Eine Hymne für Nürnberg?

27.7.2013, 10:00 Uhr
Eine Hymne für Nürnberg?

© Stephan Bär/Fephe.com

Wenn ihr Klingonisch könnt, ist es ein Leichtes für euch, den Bandnamen Brak’lul zu verstehen. Für alle anderen kommt hier die Übersetzung: „Es beschreibt das doppelte Vorhandensein aller lebenswichtigen Organe bei Klingonen“, erklärt Star-Trek-Fan Mark Herbst. Wenn das eine nicht mehr funktioniert, übernimmt das andere.

Im Falle der aus zwei Rappern bestehenden Band wäre das dann Marks Zwillingsbruder Mike. „Ich finde Brak’lul umschreibt Zwillinge total gut, und der Name ist international“, ergänzt dieser und fügt mit einem Augenzwinkern an: „Aber wir rappen auf Deutsch!“

Genauer gesagt haben die 37-Jährigen einen Song über Nürnberg getextet. „Ich trage Nürnberg auf der Brust und meine Brust ist breit“ heißt es da. Oder „Ich leb im Zeichen der Burg, NBG ist meine Stadt.“

Hier geht´s zum Video:
http://www.youtube.com/watch?v=PM-yr0PGFbs

Beim Songschreiben haben alle Beteiligten viel Wert darauf gelegt, dass sich jeder mit dem Text identifizieren kann und dass keine Gangstersprache verwendet wird. „Mit dem Begriff HipHop sollte man eher vorsichtig umgehen“, erklärt Mark. Im Video steht auch niemand und rappt ständig mit dem typischen Fingerzeig.

Im Gegenteil: In dem Video sind neben den Tänzern – alle in Nürnberg-Outfits, die der „Nürnberg-Shop“ zur Verfügung gestellt hat – sämtliche Familienmitglieder der Zwillinge vertreten. Auch Marks Sohn Marvin groovt mit. „Wir wollten den Charakter der HipHop-Videos aus den 90ern aufleben lassen. Da ging es familiär zu – und das passt zum Nürnberg-Patriotismus, um den es im Song geht“, erklärt Mike.

Junger Regisseur

Dass der junge Regisseur Davide Grisolia diesen Charakter so gut rüberbringt, überraschte die Rapper. Denn Davide ist erst 20 und studiert im 2. Semester „Film und Animation“ an der Nürnberger Ohm-Hochschule. Allerdings ist er bereits ein alter Hase im Filmbusiness. Kennengelernt haben sich die Rapper und Davide bei den Dreharbeiten zu dessen Film „Die Nacht in mir 2“.

Der Student war schnell von dem Musikvideo überzeugt – und gedreht wurde eigentlich ohne jegliches Konzept. Jeder durfte seine Ideen mit einbringen. An den zweieinhalb Drehtagen sammelte sich so Material an, das für 15 Musikvideos gereicht hätte! Und innerhalb einer Nacht hat der ehrgeizige 20-Jährige das Video fertig geschnitten.

„Mein schönster Moment war die Szene am Burgberg! Die Tänzer bouncen, Mike und Mark rappen und eine neugierige Gruppe von etwa 200 Leuten klatscht“, erinnert sich Davide, der dabei Tränen in den Augen hatte. Auch Mike und Markus sind mit dem Projekt Brak’lul überglücklich – vor allem „weil kein Cent geflossen ist“.

Selbst die Nürnberger VIPs Peter Althof und John Davis erklärten sich bereit, ohne Gage im Video mitzuspielen – und kamen zur Premiere ins Cinecittà. Vielleicht kommt die Nachricht auch bei Oberbürgermeister Ulrich Maly an - der sollte schließlich wissen, dass es jetzt eine groovige Nürnberg-Hymne gibt!

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