Eine erfolgreiche Ära ging zu Ende

23.3.2015, 18:14 Uhr
Eine erfolgreiche Ära ging zu Ende

„Ich finde es schrecklich, dass women++ nicht weitergeführt wird“, sagt die Diplom-Kulturwissenschaftlerin Annika Lux. Vor ihrer Teilnahme an diesem Qualifizierungsprogramm der Technischen Hochschule (TH) Nürnberg hat sie viel recherchiert und dementsprechend viele Angebote gefunden.

Aber „das Konzept von women++ bringt die Themenschwerpunkte Persönlichkeitsentwicklung und Wissensvermittlung auf einem so hohen Niveau zusammen wie kein anderes in Bayern“. Deswegen hatte sie sich für die Teilnahme bei women++ entschieden.

Seit dem Projektstart im Jahr 2010 haben insgesamt 120 Akademikerinnen im Alter von 22 bis 48 Jahren an dem Programm teilgenommen. Annika besuchte den letzten Kurs, der am vorigen Freitag zu Ende ging. Denn das Programm, das bisher vom Europäischen Sozialfond gefördert wurde, kann ohne die finanzielle Unterstützung nicht weitergeführt werden.

„Ganz einfach“, erklärt Claudia Drechsel, „es geht nicht darum, ob ein Projekt besonders erfolgreich gelaufen ist, sondern darum, welche Schwerpunkte die Europäische Union setzt, für die dann Geld ausgegeben wird.“ Und weil das Programm von women++ nicht zu den neuen Schwerpunkten zählt, entfällt die Förderung für das Projekt.

Absolventinnen, Teilnehmerinnen des letzten Kursdurchlaufs und auch die Projektleitung bedauern diesen Umstand sehr. Denn die Erfolgsquote von women++ hat sich oft schon während der laufenden Kurse bemerkbar gemacht: Noch innerhalb der Seminarphase 2011/12 fanden beispielsweise drei Teilnehmerinnen eine neue Anstellung, und drei weitere entschlossen sich dazu, sich selbstständig zu machen. Der Gesamtanteil der Teilnehmerinnen, die während oder nach der Projektphase ihren Wunsch-Job bekamen, liegt bei 90 bis 95 Prozent.

Women++ unterstützte die Akademikerinnen bei der Umsetzung ihrer individuellen Ziele: Wiedereinstieg in den Beruf, Verhandlungen mit dem Arbeitgeber, berufliche Neuorientierung oder auch der Schritt in Richtung Selbstständigkeit.

Dazu gab es jeden Monat ein einwöchiges Programm mit drei Seminartagen und zwei Tagen Selbstlernphase zum Vor- und Nachbereiten der Kursinhalte. An den Seminartagen fanden Unterrichtseinheiten zu Themengebieten wie Projektmanagement, Persönlichkeitsentwicklung und Führungskompetenzen sowie Präsentations- und Moderationsübungen statt. Johanna Avenhaus-Betz hat 2012/13 am Kursprogramm teilgenommen und fand „den Kontakt zu andern Kursteilnehmerinnen und die Weiterbildung durch die einzelnen Kursmodule“ besonders wichtig. Für sie war klar, dass sie wieder zu ihrem alten Betrieb in der Logistik-Branche zurückkonnte: Vor der Elternzeit arbeitete Johanna als Entwicklungsleiterin im Bereich Software-Entwicklung. Ihr Ziel: Wechsel von der Entwicklung in Richtung Beratung. Und das hat sie auch geschafft: Jetzt ist sie wissenschaftliche Mitarbeiterin in der gleichen Branche.

Auch heute noch besucht Johanna Avenhaus-Betz gerne die regelmäßigen Stammtischtreffen von women++, um sich mit anderen Akademikerinnen auszutauschen. „Die Teilnahme am Programm hat mir auf jeden Fall sowohl beruflich als auch persönlich viel gebracht“, erzählt sie.

Auch die Diplom-Betriebswirtin Christina Burkhardt, die im aktuellen Projektzeitraum 2014/15 an women++ teilgenommen hat, konnte ihre Ziele erreichen. „Ich wollte für mich herausfinden, was ich nach meiner Elternzeit machen will“, sagt sie: „Möchte ich mich beruflich verändern? Wie viele Stunden möchte ich noch arbeiten, und wie kann ich meinen Beruf mit Familie und Kindern vereinbaren?“

Die Teilnahme an women++ hat Christina bestärkt, ihren Gedanken in Richtung Selbstständigkeit weiterzuverfolgen. Sie findet es „immens schade, dass das Projekt women++ nicht mehr gefördert werden soll. Ich denke, ich spreche für alle Teilnehmerinnen, wenn ich sage, dass der Kurs allen unglaublich viel gebracht hat!“.

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