Ein Überflieger: Mit 18 Jahren schon Komponist

8.9.2015, 18:00 Uhr
Ein Überflieger: Mit 18 Jahren schon Komponist

Nicht mit einem gewöhnlichen Dirigierstab, sondern mit einer detailgetreuen Nachbildung von Lord Voldemords Zauberstab bewaffnet, brachte Jascha an diesem regnerischen Sommerabend Magie in die Erlanger Heinrich-Lades-Halle.

Er nahm die Zuhörer bei dem sieben Minuten langen Stück „Immensity“, das er extra für das Sommerkonzert komponiert hat, mit auf eine Reise durch verschiedene Orte und Emotionen — die in einem überaus tosenden Applaus endete. Dieser überraschte den Erlanger sehr: „Ich war so perplex, dass ich beinahe vergessen hätte, das Orchester aufstehen zu lassen.“

Mit diesem hatte er wochenlang geprobt. „Bei den eigenen Kompositionen hat man selbst ganz genau im Ohr, wie das Stück klingen soll“, erzählt Jascha. „Deswegen ist man wohl umso kritischer.“

Um das Stück so gut wie möglich aufzuführen, hat Jascha deswegen auch einige Extrastunden eingelegt — und so lange mit den Musikern geübt, bis jeder seinen Part beherrschte. Sein musikalisches Engagement war an der Schule aber vorher keineswegs unbekannt. Jascha war im Orchester an den Percussions zu hören, unterstützte die Big Band am Klavier und saß an so gut wie jeder anderen schulischen Veranstaltung an den Tasten. Lehrer und Schulleiter haben ihn nach jeder Aufführung mit Lob überhäuft. Er sei „professionell und pianistisch kompetent.“

Auf seine letzten Schuljahre blickt er positiv zurück, denn er hatte keine Probleme damit, sich trotz Abistress seine Kompositionen zu widmen. Demnächst fängt sein erstes Semester — Fach Lehramt — in München an: „Ich habe vor, meinen Master in Filmkomposition in Potsdam zu machen. Dafür bietet ein Bachelor in Lehramt eine gute Basis.“

Ein Überflieger: Mit 18 Jahren schon Komponist

Aber sein Traum ist eigentlich, es einmal bis nach Los Angeles zu schaffen: „Da ist der Hot Spot für alle erfolgreichen Filmkomponisten.“ Jascha möchte seine beiden größten Hobbys, Musik und Film, verbinden. „Ich gehe jede Woche ins Kino und achte sehr darauf, wie die Musik die Stimmung und Kulisse untermalt. Die Angestellten an der Kinokasse kennen mich schon.“ Musik-Legenden wie Ennio Morricone, Michael Giacchino, John Williams und Alexandre Desplat zählen dabei zu seinen wichtigsten Vorbildern und größten Inspirationsquellen.

Seine Begeisterung für Filmmusik lebt Jascha schon seit fünf Jahren. Er begann mit einem eigenem Orchester-Arrangement des Filmscores zu dem Sci-Fi-Hit „Tron Legacy“. Dieses wurde ebenfalls an seiner Schule aufgeführt.

Das Komponieren lernte er, indem er klassische Vorbilder wie Ludwig van Beethoven oder Giuseppe Verdi studierte. Die theoretische Grundlage gab ihm sein Klavierspiel. Seit elf Jahren hämmert er nun schon fleißig in die Tasten. Schwierige Stücke wie von Sergei Wassiljewitsch Rachmaninow sind für Jascha kein Problem.

Seine bisher größte Erfahrung im Bereich Filmmusik machte er durch das Komponieren des Soundtracks zu dem Kurzfilm „Amour Éternel“ des französischen Hobby-Regisseurs Benjamin Ribeaucourt.

Dieser spendierte ihm auch einen unvergesslichen Aufenthalt in Paris, wo sie gemeinsam am Film arbeiteten: „Wir ergänzten uns gegenseitig perfekt und gaben uns konstruktive Kritik. Der Komponist kann auch viel Einfluss auf die Struktur des Films haben.“ Die „independent“ Romanze wird voraussichtlich Ende September fertiggestellt.

Aufmerksam auf den jungen Musiker wurde Ribeaucourt durch Jaschas YouTube-Kanal. Auf diesen lädt er Klavier–Arrangements zu Filmscores, seine eigenen Kompositionen, Piano-Tutorials und Songs des Psychedelic–Jazz-Projekts „Laguna“ hoch. Knapp 7000 Abonnenten verfolgen dort schon seinen musikalischen Werdegang. Man kann sich auf dem Kanal auch die Aufführung von „Immensity“ ansehen, die Jascha selbst geschnitten hat.

 

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