Euch vergessen wir nie !

15.7.2016, 18:19 Uhr
Euch vergessen wir nie !

© Illustration: Bronislav Hava

Heidi

Heidi ist das kleine Waisenmädchen, das bei seinem Großvater, dem Almöhi, in den Bergen aufwächst. Dort erlebt sie viele Abenteuer mit ihrem Freund, dem Geissenpeter. Im Laufe der Serie lernt Heidi Clara aus Frankfurt kennen. Das Mädchen sitzt im Rollstuhl – und Heidi soll seine Spielgefährtin sein. Die Mädchen freunden sich an, und Clara darf Heidi auf der Alm besuchen. Ich habe die Serie geliebt, weil Heidi und ihre Freunde immer neue spannende Abenteuer auf der Alm erleben. Aber vor allem Heidis Charakter hat mich so begeistert: Sie ist super hilfsbereit und unterstützt ihre Freundin Clara, wo sie nur kann. Auch das Herz des mürrischen Großvaters erweicht sie. In meiner Vorstellung war sie einfach die perfekte beste Freundin.

Daktari

„Daktari“ ist eine amerikanische Serie aus den 1960er Jahren, die bei uns in Deutschland noch einmal Mitte der 90er Jahre in der Wiederholung lief. Die Serie handelt von einem amerikanischen Arzt im afrikanischen Dschungel, der ein Zentrum für kranke Tiere gegründet hatte. Zwei der Tiere sind Clarence, der schielende Löwe, und die Schimpansin Judy. Clarence ist nicht nur ein knuddeliger, handzahmer Löwe, sondern schlägt auch manchmal skrupellose Wilderer in die Flucht und rettet so vielen Tieren in dem Zentrum das Leben.

Ich wünschte mir damals auch so einen gutmütigen Löwen, der in meinem Zimmer leben sollte. Ich mochte die Serie, weil ich schon immer Tiere liebte, vor allem auch Löwen. König der Löwen war mein Lieblingsfilm. Zum anderen war ich fasziniert davon, dass ein schielender Löwe ein Held sein kann.

Jim Knopf

„Jim Knopf Uuuhhhuu, macht Dampf uuuhhuuu!“ Den meisten von euch dürfte diese Melodie mit Ohrwurm-Potenzial bekannt vorkommen. Als ich klein war, hab ich mir die Serie regelmäßig auf KiKa angeschaut. Ich habe mir beim Sandmännchen extra die Augen zugehalten, damit mich ja kein Sand erwischt und ich nicht müde werde.

Gespannt saß ich also abends vor dem Fernseher und wartete darauf, dass Jim sich aufmachte, seine Prinzessin LiSi zu retten. Zwar konnte ich die Dialoge spätestens bei der dritten Wiederholung mitsprechen, und auch die Handlung kannte ich schon im Voraus, aber das war mir egal.

Ich habe jedes Mal von neuem mitgefiebert, wenn Jim gemeinsam mit Lukas und der Lokomotive Emma zu seinen großen Abenteuern aufbrach. Dabei ließ ich mich auch nicht davon stören, dass er während der gesamten Serie keinen Tag älter wurde, dass er noch viel zu jung war, um am Ende zu heiraten, oder dass er diese schreckliche Frisur hatte, die aussah, als hätte er drei Hügel auf dem Kopf.

Besonders toll fand ich, dass der Drache am Ende gar nicht so böse war, sondern zum goldenen Drachen der Weisheit wurde. Oder dass die Piraten sich als annehmbare Zeitgenossen entpuppten, die Jim im alles entscheidenden Finale zur Seite standen. Ich hatte wohl schon immer ein Faible für Happy Ends.

Einziger Kritikpunkt war die Verwendung des Wortes „wundertoll“. Noch heute sehe ich mich mit meinem Vater auf dem Sofa sitzen, darüber diskutierend, ob es dieses Wort gibt. Warum mich dieser Ausdruck so gestört hat, weiß ich nicht. Aber meine Eltern ziehen mich immer noch damit auf, dass ich darauf herumgehackt habe. Aber egal, meiner Liebe zu Jim hat es nicht geschadet.

Schloss Einstein

Bei „Schloss Einstein“ geht es um Kinder, die im Internat wohnen und dort zur Schule gehen. Dort erleben sie natürlich allerlei Abenteuer: Entführungen, Umweltskandale und Herzschmerz – alles ist dabei. Der Fokus liegt aber nicht nur auf den Schülern. Auch die Lehrer und ihr persönliches Umfeld spielen in der Serie eine Rolle. Mittlerweile spielt die Serie nicht mehr in Seelitz bei Berlin, sondern in Erfurt in Thüringen.

Schloss Einstein war meine Lieblingsserie, weil sie einem ein Schulleben gezeigt hat, das viel cooler war als das eigene. Ich habe mir immer vorgestellt, wie es wäre, mit meinen besten Freundinnen in einem Zimmer zu wohnen. Schloss Einstein war so etwas wie das Traumleben eines jeden Schülers. Die Kinderserie ist einfach Kult. Bekannte Schauspieler wie Josephine Preuß hatten mit der Serie ihren Durchbruch.

Angela Anaconda

Die Hauptfigur ist ein Mädchen namens Angela mit einem orangefarbenen Shirt. Die Charaktere sind – im Nachhinein betrachtet – etwas seltsam. Die Körper sehen aus wie eine normale Zeichentrickfigur. Das Besondere ist der Kopf. Dieser ist nicht animiert, sondern das Foto einer echten Person. Als Kind fand ich das ein bisschen gruselig, aber auch faszinierend. Die Sendung war eben nicht so einheitlich wie „Cosmo und Wanda“ oder Disneys „Große Pause“. Hier waren die Figuren immer alle in Action und bunt angezogen.

