Eins, zwei, drei – alle spielen los

5.4.2016, 17:52 Uhr
Eins, zwei, drei – alle spielen los

© Michael Müller

„Und jetzt laut!“ Der Dirigent Bernd Müller steht vor den Musikern aus dem Nachwuchsorchester. Die Jungen Fürther Streichhölzer sind ein jugendliches Symphonieorchester, in dem Kinder und Jugendliche aus der ganzen Region mitwirken.

Bernd Müller hebt die Arme und schwingt sie kraftvoll nach unten, doch die Mädchen und Jungs spielen den Ton zu leise. Da schüttelt der musikalische Leiter nur den Kopf und sagt lächelnd „süß“. Der Ton muss noch geübt werden.

Auch Insa (11) und Eva (10) proben einmal in der Woche mit. Sie sind seit drei Jahren im Orchester. Als sie jünger waren, haben sie bereits im Vororchester mitgemacht. Beim bevorstehenden Kinderkonzert treten das Vor- und Nachwuchsorchester alleine auf. Ansonsten spielen sie vor dem Jugend-Symphonieorchester. Hier können Jugendliche ab 15 Jahren spielen.

Die Eltern von Insa und Eva sind Musiker. Da ist es nicht überraschend, dass die beiden Fünftklässle-rinnen ihre Instrumente spielen, seit sie drei Jahre alt sind. Insa spielt Geige – „wie meine Mama.“ Deswegen hat Insas Mama sie am Anfang selbst unterrichtet.

Der Elfjährigen gefällt, „dass ich einen Bogen streiche“. Das gefällt auch Eva. Sie spielt Cello. Evas Mutter wollte nicht, dass sie sich das Cello aussucht. „Aber ich habe mich durchgesetzt“, sagt die Zehnjährige.

Wegen der unterschiedlichen Tonlagen der Instrumente entsteht ein besonderer Klang im Orchester – den ein einzelnes Instrument nicht herbringt. Auch deswegen spielen die beiden Mädchen so gerne mit den anderen zusammen.

Um gut zu spielen, üben Insa und Eva regelmäßig: täglich eine Stunde! Damit sie das richtige Tempo spielen, verwenden sie ein Metronom. Das ist ein Gerät, das immer im gleichen Takt tickt und so die Geschwindigkeit anzeigt. Das ist später im Orchester wichtig, wenn alle zusammenspielen. Wenn da einer zu schnell oder zu langsam spielt, hört man das sofort, und es bringt alle anderen durcheinander.

Zuhause zu üben, im Orchester zu proben und in den Unterricht zu gehen, kostet viel Zeit. „Das macht uns aber auch viel Spaß“, sagen die beiden Mädchen. „Ich fahre zweimal in der Woche von Neustadt an der Aisch nach Fürth“, sagt Eva. Einmal zur Orchesterprobe und einmal zum Unterricht.

Aber üben und proben ist längst nicht alles bei den Jungen Fürther Streichhölzern. Im Orchester haben Eva und Insa schließlich Freundinnen, und sie können auch mit auf die Probenfahrten gehen. „Alle vom Orchester fahren dann für einige Tage zusammen weg, proben viel und haben ganz viel Spaß“, erklärt Insa.

Das Orchester probt für das nächste Konzert. Bernd Müller sagt: „Das Stück ,Karneval der Tiere‘ von Saint-Saëns hat viel Witz.“ Der Komponist nimmt sich in seinem Werk nicht zu ernst und nimmt auch andere Komponisten auf die Schippe. Er hat viele Motive aus anderen Stücken verändert und für sein Werk verwendet.

So hat er beim Stück der Schildkröte einen Cancan aufgegriffen. Das ist ein schneller Tanz und passt deswegen eigentlich gar nicht zu einer Schildkröte. „Aber wir spielen das Motiv dreimal langsamer als im sehr schnellen Original“, erklärt der Dirigent. Dadurch wird alles schleppend langsam. Diese Stelle klappt bei der Probe schon sehr gut.

Das Konzert ist am 10. April um 15 Uhr im Fürther Stadttheater.

Verwandte Themen


Keine Kommentare