Gesucht: Der neue Stern am Rock-Himmel

16.11.2016, 09:00 Uhr
Gesucht: Der neue Stern am Rock-Himmel

© Deckelmann, Lepp, Arnold, Montage: Hava

Der Gewinner der NN-Rockbühne darf bei Rock im Park 2017, der Zweitplatzierte beim wunderbaren Taubertal-Festival in Rothenburg ob der Tauber an- und auftreten. Der Weg dorthin wird jedoch kein leichter sein: Vier Bewerber treffen am Samstag im Finale des größten nordbayerischen Nachwuchs-Bandwettbewerbs aufeinander.

Und man darf davon ausgehen, dass jeder der jungen Rock-Adepten im Vorfeld viel Zeit im Übungsraum verbracht und sich entsprechend auf diese Nacht vorbereitet hat. Es wäre nicht das erste Mal in der Geschichte der NN-Rockbühne, dass eine Formation seit ihrem Auftritt in der Vorrunde einen beachtlichen Entwicklungssprung gemacht hat . . .

Mal sehen, wie sich Trip Down Memory Lane schlagen werden. Das Quartett aus dem Westen Erlangens kennt sich seit Schultagen. Eva (Gesang, Gitarre), Johnny (Gitarre und Orgel), Javier (Bass) und David (Schlagzeug) verbindet aber auch die Liebe zum Rock – einerseits zu den großen Bands der 60er und 70er Jahre, andererseits zu den Retro-Rock-Helden der Stunde.

Da wummert fröhlich die Hammond-Orgel, da wird gerne auch mal zu einer längeren Jam-Sitzung gebeten. Alte Schule, gute Schule – der Bandname bleibt Programm! Trip Down Memory Lane gehen übrigens gestärkt in den Samstagabend im Hirsch: Voriges Wochenende spielte sich das Quartett furios auch noch ins Finale des renommierten Erlanger Newcomer Festivals (Termin hier: 26. November, E-Werk).

Die 70er feiern fröhliche Urständ’ auch im Sound von Yellow Thought. Hier heißt das Stichwort „Psychedelic Stoner Rock“, klanglich geht es also mehr Richtung Wüste, ohne dass das Fundament des Blues verlassen oder gar verraten wird. Mit geschickt eingestreuten Black-Sabbath-Zitaten oder auch mal einem knackigen ZZ-Top-Gedächtnisriff vom Fass blicken Yellow Thought jedoch immer wieder über den Tellerrand – und lassen ihre Verfolger Staub schlucken.

Wie man es jedoch dreht und wendet: Auch Manuel (Gitarre, Gesang), Christopher (Gitarre, Gesang), Tobias (Bass) und Robin (Schlagzeug) sind viel zu jung für den Sound, den sie zelebrieren. Bislang hatten Yellow Thought diverse Instrumental-Nummern im Programm, mal sehen, was sie im Finale aufbieten.

Ebenfalls dem harten Gitarrenrock frönen King Father Baboon. Hemdsärmelig und stilsicher rocken die vier Freunde aus Nürnberg und Erlangen geradeaus los, starten unterwegs aber immer wieder lange intensive Soloausflüge, bei denen das Wah-Wah-Pedal mitunter ordentlich am Glühen ist. Zwischen den Paralleluniversen Space Rock und Stoner Rock schieben Kris (Gitarre, Gesang), Max (Gitarre), Thomas (Bass, Gesang) und Domi (Schlagzeug) aber auch mal eine lupenreine Ballade ein, die den Projektor im Hirn anwirft. Musste Gitarrist Max in der Vorrunde wegen einer Sehnenscheidenentzündung noch mit bandagiertem Arm antreten, so bremst den Partyzug diesmal nichts.

Psychedelic Voodoo Blues, Baby! Last but definitely not least im Aufgebot sind die High Hedgepig. Der flotte Fünfer aus Nürnberg fällt stilistisch aus dem Rahmen: Melanie (Gesang), Matthias (Gitarre, Gesang), Sebastian (Gitarre), Lena (Bass) und Jan (Schlagzeug) setzen auf einen gleichermaßen eigenständigen wie fuchswilden Mix aus Indie- und Prog Rock – mit einer Extraportion Pop und Reggae.

Das garantiert High Hedgepig vom Fleck weg ein wunderbares Alleinstellungsmerkmal nicht nur für die Finalnacht: Porcupine Tree und die Arctic Monkeys gehen mit Oasis einen heben – oder so ähnlich. Wird spannend!

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