Ein bedrohtes Lebewesen

1.12.2017, 11:27 Uhr
Ein bedrohtes Lebewesen

© LBV Z.Tunka

Christopher und Daniele geben es offen zu: Rebhuhn? Nie gehört! "Aber Herr Köberlein ist bekannt für gute P-Seminare", sagt Christopher. Und Daniele interessiert sich für bedrohte Tierarten und macht auch sein W-Seminar in Biologie. Daher meldeten sich die beiden und 13 weitere Oberstufenschüler für das Seminar "Rebhuhn – auf der Suche nach einer verschwundenen Tierart" an.

Unterstützung bekamen die Gymnasiasten von einem Profi: Nicole Stubenhöfer ist beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Wildlebensraumberaterin für Mittelfranken und kennt sich mit dem Vogel aus. Sie gab den Schülern wichtige Infos für ihre Projekt und berichtete, wo hier in der Region Rebhühner leben. In Neunhof bei Nürnberg zum Beispiel.

Eine Aufgabe der P-Seminar-Teilnehmer war, das Vorkommen des Vogels zu kartieren. Also legten sie sich in drei Gruppen an drei Wegen auf die Lauer – frühmorgens vor Sonnenaufgang und in den Ferien. "Wir haben Rebhuhnlaute als MP3-Datei über einen Lautsprecher abgespielt", erzählt Daniele. Wenn das Tier zurückgerufen hat, haben die Schüler einen Strich auf ihrer Karte gemacht.

Fünf Sichtungen

"Das wird beim Kartieren wirklich so gemacht", bestätigt Seminarleiter Uwe Köberlein das Vorgehen. In der Karte wurden die Vorkommen in drei Farben eingeteilt. "Gelb war am erfolgreichsten mit fünf Sichtungen", berichtet der 18-jährige Daniele, der auch in dieser Gruppe war. "Wir haben nur zwei gehört, aber keins gesehen", sagt Christopher für die Gruppe Lila. Und die blaue Gruppe war erfolglos.

Um auf die Rebhühner und ihre Bedrohung aufmerksam zu machen, haben die Gymnasiasten zwei Schautafeln entwickelt, die an der sogenannten Blühfläche stehen, in der die meisten Rebhühner gesichtet wurden. Die Stelle befindet sich nordöstlich von Neunhof auf einem Flurweg. Die Tiere brauchen extra Saatgut, Bedeckung zum Schutz vor Schnee, im Sommer viel Auslauf und eiweißreiche Nahrung, hat Daniele gelernt.

Bevölkerung ist gefragt!

"Grund für das Aussterben des Rebhuhns ist zum Beispiel, wenn die Küken nicht genügend Insekten bekommen", erzählt der Q12-Schüler. "Ohne die Landwirte und die Bevölkerung vor Ort ist die Rettung der Rebhühner unmöglich. Sie müssen Flächen bereitstellen." Anreize dafür gebe es durch Programme und Fördertöpfe.

Bei einer Veranstaltung in Neunhof wollten die Gymnasiasten die Anwohner für den Lebensraum des Rebhuhns sensibilisieren. "Es reiste extra der Rebhuhn-Experte Werner Beeke von der Uni Göttingen an, um einen Vortrag zu halten", erzählt Daniele. Doch "leider kamen nur wenig interessierte Leute, der Ortsverein blieb fern und gab nicht einmal eine Rückmeldung", sagt Lehrer Uwe Köberlein enttäuscht. "Ohne die Bevölkerung braucht man aber nicht mit dem Schutz anfangen."

Die Ergebnisse ihrer Rebhuhn-Recherchen haben die Schüler aber nicht nur auf der Infoveranstaltung erzählt oder auf die Infotafeln geschrieben, sondern auch auf einer Webseite zusammengefasst. "Und wir haben Postkarten erstellt, auf denen sich ein QR-Code zur Webseite befindet", ergänzt Christopher die vielfältigen Aufgaben der Seminarteilnehmer, bei denen sie nicht nur fachlich was gelernt haben, sondern auch für das künftige Berufsleben.

Wer mehr über Rebhühner erfahren möchte, klickt hier mal rein: https://rebhuhn-bbs-nuernberg.jimdo.com

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