Belohnung für engagierte Schüler

5.11.2012, 00:00 Uhr
Belohnung für engagierte Schüler

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In diesem Artikel stellen wir drei Schüler vor, die für ihre besonderen Leistungen ausgezeichnet werden oder als Vorbild für andere dienen. Weitere Preisträger sind im Bereich „Schulische Leistungen“: Vanessa Schmidt, Susanne Seeberger und Katharina Bär, alle von der Realschule (RS) Höchstadt, Charlotte Dunker von der Leopold-Ullstein-Realschule (LURS) Fürth, Tonja Lindbüchl und David Raum von der Veit-Stoß-Realschule (VSRS) Nürnberg sowie Nargül Badalova von der Geschwister-Scholl-Realschule (GSR) Nürnberg.

Im Bereich „Kultur“ erhält Andre Betz von der Hans-Böckler-Schule Fürth den Mittelfränkischen Realschulpreis. Für „Sportliche Leistungen“ werden ausgezeichnet: Tobias Scholl von der RS Ansbach, Pascal Köpke und Zoran Maksimovic von der VSRS, Paula Riess von der RS Herrieden und Marius Marthold von der Wilhelm-Löhe-Schule Nürnberg. Im Bereich „Technik, Naturwissenschaft und Umwelt“ erhält die Schulimkerei der GSR, bestehend aus Timo Fischer, Jan Börschlein, Edgar Liske und ihren Bienen, einen Preis sowie Marietta Gensior und Tom Wagner von der RS Herzogenaurach, die bei „Jugend forscht“ erfolgreich teilnahmen.

Im Bereich „soziales Engagement“ überzeugte die Jury das „Top-Team“, bestehend aus sechs Schülerinnen der RS Ansbach, Tim Pourian von der VSRS, Christian Ludwig von der RS Zirndorf sowie Demir Alptug von der GSRS.

Volleyball ist Vickys Leben 

Sie schafft es, Sport und Schule unter einen Hut zu bringen: Viktoria Seeber (15) aus Winkelhaid geht in die 10. Klasse der Realschule Feucht – und spielt für ihr Leben gern Volleyball. Schon in der Grundschule interessierte sich Vicky für den Ballsport und bekam ein Gefühl dafür.

Seit sechs Jahren trainiert die 15-Jährige beim TV Altdorf und stieg in der vorigen Saison sogar mit der Damenmannschaft von der Regionalliga in die 3. Bundesliga auf. „Die Spieltage finden nun in ganz Bayern, Thüringen und Sachsen-Anhalt satt“, erzählt Viktoria stolz. Mit ihrer Größe – sie misst sage und schreibe 1,84 Meter! – spielt sie als Außenangreiferin. Ihre Aufgaben sind: Ballannahme und Angriff, das heißt, sie baggert den Ball zur Zuspielerin ans Netz und schlägt ihn anschließend übers Netz zur gegnerischen Mannschaft.

Doch die Damenmannschaft ist das eine, Vicky spielt auch noch in der B-Jugend bei verschiedenen Turnieren. Stolz ist die Schülerin auch, dass sie als Teil der Bayernauswahl bei internationalen Spielen dabei ist. „Wir waren vorige Saison zwei Wochen in Kalifornien und spielten gegen Jugend- und Unimannschaften“, erzählt Vicky. Danach sei sie ziemlich fertig gewesen! Vor allem, weil sie viel nachlernen und gleich eine Matheschulaufgabe schreiben musste – in der sie erstaunlich gut abschnitt.

„Es ist schon stressig, Schule und Sport zu meistern, ohne eins davon zu vernachlässigen“, sagt die 15-Jährige, die dreimal die Woche insgesamt etwa neun Stunden trainiert. Und am Wochenende finden dann Spiele und Turniere statt. „Dabei trainiere ich gar nicht so viel wie andere Spielerinnen. Die meisten erfolgreichen Spielerinnen sind fünfmal pro Woche beim Training“, erläutert Vicky. Sie wurde dieses Jahr bei den Deutschen Meisterschaften noch mal vom Bundestrainer gesichtet.

Darauf besuchte sie sogar einen dreiwöchigen Lehrgang. „Um aber im Nationalteam spielen zu können, müsste ich auf einen Stützpunkt wechseln und in einem Internat oder bei einer Gastfamilie wohnen“, erzählt Viktoria, die stolz darauf ist, vom Bundestrainer eingeladen worden zu sein, aber ihre Familie und Freunde nicht aufgeben möchte. „Ich bereue noch nicht, abgesagt zu haben!“ Außerdem ist sie gerade in ihrem Altdorfer Team gut eingespannt: „Wir sind nur noch acht Spielerinnen, sechs stehen immer auf dem Feld. Wenn eine ausfällt, wird’s eng. Wir brauchen dringend neue Spielerinnen!“
 

Mahdi verließ seine Heimat

Belohnung für engagierte Schüler

© STEFANIE GOEBEL

 Wenn Mahdi Saberi von seiner Geschichte erzählt, kommt der Zuhörer aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Der 18-Jährige lebt seit zwei Jahren in Deutschland. Mahdi ist Iraner und kommt eigentlich aus Teheran. Als junger Erfinder wurde er vor zwei Jahren zur iENA-Messe nach Nürnberg eingeladen, um dort mit seinem Team die Erfindung zu präsentieren.

„Zu Hause im Keller haben wir aus Schwellen, die zum Beispiel auf der Straße zur Geschwindigkeitsverringerung der Autos eingesetzt werden, Strom erzeugt“, erzählt der 18-Jährige in gut verständlichem Deutsch. Mit dieser Erfindung belegten die Jugendlichen sogar den 3. Platz. Mahdi zeigt stolz eine Urkunde und eine Medaille.

