Den Einbrechern auf der Spur

6.12.2017, 18:06 Uhr
Den Einbrechern auf der Spur

© Stefanie Paul/dpa

Für seinen Job braucht Andreas Goergemanns zwei Dinge: supergute Augen und jede Menge Geduld. "Manchmal dauert es nur eine halbe Stunde, bis man die Lösung hat", sagt er. Es gibt aber auch Fälle, da braucht Andreas mehrere Tage.

Dann schaut der Mann mit der Brille stundenlang auf seinen Computer-Bildschirm. Er untersucht schwarze Linien, die sich gabeln oder kreuzen, die mal nach rechts und mal nach links zeigen oder eine Art Kreis bilden. "Dann braucht man wirklich gute Nerven", verrät er.

Andreas Goergemanns ist Fachmann für Fingerabdrücke. Er arbeitet beim Landeskriminalamt. Fingerabdrücke können dabei helfen, Verbrecher zu schnappen. Jeder Mensch hat nämlich seinen eigenen Fingerabdruck – niemand sonst hat denselben!

Andreas’ Büro ist hell, auf seinem Schreibtisch stehen zwei Bildschirme. Auf einem sind zwei Fingerabdrücke zu erkennen. Einer wurde an einem Tatort gefunden. Der andere Abdruck gehört einem Mann, der verdächtigt wird, der Einbrecher zu sein.

Besondere Stellen

Der Fachmann will herausfinden, ob die Fingerabdrücke von derselben Person sind. Dazu sucht er die Abdrücke nach besonderen Stellen oder Merkmalen ab. Experten nennen diese Stellen auch Minutien. Das sind winzige Kleinigkeiten, die jeden Fingerabdruck einzigartig machen. Minutien sind zum Beispiel Linien, die sich an einer bestimmten Stelle gabeln oder kreuzen.

Den Einbrechern auf der Spur

Zwölf solcher Merkmale soll Andreas nun auf dem Abdruck finden. Hat der andere Abdruck dieselben Merkmale an der gleichen Stelle, gelten die Fingerabdrücke in Deutschland als identisch. Die Fachleute sind sich dann sicher: Die Fingerabdrücke gehören derselben Person – der Verdächtige war am Tatort!

Andreas Goergemanns klickt auf verschiedene Stellen und setzt farbige Punkte. Er vergleicht die Fingerabdrücke ganz genau. In Fernsehserien übernehmen das oft superschnelle Computer. Innerhalb von ein paar Sekunden gibt es dann schon ein Ergebnis. Das ist aber pure Fantasie, sagt Andreas.

In Wirklichkeit vergleichen Fachleute wie er die Abdrücke miteinander. Um auf Nummer sicher zu gehen, schauen sich immer zwei Kollegen die Abdrücke an. Sie müssen zum gleichen Ergebnis kommen.

Doch es gibt ein Problem. Denn: "Den perfekten Fingerabdruck gibt es nicht", erklärt der Fachmann. Oft finden die Experten am Tatort nur Teile von Fingerabdrücken, zum Beispiel nur wenige Spuren eines Fingers oder einer Handfläche. Manchmal sind die Abdrücke auch verwischt oder verschmiert.

"Wie gut eine Spur ist, hängt auch vom Wetter ab. Regen kann einen Fingerabdruck zerstören", sagt Andreas. Seine Kollegen und er müssen daher immer überlegen, ob die Spur für einen Vergleich wirklich ausreicht. Doch dieses Mal waren sie erfolgreich: Die Fingerabdrücke waren gut zu erkennen. Und so wurde der Einbrecher schließlich geschnappt.

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