Facebook von morgens bis abends

9.9.2013, 10:00 Uhr
Facebook von morgens bis abends

© Illustration: Ralph Meidl

Am Anfang war es Spaß. Als Facebook vor vier, fünf Jahren immer präsenter wurde, hatte Patrick – der damals in einer Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann steckte – viel Zeit. Also probierte er das neue Netzwerk aus und gründete Seiten „mit stumpfsinnigen Titeln“, wie er heute sagt. „Können Frauen mehr Fans haben als Männer?“ lautete so einer. Und siehe da: Innerhalb kürzester Zeit hatte die Seite 300000 Fans. Das Gegenstück für Männer übrigens auch.

Dann folgte die Site „Wir sind Franken, keine Bayern“. Die hat bis heute fast 60000 Fans und brachte Patrick einiges Medieninteresse ein. Mit sozialen Netzwerken kannte er sich bald prima aus – und wurde so Social-Media-Manager beim Nürnberger Unternehmen Hotel.de Ein Jahr später wechselte er zur Agentur UCS, die Social-Media-Kampagnen für große Namen wie Kentucky Fried Chicken Deutschland oder Porsche betreibt. „Und so wurde aus meinem Hobby ein absoluter Beruf“, sagt Patrick.

Vor einem halben Jahr hat er sich dann unter dem Namen „CoyleGoldbaum“ selbstständig gemacht. Dabei ist es alles andere als ein Kinderspiel, Firmen in Sachen Facebook und Co. zu beraten. „Viele wollen es selbst machen und verbrennen sich die Finger“, hat der Nürnberger beobachtet. Einige handeln nach der Devise „Hauptsache, ich poste“ – egal, ob es etwas zu sagen gibt oder nicht. Andere denken zu produktlastig oder versenden stolz Fotos vom Vorstand bei der neusten Messe.

Dann muss Patrick ihnen klarmachen, dass es in den sozialen Medien eher um Emotionen geht als um reine Fakten. „Facebook ist für mich kein Absatzkanal, sondern ein Weg, um Kontakt zum Kunden zu halten und die Marke bekannt zu machen.“

Kunden wollen "Facebook only"

Bisher streben alle von Patricks Kunden – dazu zählen etwa die Consumenta oder die Freizeit-Messe Nürnberg – allein zu Facebook. Ob eine Unternehmenspage oder ihre Posts etwas taugen, sieht der Berater inzwischen schnell. „Die reinen Fanzahlen sagen nicht viel aus“, weiß er. „Vielmehr muss man die Leute zur Interaktion anregen.“ Schließlich will man sie ja auf der Seite halten. Wie das geht, vermittelt Patrick inzwischen auch in Workshops (hier steht ein Bericht über ein Kurs mit Berufsschülern).

Um die Social-Media-Aktivitäten seiner Kunden in die richtige Richtung zu lenken, erstellt der Experte mit ihnen Redaktionspläne. Für etwa zwei Wochen im Voraus wird darin geplant, wann was mit welchem Inhalt veröffentlicht wird. Außerdem überlegt sich Patrick für seine Kunden Kampagnen, Gewinnspiele und Anzeigen und überwacht, wie erfolgreich diese sind.

Etwa fünf Mal am Tag checkt er die Seiten, die er betreut. „Man muss die Pages ständig im Auge haben, damit man reagieren kann, wenn negatives Feedback kommt“, sagt der Profi. Da heißt es auch mal nach 20 Uhr, einen Shitstorm zu verhindern.

Seinen Job, sagt der Social-Media-Berater, könne man zur Hälfte lernen. Die technische Seite zum Beispiel, die Anwendung verschiedener Tools, rechtliche Regelungen. Patricks bester Helfer dabei ist AllFacebook.de – ein Blog, der alle Neuerung des Netzwerks zusammenfasst. Die andere Hälfte allerdings ist Intuition, Kreativität und Erfahrung. Die Firmen von US-Seiten sind dem Nürnberger da ein echtes Vorbild: „Die trauen sich mehr. Und sie wissen, wie man mit wenigen Worten und guten Bildern viel sagt.“

Mehr über Patrick und seine Social-Media-Workshops steht auf www.coylegoldbaum.de
Außerdem vergibt die Agentur UCS Trainee-Plätze als Social-Media-Berater: www.usercenteredstrategy.de/blog/

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