Dandelion Revenge triumphieren im Finale der NN-Rockbühne

24.11.2014, 07:30 Uhr
Mit handwerklich solidem Classic Rock und Partystimmung auf der Bühne holen sich Dandelion Revenge den Sieg bei der NN-Rockbühne 2014. Übrigens: Ab sofort läuft die Bewerbung für die NN-Rockbühne 2015! Alle Infos auf www.nn-rockbuehne.de

© Christian Deckelmann Mit handwerklich solidem Classic Rock und Partystimmung auf der Bühne holen sich Dandelion Revenge den Sieg bei der NN-Rockbühne 2014. Übrigens: Ab sofort läuft die Bewerbung für die NN-Rockbühne 2015! Alle Infos auf www.nn-rockbuehne.de

Auf Platz 2: Mother Mountain. Die Doom Rocker aus Nürnberg sind nächsten Sommer beim Taubertal Open Air in Rothenburg ob der Tauber dabei.

Am Ende war es die Mischung aus allem: Den straighten Gitarrenriffs, der ungekünstelten Partyfreude oder auch nur der Tatsache, dass sie nichts anderes vorgeben als sie sind. Dandelion Revenge steht für ausgelassenen Classic Rock mit kleiner aber feiner Bühnenshow – fertig. Keine Angst vor Pathos, keine Angst vor großen Posen und auch nicht vor der Rache der Pusteblume, die als gemaltes Transparent rechts und links vom Bühnenrand wacht. Zudem nimmt sich die Truppe aus Obermögersheim bei Wassertrüdingen nicht so ernst wie viele Kollegen, was ebenfalls sehr angenehm ist.

„Cock ’n’ Roll“

Mit Liedtiteln wie „Cock ’n’ Roll“, zu dem im Hirsch Dutzende Luftballons in Penis-Form in den Saal fliegen, mögen Dandelion Revenge nicht immer den Nerv des intellektuellen Rock-Liebhabers treffen, doch live macht das einen schicken Schuh. Eine Bank ist auch Sängerin Stella Popp, die mit der besten Gesangsleistung des Abends aufwartete.

Mit all diesen Zutaten lagen Dandelion Revenge am Ende in der Wertung der Jury erneut (wie schon nach den Vorrunden) vorne – sehr zur Freude ihrer zahlreichen mitgereisten Fans, die die fünf Musiker mit hemmungslosen Bierduschen feierten. Auf Wiedersehen bei Rock im Park 2015!

Die Kurve noch gekriegt

Auf dem zweiten Platz landete mit Mother Mountain die Band, für die der Abend im Hirsch nicht schlechter hätte laufen können. Gleich während der ersten Nummer rauchte der Verstärker von Gitarrist Paul Lerch ab, was diesen erst einmal wie versteinert dastehen ließ. Dann versemmelten die Hirsch-Techniker auch noch Licht- und Intro-Einspielung, so dass die Nervosität auf der Bühne und in den ein wenig hilflosen Ansagen greifbar war. Doch die vier Musiker kriegten die Kurve – und lieferten mit den letzten beiden Liedern derart ab, dass sich jeder im Saal ausrechnen konnte, wie ein reibungsloser Auftritt von Mother Mountain aussieht.

Wo Nachwuchskapellen oft lustig den Sound ihrer Vorbilder zusammenwerfen und im Kollektiv am Ende einen entsprechenden Gemischtwarenladen anbieten, wissen Mother Mountain ganz genau, wo sie hin wollen – und präsentieren sich extrem stilsicher. Die Marschroute heißt Doom Metal, der nicht nur Fans von 70er-Jahre-Zeitlupenrockern wie Pentagram und Black Sabbath von jetzt auf gleich in seinen Bann zieht. Mehr gibt es nicht zu sagen, hier passt schon jetzt eigentlich alles. Nur in Sachen „Krisenmanagement on stage“ sollten Mother Mountain dringend noch mal ein Bandmeeting einberufen.

Melancholie und Aggression

Musikalisch ebenfalls schwer und schleppend unterwegs sind auch Repellent aus Erlangen – wobei die fünf Musiker ihren StonerRock mit viel Grunge der Marke Soundgarden anreichern und mit kurzen Hardcore-Punk-Attacken aufbrechen. Melancholie und Aggression, die Mischung macht’s – vor allem wenn sie aus dem Bauch kommt. Zudem haben die Erlanger mit Sänger Lukas Worm einen so souveränen wie lässigen Frontmann an Bord, der das Rockbühne-Finale mal eben zur CD-Releaseparty erklärte (mit „Time is made of Stone“ hat die Band ihr erstes Minialbum am Start). Klar, wann hat man als junge Combo schon Gelegenheit, einen der angesagtesten Clubs für sich zu haben?

Dass Repellent neben einer geschlossenen Mannschaftsleistung auch noch stolz ihren Zwölfminüter „Ill“ präsentieren, ist einfach cool. Daumen hoch für eine Kapelle, die auch von den Fans der anderen Bands mit viel Applaus bedacht wurde.

Wem die Siegerband zu sehr nach Classic Rock klang, war richtig bei Xirow. Das um Bassist Joschua Bauer erweiterte Quartett aus Treuchtlingen, das den Abend im Hirsch eröffnete, spielt modernen Rock, der an die Mädchenlieder von Linkin Park erinnert. Vor allem in Sachen Bühnenpräsenz haben Sänger Thomas Gromoll und seine Truppe an sich gearbeitet.

Und die Reise geht weiter: In zwei Wochen ziehen sich Xirow ins Studio zurück, für 2015 haben die kreuz-sympathischen Musiker einiges geplant.

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