Aufmucken und mitreden

9.2.2015, 10:00 Uhr
Aufmucken und mitreden

Schüler bestimmen, wie Schule sein soll. Wo bitteschön gibt’s denn das? In Bayern jedenfalls leider nicht. Hier haben Schüler nicht viel zu melden, wenn es um die Lehrplangestaltung, Unterrichtsmethoden oder das Notensystem geht. „Jetzt reden wir“ heißt diesmal das Motto des Schüler-Symposiums basis.

Bereits zum achten Mal organisiert die Landesschülervereinigung Bayern Europas größten Schülerkongress. Das Besondere dabei ist, dass die Veranstaltung komplett von Jugendlichen organisiert wird – ehrenamtlich und in deren Freizeit! Rund 20 Mitglieder zählt das Orga-Team, das von der Gestaltung des Internetauftritts über die Festlegung der Workshop-Themen bis hin zur Essensversorgung während des Kongresses jede Menge Aufgaben zu bewältigen hat.

Gestalten und machen – das wollen die Schüler nicht nur bei ihrem Kongress, sondern auch im Schulalltag. „Wir leben in einem demokratischen Land. Warum wird in der Schule Partizipation immer noch nicht gelebt? Es reicht nicht, wenn die SMV mitentscheiden darf, in welcher Farbe die Wand in der Cafeteria gestrichen wird“, sagt Hannah Imhoff. Die 17-Jährige geht auf eine Waldorfschule bei München und engagiert sich in der Stadtschülervertretung sowie in der Landesschülervertretung.

Für basis ’15 managt sie die komplette Pressearbeit. „Wir müssen mitreden dürfen, wenn es um Schulthemen geht. Schließlich sind wir Schüler die Schulexperten.“ Hannah findet es wichtig, sich als Schülerin beim Symposium einzubringen und mitzudiskutieren. Als Jugendlicher verbringe man einen Großteil seiner Zeit in der Schule – und ausgerechnet das sei ein Bereich, in dem einem alles vorgegeben wird und man kaum selbst mitwirken darf. „Eine Veranstaltung wie basis ist wichtig, damit unsere Schülermeinung gehört und in die Öffentlichkeit getragen wird“, sagt Elftklässlerin Hannah.

Aufmucken und mitreden

Neben Workshops zu Themen wie Rechte und Pflichten einer SMV, Klassenrat, Projektmanagement oder Rhetorik soll es deshalb auch eine Podiumsdiskussion mit Bildungspolitikern und einem Vertreter des Kultusministeriums beim Kongress geben. Dabei sollen den Politikern die Diskussionsergebnisse und Forderungen präsentiert werden, die an den Tagen zuvor entstanden sind.

„Es muss klar werden, dass wir Schüler gemeinsame Anliegen haben, mit denen wir von der Politik ernst genommen werden wollen“, meint Christoph Schuster. Der Neuntklässler ist Schülersprecher der Löhe-Schule und rührt für basis an seiner Schule und in Nürnberg kräftig die Werbetrommel. „Es wäre toll, wenn mehr Schüler kommen, als wir erwarten. Viele Leute müssen von unserem Kongress und unseren Forderungen erfahren.“

Einige Erfolge konnte basis in der Vergangenheit schon verbuchen: Nach den ersten beiden Kongressen bildeten sich in immer mehr Städten Stadtschülervertretungen und die Landesschülervertretung entwickelte sich zu einer festen Instanz, die auch das Kultusministerium nicht mehr ignorieren konnte.

Auch auf die Installation des bayerischen Landesschülerrats hatte basis Einfluss: 2008 bekam Bayern als letztes Bundesland in Deutschland eine vom Kultusministerium anerkannte Landesschülervertretung. „Gut, dass wir sie haben“, sagt Hannah. „Aber der Landesschülerrat hat noch längst nicht alle Partizipations- und Mitspracherechte, die er haben sollte. Und wie unabhängig kann eine Schülervertretung sein, die offiziell unter dem Dach des Kultusministeriums angesiedelt ist?“

Ihr wollt eure Ideen einbringen, mitreden und Schule verändern? Auf der Webseite www.basis15.de haben alle Schüler aus Bayern, unabhängig von einem Amt, die Möglichkeit, sich für den Kongress „basis ’15“ in der Nürnberger Löhe-Schule anzumelden.

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