Cola und Pizza im Amtszimmer

1.10.2015, 19:49 Uhr
Cola und Pizza im Amtszimmer

© FAU

Hannah ist unentschlossen. Dass sie studieren will, weiß sie. Die Friedrich-Alexander-Universität (FAU) Erlangen-Nürnberg ist ihr sympathisch. Doch verspricht ein Lehramtsstudium tatsächlich Aussicht auf beruflichen Erfolg – oder soll sie sich eher für Theaterwissenschaften einschreiben?

 Präsident Hornegger kann ihr diese Entscheidung nicht abnehmen. Er kann ihr nur sagen, wie er selbst in seiner Laufbahn an solche Fragestellungen herangegangen ist: „Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl – dann werden Sie auch erfolgreich sein.“

„Als akademischer Lehrer hatte ich immer ein enges Verhältnis zu meinen Studierenden. Mir ist es wichtig, diesen Kontakt auch als Präsident nicht zu verlieren“, sagt Hornegger. „Natürlich freue ich mich über das Feedback, dass alles bestens läuft, aber ich will auch wissen, wo Hürden oder Barrieren im System sind.“

Schwierig ist es zum Beispiel für Julian. Er hat in Frankreich studiert und möchte sein Studium an der FAU fortsetzen – doch er tut sich schwer mit der Anerkennung seiner Studienleistungen aus dem Nachbarland. Hornegger verspricht, den Fall nochmal prüfen zu lassen.

Freilich, gegen das Hochschulgesetz oder einen Numerus clausus (NC) kann auch ein Präsident nichts unternehmen. Das erklärt er zum Beispiel einer jungen Frau, die keine Zulassung für Psychologie bekommen hat, weil sie den NC nicht erreichte. Die Studentin versteht es – und freut sich trotzdem über die Möglichkeit zu diskutieren, warum für bestimmte Fächer nicht mehr Kapazitäten aufgebaut werden können.

Machtlos gegen Hürden

Auch bei anderen Hürden liegen Lösungen noch nicht in unmittelbarer Nähe. Etwa der Fall einer Studieninteressierten, die gerne Computational Engineering studiert hätte. Sie spricht exzellent Englisch, aber ihre Deutschkenntnisse reichen (noch) nicht aus.

Sie hätte sich gewünscht, sich einschreiben zu dürfen und weiterführende Deutschkenntnisse während des ersten Semesters, erwerben zu können. Doch das Hochschulgesetz lässt diese Variante nicht zu. Das setzt Hornegger seine Hoffungen auf die Politik. Wenn der Präsident eine Frage nicht selbst beantworten kann, gibt er sie einfach weiter – an Jürgen Gündel und Fabian Lettner aus der Allgemeinen Studienberatung, die ebenfalls mit am Tisch sitzen. „Ich kann Sie nur ermutigen, das Gespräch mit unserer Studienberatung zu suchen“, rät er – denn manchmal finden sich im direkten Dialog doch Lösungen, die sich auf Anhieb im Internet nicht erschließen: „Selbst im digitalen Zeitalter.“

Während die sechs Familienpizzas langsam kleiner werden, kritisiert Betti, die sich für Informatik interessiert, die FAU stelle so sehr ihre Forschungsstärke heraus – aber das sei für Erstsemester doch gar nicht so wichtig.

Hornegger ist anderer Meinung: „Klar sind die Studienbedingungen oder die Zimmerpreise in der Stadt wichtige Kriterien. Wenn Sie in einem Fach etwas erreichen wollen – und vielleicht sogar mehr als einen Bachelor, dann gucken Sie immer auch, an welcher Uni sitzen in einem Fach die wissenschaftlich renommierten Forscherinnen und Forscher. Denn das sind die Leute, von denen Sie lernen können. Auch für künftige Arbeitgeber ist das übrigens wichtig.“ Betti ist noch nicht überzeugt, wird aber aus privaten Gründen doch an der FAU studieren.

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