Endspurt bei NN-Rockbühne: Fünf Bands im Finale

27.9.2015, 09:34 Uhr
Im Finale dabei: Smash Your Foes.

© Christian Deckelmann Im Finale dabei: Smash Your Foes.

Gleich zum Einstieg kündigte Moderatorin Lisa Hübner eine starke letzte Vorrunde an. Und sie sollte Recht behalten: Mit Filistine aus Neumarkt in der Oberpfalz, Smash Your Foes aus Nürnberg und The Variety Show aus Forchheim schafften drei der vier Bands, die am Wochenende beim dritten und letzten Vorentscheid der NN-Rockbühne im gut besuchten Jugendtreff Quibble antraten, den Sprung ins Endspiel. Damit steht das Aufgebot für das Finale von Nordbayerns größtem Nachwuchs-Bandwettbewerb, das am 21. November im Nürnberger Musikclub Hirsch stattfinden wird.

Das Niveau des Abends war so hoch wie schon lange nicht mehr,
entsprechend intensiv tagte und diskutierte die Jury. Vier starke, zum
Teil noch ganz frische Bands hatten auf den letzten Metern das Feld von
hinten aufgerollt, drei schafften tatsächlich den Sprung ins Finale der
NN-Rockbühne 2015 – womit es dort erstmals seit langer Zeit wieder fünf
statt wie sonst vier Anwärter auf den Thron geben wird.

Kleines Monster wächst heran


Aber von Anfang an. Souverän eröffneten Smash Your Foes die dritte und
letzte Vorrunde der NN-Rockbühne 2015. Die fünf jungen Herren aus
Nürnberg, Kronach und Lichtenfels haben sich ganz dem Melodic Hardcore
verschrieben: Harte Gitarren, hohes Tempo, aber auch viel Melodie.
Patrick Schröter (Gesang), Andreas Reuther (Gitarre, Gesang), Manuel
Büttner (Gitarre), Yannik „Laser“ Mayer (Bass) und Lukas Stumpf
(Schlagzeug) klingen null originell, sondern einfach nur wie das Gros
der Bands, die derzeit in diesem Subgenre unterwegs sind – aber sie
machen ihre Sache verdammt gut.

Fast jeder Song hat Hit-Qualitäten, der Sound geht vom Fleck weg ins Ohr und ins Bein und lässt nicht an nötiger Härte missen. Wenn sich die bunte Truppe jetzt noch einigt, wer der Frontmann ist (viel Durcheinander in den Ansagen und auch in der Bühnenshow) und die permanente Beifallsbettelei ein wenig
zurückschraubt, dann wächst hier ein kleines Monster heran.

Tiefenentspannter Sound

Komplettes Kontrastprogramm hievten Filistine auf die Bühne. Das Trio
aus Neumarkt in der Oberpfalz hat sich ganz dem 70er Jahre Rock
verschrieben – mit viel Funk obenauf. Optisch ein Power-Trio, geht es
hier jedoch nicht auf die Zwölf, der Sound bleibt stets lässig und
mitunter so tiefenentspannt, dass man sich wünscht, Om Hari Lasar
(Gesang/E-Gitarre), Samuel Meier (Gesang/Bass) und Jonas Böhm
(Schlagzeug) würden zwischenrein doch mal ein Pfund Rock draufpacken.

Doch das ist nur Mikrokritik an einem der besten Auftritte seit langen
auf der NN-Rockbühne. Om und Samuel teilen sich den Gesang, dazu gibt es
wunderschöne Gitarrensoli, die auch mal hinter dem Kopf gespielt werden,
während vor der Bühne die Mädchen barfuss tanzen. Von vorne bis hinten
einfach schön – auch hier freut man sich auf das Wiedersehen im Finale!

BluesRock alter Schule


The Variety Show hingegen ist im Direktvergleich mehr oder weniger eine
Ein-Mann-Show: Gitarrist Milan Lukaschek, unterstützt einzig von Paul
Schütz am Schlagzeug – und ab geht die Post. Sag ja zur Stromgitarre!
Sag ja zu fliegenden Fingern über sechs Saiten, zu Sologängen, die auch
mal ein paar Minuten lang gehen.

BluesRock alter Schule gibt die Richtung vor (im Info danken die Musiker den Plattensammlungen ihrer Eltern), alles weitere geschieht live, wo alle Augen auf Milan kleben. Musik, die für die Bühne gemacht ist und dort im Augenblick der Unmittelbarkeit ihre volle Wirkung entfaltet. In der Jury entbrannte
eine Diskussion über die Notwendigkeit beziehungsweise Entbehrlichkeit
von Bassisten, unterm Strich fanden es aber alle so gut, dass auch The
Variety Show den Sprung ins Finale schafften.

Ordentlich Wumms

Mit der Crashing Crew gingen alte Bekannte an den Start: 2014 waren die
fünf Musiker schon einmal bei der NN-Rockbühne angetreten. Die Erlanger
haben sich ganz dem harten, groovigen Rock (Selbstdefinition: Crash
Metal) verschrieben – sehr schnörkellos, trotz ordentlich Wumms aber nie
über Gebühr brutal (in dem härtesten Momenten klingt’s ein wenig nach
dem schwarzen Album von Metallica) und vor allem in Optik und Outfit
gänzlich unmetallisch.

Was ja auch so gedacht und gewünscht ist: Maggie
(Gesang), Alex (Lead Gitarre), Max (Rhythmus Gitarre) Matze (Bass) und
Benie (Schlagzeug) inszenieren sich als Posterboys des harten Rock.
Sänger Markus „Maggi“ Ulbrich ist gut bei Stimme, neigt jedoch zur
großen Geste. Seine exaltierte Bühnenshow muss man mögen.

Gradlinig und gutgelaunt

Ob es unbedingt Not tut, im Quibble Stadionrockspiele anzuzetteln,
sprich das Publikum in eine rechte und eine linke Hälfte zu teilen und
um die Wette brüllen zu lassen, ist ebenfalls Geschmacksfrage. Egal. Wer
auf gradlinigen, gutgelaunten Rock aus heimischer Produktion steht,
sollte unbedingt einen der anstehenden Auftritte der Crashing Crew in
der Region anchecken. Langweilig geht anders.

Damit steht das große Finale der NN-Rockbühne. Das steigt am Samstag,
21. November, ab 19.30 Uhr im Nürnberger Musikclub Hirsch,
Vogelweiherstraße 66. Aufgrund gleicher Punktzahl sind diesmal fünf
statt vier Bands dabei: Smash Your Foes, Filistine und The Variety Show
aus der dritten und letzten Runde, die Post-PopRocker Leak aus Nürnberg
(1. Vorrunde) sowie das Melodic Death Metal-Quartett Eden’s Decay aus
Gunzenhausen (2. Vorrunde).

Das Finale der NN-Rockbühne steigt am Samstag, 21. November, ab 19.30 Uhr im Nürnberger Musikclub Hirsch, Vogelweiherstraße 66.

 

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