rempeltanz - und trägt Sänger Timo irgendwann begeistert über den Köpfen durch den Saal und zur Tür hinaus. So kommen Brave After All, die seit 2016 Shows spielen, an diesem Abend in der Summe am kompaktesten und souveränsten und landen nach Punktewertung der Jury am Ende auf dem ersten Platz.

Mächtiges Geböller und die berüchtigte Wall of Sound gab es bei der ersten Rockbühne-Vorrunde auch von Farthest Outpost. Der Fünfer aus Lauf geht jedoch weitaus vielseitiger ans Werk, mixt seinen Screamo-/Metalcore-Sound mit allem, was nicht bei drei auf den Bäumen ist - und setzt zudem auf das doppelte Gesangsmodell: Frontmann Patrick Bauer ist für die Grunts zuständig, Bassist Kilian Orth steuert den Klargesang bei. Wie man es heute halt so macht als junge aufstrebende Rockmusiker.

Dazwischen bleibt Platz für den einen oder anderen Unsinn: kurze, alberne Jazz- oder Classic-Rock-Einlagen, die die ganze Geschichte auflockern. Die Kombi aus Blastparts und Schunkelattacken ergibt im Fall von Farthest Outpost ein sauber arrangiertes und schon recht stimmiges Stromgitarrengewitter. Nur an den Ansagen arbeiten wir noch.

Musikalische Trends kommen und gehen – und spiegeln sich auch in der NN-Rockbühne wieder. Was nie aus der Mode kommt, ist Melodic Punkrock: Jener Ewiger-Sommer-Sonne-Skaten-Strand-Soundtrack im Stil von Green Day und Blink 182 geht immer. Das international bewährte Erfolgsrezept servieren an diesem Abend Two High Thirds. Optisch machen die vier Forchheimer eine gute Figur – nicht nur, weil sie die bestgekleidete Band des Abends sind, sondern auch, weil sie heimlich schon mal den Schalter in den ArenaRock-Modus umgelegt haben und sich nicht weiter beirren lassen, dass es bislang nur das Quibble ist.

Da fliegen munter Plecktren und Drumsticks ins Publikum, die Musiker haben Podeste am Start, auf die sie eifrig hinaufsteigen und wieder herunterspringen. Schöne Rockstar-Show, leider hinkt das Handwerk noch ein wenig hinterher. Trotz der simpel gehaltenen Songs sind die beiden Gitarren eher selten beieinander. Auch hätten Two High Thirds ihre Coverversion glücklicher wählen können, als ausgerechnet den ausgelutschten Blink-182-Hit "All The Small Things" anzustimmen. Egal. Lustig war’s.

Wacker schlugen sich auch die Nürnberger AlternativeRocker Joker’s Diary, die an diesem Abend bei der NN-Rockbühne ihren allerersten Auftritt überhaupt hinlegten. Und eine gute Figur dabei machten. Man merkte freilich aber auch, dass die vier noch nie zuvor gemeinsam auf einer Bühne gestanden haben – da ist Potenzial, aber noch viel Luft nach oben. Mit Neuzugang Lisa Keller am Bass scheint jedoch zumindest personell endlich Ruhe bei dem Quartett aus Nürnberg eingekehrt zu sein. Auch für Joker’s Diary gilt: Wir hoffen, wir hören noch von euch.

Die nächste Vorrunde findet am 23. Juni statt.

Termine der nächsten Konzerte der Bands:

Brave After All
29. April 2017 - Nürnberg, Quibble

Farthest Outpost
1. April 2017 - Nürnberg, Luise

Two High Thirds
24. März 2017 - Erlangen, JUZ
21. April 2017 - Roth, JUZ

Joker’s Diary
20. Mai 2017 - Feucht

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