"laut! Forum live": Ein schnelles Date mit OB Maly

Nürnberg - Nürnbergs Oberbürgermeister und Stadträte daten - das durften junge Leute beim "laut! Forum Live" in der Luise. Es gab spannende Diskussionen. Um welche Themen es so ging? Wir waren dabei und berichten es euch.

"Was würden Sie tun, wenn Donald Trump Ihr Vorgesetzter wäre?" – "Kündigen!" Spätestens jetzt ist das Eis zwischen Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly und seinen jungen Zuhörern gebrochen. Doch die Jugendlichen sind nicht nur als Zuhörer, sondern vor allem als Diskussionspartner zum "laut! Forum live" gekommen.

Nachdem das amüsierte Gelächter abgeklungen ist, erklärt sich Maly etwas genauer: "Experten stufen Trump als stark narzisstisch ein. So ein Mensch ist wenig kritikfähig, kann schwer reflektieren und hat wenig Empathie. Ich befürchte, dass sich das bestätigt. Ich finde, dass er mit schwierigen Themen wie dem Nahostkonflikt sehr leichtfertig umgeht."

Beim "laut! Forum Live" haben sich der Oberbürgermeister, etwa ein Dutzend Stadträte und eine Vielzahl junger Leute im Jugendtreff versammelt. Wie jedes Jahr bringt "laut!", das Nürnberger Partizipationsprojekt für 14- bis 21-Jährige, das Stadtoberhaupt und die Stadtjugend an einen Tisch. Von kontrovers in der Gesellschaft diskutierten Themen bis zu persönlichen Anliegen, von Weltpolitik bis zum Leben im eigenen Viertel kommt alles mal zur Sprache.

Doch zuerst heißt es "Let’s talk about . . ." mit dem Oberbürgermeister. In einem kurzen Smalltalk mit Moderator Adrian Roser erzählt Ulrich Maly, was ihn in seiner Jugend bewegt hat und was er bewegen wollte. Dazu gehörten der Kalte Krieg, der Putsch in Chile und der Kampf für Frieden und gegen Atomkraft.

Diskussion in Kleingruppen

Per Videobotschaft stellen Jugendliche ihre Fragen. Beispiel: "Warum dürfen homosexuelle Paare keine Kinder adoptieren?" Maly spricht sich klar dafür aus, bemängelt den fehlenden Mut der Politik und die Inkonsequenz, dass gleichgeschlechtliche Ehen möglich sind, aber keine Adoption.

Neu bei diesem Forum ist das "Speed Dating" mit Vertretern verschiedener Parteien wie SPD, CSU, Die Grünen, Die Linke, ÖDP und der Leiterin des Jugendamts. Jeweils zu zweit nehmen die Politiker in einzelnen Gruppen Anregungen und Forderungen der jungen Leute auf und diskutieren darüber, bis der Oberbürgermeister dazustößt.

Was beschäftigt also die Jugend in Nürnberg? Mit welchen Anliegen sind sie hergekommen? Das Thema schlechthin ist freies WLAN in der Stadt, in den Jugendtreffs und in Schulen. Doch die Jugendlichen bemängeln auch, dass Nürnberg nicht grün genug ist. Daran werde bereits gearbeitet, allerdings könnten in einer historischen Stadt wie Nürnberg neue Grünflächen schwer angelegt werden. So versuche man, die vorhandenen Grünanlagen miteinander zu verbinden.

Ob durch die Automatisierung der U2 und U3 Arbeitsplätze verloren gegangen seien, wird auch gefragt. "Die Automatisierung der U-Bahn fand nicht statt, um Personalkosten zu sparen, sondern um die Taktung der Züge zu erhöhen", heißt es. Die ehemaligen Mitarbeiter sorgten jetzt beispielsweise für mehr Sicherheit auf den Bahnsteigen.

Manchmal haben die jungen Leute auch konkrete Wünsche wie ein Ballauffangnetz am Bolzplatz. Diese "Kleinigkeiten" ließen sich meist schnell lösen. Alles wird festgehalten und an die dafür zuständigen Behörden weitergeleitet.

Der 19-jährige David fordert als Leiter einer Pfadfindergruppe mehr finanzielle Unterstützung für Jugendarbeit und als begeisterter Radfahrer mehr und bessere Radwege.

"Keine konkreten Aussagen"

Er geht mit gemischten Gefühlen nach Hause: "Die Antworten waren 'politikermäßig', keine konkreten Aussagen. Trotzdem finde ich es extrem gut, dass es solche Veranstaltungen gibt. So etwas kann die Voraussetzung für Veränderung sein."

Marcel (17) ist ohne Anliegen, nur aus Interesse zum Forum gekommen: "Was auf Bundes- und Landesebene passiert, bekommt man meistens mit, was in der eigenen Stadt los ist eher weniger, deshalb bin ich hier, um mich zu informieren."

Informativ ist es allemal, doch das große Thema Flüchtlinge kommt für den Schülersprecher des Dürer-Gymnasiums zu kurz. Ein Fan dieses Formats ist er schon seit dem vergangenen Mal: "Ich finde diese Diskussions- und Austauschplattform wirklich großartig!"

Wer nicht bis zum nächsten "laut! Forum live" warten möchte, kann sich im Internet zu aktuellen Themen austauschen oder weitere Termine und Aktionen nachlesen: www.laut-nuernberg.de