„Ich bekomme jedes Mal Gänsehaut“

10.9.2016, 10:00 Uhr
„Ich bekomme jedes Mal Gänsehaut“

© Charlotte Mader

So erinnert sich unsere Praktikantin Charlotte Mader (18) an den Terrorakt:

11. September 2001, 8.14 Uhr: Mitglieder der Terrororganisation Al-Kaida entführen ein Flugzeug, welches eine halbe Stunde später in einen Turm des World Trade Centers in New York fliegt. Nach einem weiteren Flugzeug, das in die Türme gesteuert wird, ist klar, dass es sich um einen Terroranschlag handelt. Ein Tag, den niemand mehr vergessen wird, der ihn live mitverfolgt hat.

Ich war damals drei Jahre alt und wusste nicht, was da passierte. Aber ich habe gespürt, dass dieser Tag kein normaler Tag für die Erwachsenen war. Im Nachhinein fällt mir die Vorstellung leicht, wie sich meine Eltern damals gefühlt haben müssen: Sie hatten Angst, waren fassungslos, traurig, geschockt. Genauso habe ich mich nämlich nach dem Attentat auf Charlie Hebdo in Paris oder dem Amoklauf im Münchner Einkaufszentrum gefühlt.

Diese Ereignisse prägen das Bild der heutigen Welt für viele Jugendliche weitaus mehr als das Attentat auf die Twin Towers. Vielleicht hört man das erste Mal in der Schule vom „11. September 2001“, oder man findet ein Video auf YouTube. Die Gefühlsreaktion ist dieselbe wie bei Paris oder München, dennoch gibt es einen Unterschied: Für die meisten von uns Jugendlichen bleibt es nur ein geschichtliches Ereignis. Die jüngere Generation weiß nicht automatisch, wer damals Präsident der USA war, sie weiß nicht, wie sich die Welt nach 9/11 verändert hat, weil sie die Zeit davor nicht kennt.

Viele wissen trotzdem Bescheid über die Fakten des Terroranschlags (siehe auch Umfrage unten).

Wir müssen nicht emotional mit diesem Tag verbunden sein! Trotzdem ist es wichtig, dass das Interesse nicht nachlässt. Der deutsche Bundespräsident hieß 2001 Johannes Rau. Er hat nach den Anschlägen davor gewarnt, dass Hass Menschen vernichtet.

Wenn ich im Geschichtsbuch weiterblättere, werden mir leider zahlreiche Beweise geliefert, dass genau wegen dieses Hasses viele weitere Menschen sterben mussten, auch zahlreiche Unschuldige in den Ländern der Terroristen.

Es ist also nicht wichtig, ob man noch weiß, was man am 11. September 2001 gemacht hat. Es ist wichtig, dass man so etwas wie am 11. September 2001 nie wieder machen wird.

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„Ich bekomme jedes Mal Gänsehaut“

© dpa

Extra-Umfrage

Wir haben uns in der Nürnberger Innenstadt umgehört und Jugendliche gefragt: Was wisst ihr über den 11. September 2001?

Sandy (13): Oje, um ehrlich zu sein, auf die Schnelle weiß ich nicht, was da passiert ist. Der Anschlag? Ach so, klar, davon habe ich schon gehört. Über solche Themen rede ich auch mit meinen Freunden und in der Klasse. Schließlich hab ich das schon über das Radio, den Fernseher und meine Eltern erfahren. Ich finde, es ist ein schreckliches Geschehen. Warum tun die so etwas?

Karina (18): Natürlich weiß ich, was da passiert ist. Damals sind Terroristen in das World Trade Center in New York City geflogen. Danach stürzten die Türme ein. Leider hab ich keine persönliche Erinnerung an den Tag, schließlich war ich da noch ganz klein. Aber jedes Mal, wenn ich daran denke, bekomme ich Gänsehaut — denn irgendwie kann ich es immer noch nicht ganz glauben, was damals passiert ist.

Lukas (13): Ja, was damals passiert ist, weiß ich. Meine Mutter hat mir erzählt, dass an dem Tag Flugzeuge in ein Hochhaus geflogen sind. Außerdem hat meine Schwester genau an diesem Tag Geburtstag. Ich finde es ziemlich scheiße, was die da gemacht haben. Aber großes Interesse hab ich jetzt nicht an solchen Themen.

Eva (16): Über den 11. September 2001 habe ich sogar ein Referat gehalten, deswegen weiß ich etwas darüber. Ich finde es sehr interessant, außerdem rede ich viel mit meinen Freunden und meiner Familie darüber. Aber es ist trotzdem einfach nur schrecklich. Immer wenn ich daran denke, kommen mir solche Sachen wie Terror in den Sinn. Denn irgendwie war dieser Tag dann doch der Anfang aller Anschläge.

Sarah (16): Nein, sorry, ich weiß nicht, was passiert ist. Wobei . . . ja, in den Nachrichten habe ich schon mal was davon gehört. Über aktuelle Anschläge rede ich eher mit meinen Freunden. Schließlich finde ich das Thema wichtig und interessiere mich auch ein bisschen dafür.

Johannes (18): Soll ich euch alles erzählen, was ich darüber weiß? Na ja, an diesem Tag sind die Flugzeuge in die Twin Towers geflogen und dabei sind 3000 Menschen gestorben. Es gibt dazu viele Verschwörungstheorien, ob es jetzt wirklich ein Attentat war oder ob es doch von den US-Amerikanern selbst inszeniert war. Was da überhaupt passiert ist, habe ich erst über den YouTube-Kanal „JuliensBlog“ erfahren. Trotzdem, so viel ich auch weiß, meistens rede ich nicht mit Freunden darüber. Wenn, dann sind das so 30-Sekunden-Gespräche.

 

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