Ein Laden fürs Ehrenamt

14.5.2016, 10:00 Uhr
Anna Lorenz hat den Ehrenamts-Laden „youngcaritas“ aufgebaut. Dort soll ab und an auch das Glücksrad „Eine gute Tat am Tag“ zum Einsatz kommen.

© Foto: Stefanie Goebel Anna Lorenz hat den Ehrenamts-Laden „youngcaritas“ aufgebaut. Dort soll ab und an auch das Glücksrad „Eine gute Tat am Tag“ zum Einsatz kommen.

Holzboden, Tapeten im 70er-Jahre-Look, eine etwas in die Jahre gekommene, braune Ledercouch und ein Regal mit kunterbunten Fronten. Das ist seit April Annas Reich. Allerdings hat es hier nicht schon immer so ausgesehen. Bevor Anna mit „youngcaritas“ einzog, wurde Sushi über die Ladentheke gereicht. „Wir haben hier sehr viel Arbeit reingesteckt, vom Bodenbelag bis zu den elektrischen Leitungen wurde alles neu gemacht“, erzählt die 26-Jährige, die seit November bei der Wohlfahrtsorganisation Caritas arbeitet.

Sie wurde nach ihrem Studium sofort ins kalte Wasser geschmissen: Der Chef hat ihr eigenverantwortlich das Projekt „youngcaritas“ übertragen, das zwei Drittel ihrer Stelle ausmacht. Den Rest der Zeit verbringt Anna in der Personalabteilung.

„,youngcaritas‘ ist ein europaweites Jugendprojekt des Caritas-Verbands, das es in anderen Ländern wie Frankreich und Österreich schon länger gibt. Erfunden wurde es in der Schweiz“, sagt Anna. In Deutschland wird „youngcaritas“ seit 2013 aufgebaut. Als die Stelle für Nürnberg ausgeschrieben wurde, war die junge Frau aus Niederbayern gleich begeistert und bewarb sich.

Eigentlich wollte sie nach dem Bachelorstudium Soziale Arbeit und dem BWL-Master in die Erwachsenenbildung, aber „ich arbeite auch gerne mit jungen Leuten zusammen“. In den vergangenen Monaten hat Anna sich ein Konzept für „youngcaritas“ überlegt, „die Bundeszentrale gibt einem nur Möglichkeiten vor, die man selbst mit Leben füllen kann“. So richtet sich das Projekt in Nürnberg an Jugendliche und junge Erwachsene zwischen etwa 16 und 26 Jahren.

Spaziergang oder Handy-Crashkurs

„Jugendliche sollen sich zu sozialen Themen engagieren, aber nicht im Sinne von einem Treffen jeden Donnerstag um 18 Uhr, sondern so, dass es in ihren Zeitplan mit Schule, Studium oder Praktikum passt“, sagt Anna und nennt als Beispiel die Aktion „Eine Stunde Zeit schenken“. Geplant ist, dass die jungen Leute eine Stunde mit Menschen in Altenheimen verbringen, ihnen vorlesen, mit ihnen spazieren gehen oder Spiele spielen. „Aber man kann den Senioren auch Sachen am Computer beibringen oder ihnen zeigen, wie man ein Selfie mit dem Smartphone macht.“

Die 26-Jährige gibt gerne Tipps, wie man sich engagieren kann – auch an Unerfahrene, die in den Bereich hineinschnuppern möchten. „Die kommen einfach zu mir in den Laden, dann lernen wir uns kennen, und ich gebe ihnen Möglichkeiten, sich einzubringen. Zum Beispiel können sie sich am Spielenachmittag beteiligen, den zwei Mädels für Kinder in Flüchtlingsunterkünften organisieren wollen“, erzählt Anna und lächelt dabei freundlich.

Die beiden Mädchen kamen vor kurzem auf Anna zu, um ihre Idee vorzustellen. Jetzt hilft sie ihnen, einen geeigneten Ort innerhalb der Caritas zu finden. Um mit den jungen Ehrenamtlichen zu kommunizieren, braucht sie nur deren Handynummer. Der Rest wird dann über eine WhatsApp-Gruppe geregelt. Auf Facebook (youngcaritas Nürnberg) werden auch immer wieder Projekte gepostet, bei denen man sich beteiligen kann.

Der Laden in der Äußeren Laufer Gasse 14 wird am 17. Mai eröffnet, für den 24. Mai steht dann schon eine erste Aktion an: eine Kunstauktion. „Studenten der Technischen Hochschule wollten ein soziales Projekt machen und sammeln nun Spenden für die Organisation Ein-Dollar-Brille. Dazu werden Bilder von ihren Design-Kommilitonen bei uns versteigert“, erklärt Anna. Künftig will sie einen Tag pro Woche im Laden verbringen, um für Fragen und Ideen von jungen Leuten da zu sein. Ansonsten ist sie per E-Mail oder Telefon erreichbar.

Habt ihr Lust, euch bei „youngcaritas“ zu engagieren? Dann meldet euch bei Anna unter Tel. 09 11/2 35 41 13 oder per Mail an young@caritas-nuernberg.de

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