„Ich bin zum Arbeitstier mutiert“

10.10.2016, 17:45 Uhr
„Ich bin zum Arbeitstier mutiert“

© Harald Sippel

Dass es keine große Abschiedsfeier gab, liegt unter anderem daran, dass es noch immer keinen offiziellen Nachfolger gibt. Mathias Meyer, bisher de Pontes Stellvertreter, führt „nur“ kommissarisch die Geschäfte.

Als Otto de Ponte Anfang des Jahres 2011 Geschäftsführer wurde, war das alles noch viel simpler. Er rückte einfach als bisheriger Stellvertreter von Joachim Gollwitzer nach – genauso, wie Gollwitzer selbst als früherer Stellvertreter von Heinz-Dieter Zimmermann nachgerückt war. Dass das diesmal nicht so problemlos funktioniert hat wie seit Jahrzehnten gewohnt, liegt offenbar daran, dass Meyer zwar ein sehr erfahrener Küchenmeister ist – aber kein Akademiker.

De Ponte seinerseits war frischgebackener Ingenieur, als er im Oktober 1979 beim Studentenwerk Erlangen-Nürnberg anfing – als Abteilungsleiter Studentisches Wohnen, Bau und Technik. „Der Anfang kam mir ziemlich holprig vor“, erinnert er sich heute, „ich war noch keine 30 und der Jüngste in meiner Abteilung – berufliche Erfahrungen hatte ich nur bescheiden vorzuweisen.“

Seitdem war de Ponte für zwölf größere Neu- beziehungsweise Umbaumaßnahmen allein im Bereich Studentenwohnheime verantwortlich. Dazu kamen weitere Großprojekte wie der Neubau des Nürnberger Studentenhauses auf der Insel Schütt und die umfassende Sanierung der Mensa auf dem Erlanger Südgelände. Letzter großer Höhepunkt war die Anfang dieses Jahres abgeschlossene Neugestaltung des Erlanger Studentenhauses am Langemarckplatz.

2011, im ersten Jahr nach der Ernennung zum Geschäftsführer, war der gefürchtete Doppelabiturjahrgang zu bewältigen. In de Pontes fünfjähriger Amtszeit stieg die Zahl der zu betreuenden Studenten von 50 000 auf 70 000. Zum Vergleich: In den elf Jahren davor war sie von 35 000 auf 50 000 gestiegen.

Und nicht zuletzt wurde unter de Pontes Ägide – nach mehr als 20 Jahren vergeblicher Bemühungen – das Semesterticket eingeführt. „Ich bin zum Arbeitstier mutiert“, sagt de Ponte rückblickend, „aber es hat sehr viel Spaß gemacht.“ Den wird er jetzt sicherlich mit seinen Hobbys haben: Geschichte und Kunst spätmittelalterlicher Kirchen und Kathedralen.

Extra-Info:

Das Studentenwerk Erlangen-Nürnberg hat die Rechtsform einer Anstalt des öffentlichen Rechts. Es ist zuständig für etwa 70 000 Studierende an insgesamt zehn Hochschulen in Nürnberg, Erlangen, Ansbach, Triesdorf, Neuendettelsau, Eichstätt und Ingolstadt.

An diesen Standorten gibt es insgesamt zehn Mensa- und 15 Cafeteria-Betriebe sowie 21 Studentenwohnheime mit 3700 Pläten in Einzelzimmern, Doppelappartements und Familienwohnungen. Dazu kommen sieben Kindertagesstätten.

Ferner betreibt das Studentenwerk je ein Bafög-Amt in Erlangen und Nürnberg, eine Psychologisch-Psychotherapeutische Beratungsstelle, eine Sozialberatung und eine Rechtsberatung.

Und nicht zuletzt ist das Studentenwerk auch zuständig für die kulturelle Betreuung von Studierenden, zum Beispiel in Form der Events „Thank God it's Friday“ und „Musenhäppchen“. Daneben bietet es Räume und organisatorische Unterstützung für Proben und Aufführungen an.

Viele Infos zum gesamten Angebotsspektrum des Studentenwerks Erlangen-Nürnberg stehen in der zu Semesterbeginn wieder neu aufgelegten Broschüre „WerksWeiser“, die in jeder Mensa und Cafeteria ausliegt. Online ist der gesamte Inhalt üner den Kurzlink http://tinyurl.com/ jdg8oet zu finden.

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