Fuchshemden und Umweltbewusstsein

3.12.2016, 09:00 Uhr
Fuchshemden und Umweltbewusstsein

© F.: Vox/Friese

Guido und Felix lachen sich kaputt, das Männermodel kommt nicht mehr aus Felix’ geschneidertem Fuchshemd raus. Dabei wird klar: Wenn noch Ärmel drangenäht werden, kommt Jan Ole nicht mehr in das Hemd rein – „wir können ihn nicht in eine Zwangsjacke stecken“, sagt Designer Guido und lacht.

Kennt ihr die Vox-Sendung „Geschickt eingefädelt?“, dann kennt ihr auch Felix, den unerfahrensten Teilnehmer. Unerfahren deshalb, weil der 19-Jährige noch keine Schneiderlehre oder jahrzehntelange Erfahrungen vorweisen kann. Die Ausbildung zum Maßschneider macht er seit September bei Spitz Maßdesign in Erlangen, Erfahrungen hat er seit etwa fünf Jahren, denn mit 14 nähte er sein erstes Stück. Eine Jeanstasche. Für sich.

Seine Mutter hat ihm das Nähen beigebracht, erzählt er. Nach Schnittmustern aus der Zeitschrift Burda. „Entwürfe selbst zu zeichnen, beherrsche ich am wenigstens, das lerne ich jetzt erst“, sagt Felix und erklärt, wie er sein Schnittmuster erst abpaust und dann an die Größe des Models anpasst. Sechs Kollektionen sind so in den vergangenen drei Jahren entstanden. „Die erste habe ich noch an Freundinnen verschenkt, die anderen hängen noch bei mir herum, sind zu schade zum Verschenken“, erzählt er.

Niemanden nachahmen

Als reduziert und puristisch bezeichnet der 19-jährige Herzogenauracher seine Schnitte, ein Designvorbild hat er nicht, auch nicht Jurymitglied Guido Maria Kretschmer: „Er ist ein herzensguter Mensch und sehr bodenständig, aber seine verspielte Abendmode ist nicht so mein Ding. Ich möchte meinen eigenen Look und niemanden nachahmen“, sagt Felix.

Fuchshemden und Umweltbewusstsein

In der TV-Sendung tut sich der junge Mann manchmal etwas schwer. „Ich habe mir die Kreativaufgaben leichter vorgestellt“, gibt er zu. Unter Zeitdruck flutscht das nicht so richtig. Und bei den Technikaufgaben würde er jetzt – nach drei Monaten Ausbildung – schon vieles ganz anders machen. „In der Sendung sieht das schon sehr amateurhaft aus“, sagt er lachend.

Die Aufzeichnung der Sendung war von Mitte Mai bis Anfang Juni in Berlin. Seitdem hält Felix auch Kontakt mit seiner „obersten Chefin“, dem anderen Jurymitglied Inge Szoltysik-Sparrer. Sie ist die Vorsitzende des Bundesverbandes des Maßschneiderhandwerks und freut sich, dass Felix die Ausbildung macht. „Sie ist total nett, sie kam oft zu mir an den Platz und hat mir ganz viel gezeigt“, schwärmt der 19-Jährige, der momentan plant, nach der dreijährigen Lehre noch den Meister dranzuhängen. „Das macht für mich mehr Sinn, als zu studieren“, sagt er. Wie es in der Sendung weiterging, könnt ihr euch noch bis zum 13. Dezember dienstags auf Vox anschauen. Sein eigenes Label „Felix – wear a smile“ hat er schon, eine Homepage soll bald folgen.

Diese hat Melanie Schüller aus Zirndorf bereits unter www.me-ess.de – und sogar einen kleinen Online-Shop. ME-ESS steht für „Melis Exklusive Street Style“, das ist aktuell eine limitierte Kollektion mit T-Shirts im Nebenerwerb. Es ist aber auch ein Label für eine bessere Welt.

Ihre Leidenschaft für Mode verbindet die 19-Jährige nämlich mit dem bewussten Umgang mit natürlichen Ressourcen. Das heißt: Melanie bedruckt T-Shirt und Kapuzenshirts, die aus biologischer Baumwolle hergestellt und fair gehandelt wurden, mit ihren Motiven.

Kleider für Barbie

Melanie näht für ihre Kollektion Stoffteile auf die Schulterpartie, sogenannte Patten, „da es diese an T-Shirts normalerweise nicht zu kaufen gibt“, sagt sie. Die 19-Jährige hat ihre Ausbildung zur Modeschneiderin an der Nürnberger Modeschule bereits abgeschlossen und arbeitet jetzt als Musternäherin bei Carl Gross.

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© Jana Mantel

Das Schneidern ist ihr Ding, seit sie fünf Jahre alt ist. Damals saß sie mit der Nähnadel neben ihrer Mutter oder durfte auch schon mal an die Nähmaschine. Als dann aber Mamas Patentante Melanies Puppen mit selbst genähten Anziehsachen ausstattete, war es um das Mädchen geschehen. „Das will ich auch können!“, sagte sich Melanie.

In der Grundschule nähte sie dann Klamotten für ihre Barbies selbst. Und nach dem Realschulabschluss musste es natürlich die Lehre zur Modeschneiderin sein. Und wie kam es dann zu der umweltbewussten Denkweise?

Fuchshemden und Umweltbewusstsein

„Ich habe alles über die Produktion von Kleidung gelernt und bin geschockt, unter welch unmenschlichen Bedingungen in weiten Teilen der Welt gearbeitet wird“, begründet sie ihre Entscheidung, den bewussten Umgang mit Kleidung in den Mittelpunkt zu rücken. „Fair Trade und bio klingen zwar erst mal nicht so spannend“, sagt Melanie, „aber auch diese Ware kann schick sein.“

Internetseiten: Auf Facebook hat Felix gleich zwei Seiten: Felix – geschickt eingefädelt und Felix – wear a smile. Melanie findet ihr auf www.me-ess.de

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