In der Serie ist Angela in der Regel in der Schule zu sehen. Dort hat sie zwei Gegenspieler: ihre Lehrerin, Mrs. Binks, und die Schülerin Nanette. Angelas Freundin heißt Gina Lash und sieht aus wie eine Porzellanpuppe. Sie trägt ein rosa Kleidchen und isst ständig Zimtschnecken, was auch an ihrem Körperbau sichtbar wird.

Wenn ich heute sehe, was im Kinderprogramm läuft, fühle ich mich schon fast etwas alt. Von den Sendungen aus meiner Kindheit wird nichts mehr gesendet, auch nicht Angela Anaconda. Mein Vater fand die Sendung früher schlimm. Vor kurzem habe ich mir noch mal eine Folge auf YouTube angeschaut und muss sagen: Er hatte recht!

Wickie & die starken Männer

Egal, mit wem ich über diese Serie spreche – eine Frage kommt immer: „Dachtest du nicht auch, dass Wickie ein Mädchen ist?“ Zugegeben: Das helle Köpfchen hat wirklich einen sehr weiblichen Topfschnitt. Aber ob nun Junge oder Mädchen – ich saß immer gespannt vor dem Fernseher, wenn der kleine Wickie mit den großen Wikingern über die Meere segelte.

Oftmals galt es, exotische Gegenden zu erobern. Die Geschichten waren spannend, aber am unterhaltsamsten fand ich die Wikingermannschaft. Da hatte jeder Charakter eine eigene kleine Seele: Der alte Urobe wusste immer einen guten Rat, während sich der missmutige Tjure und der vorlaute Snorre rund um die Uhr stritten. Und natürlich Wickie, dem für jedes noch so verzwickte Problem eine Lösung einfiel. Dafür rieb er sich nur kurz an der Nase und schippte mit dem Finger. Ach, manchmal wäre ich auch gerne ein bisschen Wickie.

Neues vom Süderhof

Die Helden meiner Kindheit wohnen auf dem Gutshof Süderhof an der Nordsee und sind zwischen sechs und 15 Jahre alt. Genau deshalb mochte ich die Serie: Für jeden Zuschauer gab es eine Figur, mit der er sich identifizieren konnte, vom Nesthäkchen Ben über die schüchterne Peggy bis hin zur abenteuerlustigen Bimbo.

Außerdem habe ich auch die gleichnamige Buchserie verschlungen, auf der die Fernsehserie basiert, und mich beim Anschauen der Folgen noch einmal neu in die Charaktere verliebt. Ich mochte Serien mit echten Schauspielern schon immer lieber als Zeichentrickfilme, weil mir das Reale dieser Serien gefällt.

Neues vom Süderhof hat viele Probleme von Kindern und Jugendlichen realistisch behandelt, ob das nun der alltägliche Streit unter Geschwistern, Schulprobleme oder der Tod von Verwandten waren. Und da die Kinder auf dem alten Bauernhof umgeben von allen möglichen Tieren aufwachsen durften, kam auch meine Tierliebe nicht zu kurz.

Michel aus Lönneberga

„Michel war ein Lausejunge aus einem Dorf in Schweden, nichts als dumme Streiche hatte er im Sinn.“, schreibt seine Erfinderin, die berühmte Kinderbuchautorin Astrid Lindgren. Ein Lausejunge war Michel sicher, mit weißblonden Haaren und einem Kopf voller Ideen. Dumme Streiche waren das allerdings nicht. Freilich, ständig landete Michel im Schuppen als Strafe für unglückliche Vorfälle, die fast immer etwas mit seinem Vater zu tun hatten. Dort hockte er und schnitzte Holzmännchen, bis man ihn wieder herausließ.

Schon als Kind fand ich es unfair, dass Michel oft für etwas bestraft wurde, was er eigentlich gut gemeint hatte. Was konnte Michel dafür, dass sein Vater ausgerechnet dort den Fuß abstellen musste, wo er die Mausefalle platziert hatte? Oder dass Michel genau die guten Speisen an die Armen spendete, die seine Mutter zur Bewirtung der feinen Gesellschaft bestimmt hatte? Wie unfair es auch war – Lausejunge Michel wanderte in den Schuppen. Und verlor trotzdem selten seine gute Laune. Das war auch der Grund, wieso ich Michel so besonders gern mochte.

Die Dinos

Wenn der Vulkan auf dem Bildschirm auftauchte, wusste ich, jetzt ist Zeit für meine Lieblingsserie: die Dinos. Die Dino-Familie Sinclair entspricht dem Bild einer ganz normalen Familie mit Vater „Nicht die Mama“ Earl, Mutter Fran, den Kindern Charlene und Robbie und natürlich dem kleinen rosa Wonneproppen „Baby“. Das war meine absolute Lieblingsfigur, weil es seine Eltern und Geschwister ständig auf Trab hielt und mit seinen Sprüchen für die einzigartige Komik der Serie sorgte.

Neben der Unruhe, die das Baby in die Familie bringt, erscheint gleich in der ersten Staffel noch Earls Schwiegermutter Ethel auf der Bildfläche. Damit ist für noch mehr witzige Reibereien und schräge Dialoge gesorgt. Ansonsten dreht sich die Serie um das urzeitliche Familienleben.

Die Dinos leben nicht mehr in der Wildnis, sondern haben sich in Häusern niedergelassen und leben den Traum vom geregelten Familienleben inklusive Kühlschrank und Fernseher. Von geregelt kann allerdings bei den Dinos nicht die Rede sein, denn Baby und die Teenager-Kinder haben die Familie fest im Griff. Es machte mir sehr viel Spaß zu sehen wie die Dinos an ihren Problemen wachsen und als Familie zusammenrücken.

 

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