Am 1. November sollte es dann wieder zurück gehen nach Teheran, erinnert sich der junge Mann. Doch statt mit seinem Team zum Bahnhof zu fahren, ging der damals 16-Jährige zur Polizei. Sein Ziel: in Deutschland bleiben. „Ich habe mich auf Englisch mit den Polizisten unterhalten und die gaben mir die Adresse vom Auffanglager in Zirndorf“, sagt Mahdi, der im Iran keine Möglichkeiten sah, voranzukommen. Und nach Deutschland wäre er wohl nicht mehr so schnell gekommen. Die Messe war seine einzige Chance.

In Zirndorf verbrachte er vier Monate und schloss bereits erste Freundschaften mit Deutschen. Seine Sprachkenntnisse verbesserten sich täglich – auch durch den Deutschkurs im Asylbewerberwohnheim. „Mahdi hatte Glück, dass er als Schüler durch eine Ausnahmeregelung in eine Familie durfte – und zur Schule“, sagt Pflegevater Mohamed Ahmadpur aus Lichtenau bei Ansbach. Bei ihm und seiner Frau Atossa lebt Mahdi allerdings erst seit seinem 18. Geburtstag. Davor „hauste er in erbärmlichen Zuständen bei einer anderen Pflegemutter“, erzählt Atossa Ahmadpur. „Wir erfuhren von unserem Sohn Arian davon, der Mahdi aus der Ansbacher Realschule kannte.“

Die Ahmadpurs stammen ursprünglich auch aus dem Iran. Vater Mohamed besuchte dieses Jahr sogar Mahdis Familie in Teheran. Der Kontakt ist gut, wenn auch nur über Telefon oder E-Mail. „Solange über den Asylantrag nicht entschieden ist, darf Mahdi Mittelfranken nicht verlassen“, erläutert Arvin, der älteste Sohn der Ahmadpurs. Zur Verleihung des Realschulpreises nach Fürth kann der 18-Jährige also getrost fahren. Das freut ihn!

Stolz berichtet Mahdi auch von dem Stipendium „Talent im Land Bayern“ der Robert-Bosch-Stiftung, das er für die nächsten Jahre erhält, in denen er auf die Fachoberschule in Ansbach geht.

Zu seinem Glück fehlt dem jungen Mann jetzt nur noch eines: der Bescheid, dass er in Deutschland bleiben darf. 
 

Moritz ist erfinderisch 

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© STEFANIE GOEBEL

Mit gerade mal 16 Jahren kann Moritz Dirnberger schon auf eine lange „Jugend forscht“-Karriere zurückblicken: Sechsmal hat der Allersberger bereits an dem Wettbewerb teilgenommen – und in diesem Jahr sogar ein Vorpatent auf seine Erfindung angemeldet: Er baute einen Aufsatz für Rollatoren, damit die älteren Leute zum Beispiel besser auf den Gehsteig gelangen. Außerdem brachte er Reflektoren an die Gehwägelchen an, so dass sie in der Dämmerung oder im Dunkeln gut erkennbar sind.

Die Idee kam Moritz im Straßenverkehr. „Es hat mich genervt, dass die älteren Leute mit ihren Rollatoren bei uns auf der Straße herumliefen“, erzählt der Schüler. Als er sie darauf ansprach, bekam er als Antwort: Die Gehsteige seien zu hoch – auch die abgeflachten. Selbst wenn die Älteren den Versuch wagen, hinaufzukommen, ist die Sturzgefahr zu hoch. Sie müssten erst ein Rad des Rollators anheben, dann das andere. Eine wacklige Sache!

Die Idee für Moritz Erfindung war geboren. Bei „Jugend forscht“ erhielt er dafür einen Sonderpreis der Deutschen Gesellschaft zur zerstörungsfreien Prüfung. Leider fand sich in dem halben Jahr, in dem das Vorpatent lief, keine Firma, die den Aufsatz produzieren wollte.

Wenn er neben der Schule – Moritz geht seit diesem Schuljahr auf die Neumarkter Fachoberschule – noch etwas Zeit findet, möchte er an dem Aufsatz noch etwas herumtüfteln, ihn hochklappbar machen. „Das bemängelte eine Firma“, sagt der 16-Jährige, der sich freuen würde, wenn den älteren Menschen durch seine Erfindung geholfen werden könnte. Seitdem er zehn Jahre alt ist, hat Moritz an „Jugend forscht“ teilgenommen. Erst in Bayern, dann in Baden-Württemberg, weil sein Bruder da auf ein Internat ging – und die Mutter sich ein paar Wege sparen konnte.

Moritz ist ein Vorbild

Zu Moritz Arbeiten zählt die Wärmegewinnung im Wohnraum durch spezielle Dämmplatten, ein Specksteinradiator und eine Sonnenschutzvorrichtung zur Energiegewinnung. Wenn Moritz von seinen zahlreichen Projekten erzählt, kommt er gar nicht mehr aus dem Fachsimpeln heraus.

Der 16-Jährige wurde bereits vor zwei Jahren mit dem Mittelfränkischen Realschulpreis ausgezeichnet. Er ist auch in diesem Jahr zur Preisverleihung eingeladen – als Vorbild für alle Schüler. Gerade macht Moritz die Aufnahmeprüfung, um am Staatsinstitut in Bayreuth Fachlehrer für Werken und Sport zu werden – ein Traum, den er sich seit dem Realschulabschluss erfüllen möchte. Denn auch mit mittlerer Reife kann man Lehrer werden!
 

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