Erfolgreich mit Kaffeebechern

13.4.2015, 10:00 Uhr
Erfolgreich mit Kaffeebechern

© Foto: Harald Sippel

Kaffee - der Deutschen liebstes Heißgetränk. Er wird nicht mehr nur gerne zu Hause am Frühstückstisch getrunken. Auch in der U-Bahn oder auf der Straße scheinen die Menschen nicht mehr darauf verzichten zu können.

Diesen Trend wollten sich die jungen Firmengründer der Q11 des Gymnasiums Fridericianum in Erlangen zunutze machen. In ihrem Praxis-Seminar im Fach Wirtschaft und Recht haben 15 Schüler ein eigenes Unternehmen gegründet, das möglichst realitätsnah wirtschaften sollte.

Becher aus Keramik

So wurde die Schülerfirma „Memecups“ ins Leben gerufen, bei der eigens entworfene Kaffeebecher verkauft werden. Da der Becher aus Keramik und mit einem Silikon-Deckel versehen ist, kann er sowohl unterwegs als auch zu Hause genutzt werden.

Über 30 Kaffeebecher konnten die Schüler bereits innerhalb der ersten vier Tage verkaufen – für zehn Euro das Stück. Das klingt nach einem wirklich guten Start. Die Jugendlichen aber wollen mehr: Sie haben für die Zukunft schon eine zweite Auflage von Kaffeebechern in Planung. Im ersten Schwung ließen die Schüler 80 Becher produzieren. Alle mit demselben Motiv: einem Baby, das ein böses Gesicht aufgelegt hat und „Don’t touch my coffee“ – also „Fass meinen Kaffee nicht an!“ – schreit.

„Wir wollten ein Motiv, das alle Altersgruppen anspricht. Und Babys findet jeder süß“, erklärt Lennard (16), der für das Marketing zuständig ist. Das Bild ist ein sogenanntes Meme, was im Internet derzeit angesagt ist. Das sind Comics und Bilder aller Art, die mit lustigen Sprüchen versehen sind und sich mittlerweile tausendfach verbreitet haben.

Doch die meisten Bilder aus dem Internet sind urheberrechtlich geschützt. Das heißt, dass sie nicht einfach auf Kaffeebecher gedruckt werden dürfen – weil das Motiv bereits jemandem gehört.

Deshalb beauftragten die Schüler extra einen Patentanwalt, der schließlich grünes Licht für das Baby-Motiv gegeben hat. Die zweite Becher-Auflage soll dann ein anderes Meme bekommen – und auch andere Verkaufsstellen.

Die Kaffeebecher werden dann nicht mehr nur in der Aula während der Schulpausen, sondern auch an anderen Standorten in Erlangen verkauft. Die Discothek Paisley ist zum Beispiel interessiert.

„Wir setzen bewusst nicht nur auf die Schule als Verkaufsort. Wir wollen eine Reichweite darüber hinaus“, sagt Clemens (17) selbstbewusst – er ist in der Schülerfirma für die Presse zuständig.

Die 90 Aktionäre sollen schließlich zufriedengestellt werden. Denn wie es sich für jedes gute Unternehmen gehört, ist auch die Schülerfirma am Aktienmarkt beteiligt. Durch den Verkauf der Aktien haben sich die P-Seminar-Teilnehmer ihr Startkapital geholt. Sogar eine Hauptversammlung hielten sie schon ab, bei der sich die Aktionäre ein Bild von ihrer Investition machen konnten.

Jeder kriegt ein Gehalt

Von dem Startkapital zahlen die Schüler auch ihre Gehälter. Jeder einzelne Mitarbeiter der Firma, also jeder Schüler des Seminars, schreibt seine Arbeitsstunden auf und wird dafür natürlich entlohnt.

Bei den zwei vorgesehenen Unterrichtsstunden pro Woche bleibt die Arbeitszeit aber nicht. Clemens erklärt: „Wir arbeiten deutlich mehr daran. Aber der Aufwand lohnt sich allemal. Wir sind auf jeden Fall zufrieden mit unserer Arbeit.“

Auch wenn das Gehalt nicht gerade hoch ist: Der Stundenlohn für die jungen Arbeiter liegt bei 50 Cent brutto, verrät Clemens. Davon werden natürlich noch die Steuern abgezogen.

Deshalb hat die Klasse beschlossen, das Gehalt in einer gemeinschaftlichen Kasse zu sammeln. Das Geld wollen die Jungunternehmer dann am Ende des Seminars in der 12. Klasse nutzen, um gemeinsam etwas zu unternehmen.

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