Ein Praktikumsplatz? Na endlich!

11.1.2016, 10:00 Uhr
Ein Praktikumsplatz? Na endlich!

© Fotos: Weigert

„Ich will Modejournalistin werden!“ Das antworte ich jetzt schon länger auf die bekannte Frage, was ich denn später einmal machen will. Um herauszufinden, was es bedeutet, in diesem Berufsfeld tätig zu sein, habe ich auf den Rat meiner Eltern hin erst einmal nach einem Praktikumsplatz gesucht.

Ich wollte sehen, wie wunderschöne Kleider gemacht werden. Darum stellte ich es mir toll vor, bei den Kostümbildnern im Opernhaus reinzuschnuppern. Ich setzte mich also hin und versuchte mich an meinem allerersten Bewerbungsschreiben.

Natürlich hat man dazu in den Sommerferien nicht wirklich viel Lust. Schließlich begann ich trotzdem, die Bewerbung zu schreiben. Und dabei fiel mir auf: Es ist gar nicht so einfach, anderen seine Träume zu erklären. Ich musste mich überwinden, meine eigenen Stärken und Talente aufzuzählen.

So etwas übt man natürlich nicht in der Schule, man hat ja angeblich noch ewig Zeit, sich um seinen späteren Job zu kümmern. Ich musste wohl selbst kreativ werden und mich auf die Ratschläge meiner Eltern verlassen.

Im Büro durfte Julia auf unserer Bewerbercouch Platz nehmen.

Im Büro durfte Julia auf unserer Bewerbercouch Platz nehmen. © Fotos: Weigert

Als ich schließlich mit dem Bewerbungsschreiben zufrieden war, ging es daran, meinen Lebenslauf zu erstellen. Aber was soll man da reinschreiben? Bei einer Schülerin der 9. Klasse wird die ganze Sache recht knapp.

Ich habe das Ganze in Briefform weggeschickt und eine passende Zeichnung hinzugefügt; nun hieß es, auf eine Antwort warten. Das Problem: Das Opernhaus bietet gar kein Schnupperpraktikum bei den Kostümbildnern an. Also vermutete ich, dass man mich dort nicht so einfach einladen würde. Und meine Vermutung bestätigte sich: Meine Bewerbung wurde nicht einmal richtig durchgelesen. Stattdessen erklärte man mir, ich sei noch zu jung für ein dreimonatiges Praktikum – das man allerdings nur beim Bühnenbau machen kann.

Nach mehreren Versuchen, dieses Missverständnis zu klären, wurde mir klar: Man will mich gar nicht verstehen. Nun sollte ich mich um einen anderen Praktikumsplatz bemühen, worauf ich nach dieser Enttäuschung überhaupt keine Lust mehr hatte.

Ein Praktikumsplatz? Na endlich!

© Weigert

Schließlich entschied ich mich dafür, es bei einem kleinen Modegeschäft zu probieren. Die Besitzerin dort schneiderte alle Kleidungsstücke selbst. Das wäre ideal gewesen, um etwas über das „Mode machen“ zu lernen. Nachdem ich alle Kontaktdaten besorgt hatte, schrieb ich der Dame eine ausführliche E-Mail und erklärte, dass ich ihr sehr gerne einige Tage bei der Arbeit zusehen würde.

Einsatz hat sich gelohnt

Aber auch bei der Mode-Dame konnte ich nicht vorbeikommen, denn sie ging zu dem Zeitpunkt gerade in Rente. Wieder eine Absage – langsam war ich echt frustriert.

Modejournalismus!? Ok, wenn es mit der Mode nicht klappt, dann vielleicht mit dem Journalismus? Um überhaupt mal zu sehen, wie mir das Schreiben liegt, kam mir die Idee, es bei der Zeitung zu probieren. Genauer gesagt, bei den Nürnberger Nachrichten, da ich deren Extra-Seiten gerne lese – seit ich lesen kann.

Ich erkundigte mich im Internet, wie ich mich dort bewerben kann. Auf www.szene-extra.de stand dann genau, wie meine Bewerbung aussehen sollte. Das hat mir schon mal sehr geholfen. Also habe ich meine Bewerbung abgeschickt – und endlich bekam ich mal keine Absage. Der Einsatz hatte sich also doch gelohnt!

Julia bei der Arbeit in den Weihnachtsferien.

Julia bei der Arbeit in den Weihnachtsferien.

Ich wurde zu einem Gespräch eingeladen, um mich vorzustellen. Natürlich habe ich mich riesig gefreut, aber ich hatte auch ziemlich Bammel davor, nicht genommen zu werden. Als der Tag dann da war, war ich gar nicht mehr so aufgeregt, sondern eher neugierig auf den Ablauf.

Ich war schon etwas früher da, und wartete noch im Foyer, bis ich abgeholt wurde. Anschließend bin ich mit den Redakteuren in das Büro der Extra-Redaktion gegangen. Dort setzte ich mich auf das weiße Sofa, wie alle anderen Bewerber vor mir auch. Dann haben wir uns über mein Bewerbungsschreiben unterhalten. Das alles war sehr locker und entspannt.

Im Anschluss haben wir noch die Extra-Seite für den nächsten Tag Korrektur gelesen, wobei ich meine Verbesserungsvorschläge begründen sollte. Als das geschafft war, habe ich dann gleich erfahren, dass ich die Redakteure überzeugen konnte und einen Praktikumsplatz habe. Darüber war ich sehr glücklich!

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