„Ich genieße die Aufmerksamkeit der Leute“

25.7.2016, 15:54 Uhr
„Ich genieße die Aufmerksamkeit der Leute“

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Florian, du bist Student und Schwimmer von Weltrang – wie kriegst du das hin?

Florian Vogel: Momentan ist es echt schwierig, Sport und Studium unter einen Hut zu kriegen, deswegen mache ich ein Urlaubssemester. Ich will an der Uni und in der Schwimmhalle gute Leistung bringen und mit mir selbst zufrieden sein.

Was ist dir wichtiger: Sport oder Studium?

Florian: Boah, schwierige Frage. Ich träume schon ewig davon, bei Olympia mitzuschwimmen. Dass es ernsthaft klappen könnte, daran glaube ich erst seit anderthalb Jahren. Allerdings ist es eines meiner Lebensziele, das Studium abzuschließen. Wenn ich 50 bin, hätte ich gern ein Bauingenieursbüro mit meinem Bruder.

Warum gerade Bauingenieur?

Florian: Meine Eltern sind das beide von Beruf. Ich bin praktisch mit dem Bauingenieurswesen aufgewachsen. Außerdem war ich in der Schule schon gut in Mathe und Physik.

Und wie bist du zum Schwimmen gekommen?

Florian: Eindeutig durch meinen jüngeren Bruder, der als Kind viel geschwommen ist. Aber leistungsmäßig Sport treibe ich erst, seit ich 14 oder 15 bin.

In Rio wirst du vor den Augen der Welt schwimmen. Nervös?

Florian: Ja, aber im positiven Sinne. Das treibt mich an. Vor allen Dingen ist es eine große Ehre. Ich liebe den Moment, bevor ich ins Wasser springe. Ich genieße es, die Aufmerksamkeit des Publikums zu haben. Es ist wie eine große Bühne, auf der ich zeige, was ich kann.

Reisen denn Fans aus Deutschland mit nach Rio?

Florian: Meine Eltern, mein Bruder und mein bester Freund. Das freut mich mega. Der Flug ist nicht ganz billig, und ich verstehe es bei jedem, der daheim bleibt. Umso stolzer bin ich, dass meine Familie dabei ist.

Und eine Freundin hast du auch nicht dabei?

Florian: Nein, ich bin Single. Für eine Beziehung habe ich gerade keine Zeit. Bei dem vielen Training bleibt mir kaum Freizeit. Nach Olympia ändert sich das, da will ich eine längere Reise machen, bevor das Praxis-semester losgeht. Nach Südafrika, Mauritius und Neuseeland.

Kommt das Feiern gerade auch zu kurz? Man sagt dir nach, dass du ein regelrechtes Partymonster bist . . .

Florian: Was? Ich feiere sehr gerne, aber ich schlafe auch zu gern, als dass ich Montag bis Freitag in Clubs bin. Aber ich treibe die Leute oft und gerne an und sorge für gute Stimmung. Vor den Olympischen Spielen aber auf keinen Fall. Ich trinke auch zur Zeit gar keinen Alkohol.

Du bist Student, Spitzensportler und Lebensretter – an der Isar hast du eine Frau vor dem Ertrinken gerettet.

Florian: Ja, aber ich mag das gar nicht, wenn ich ständig darauf angesprochen werde und das so hochgepuscht wird. Ich war einfach zur richtigen Zeit am richtigen Ort, ich habe da gerade ein Interview gegeben. Das war selbstverständlich, dass ich das mache.

Gibt es etwas anderes, worauf du richtig stolz bist?

Florian: Ja, schon. Zum Beispiel, dass ich nach Paul Biedermann die zweitschnellste Zeit geschwommen bin, die je ein Deutscher für 400 Meter Kraulen erreicht hat. Außerdem liege ich derzeit auf Platz fünf in der Weltrangliste. Das freut mich riesig.

Ist Paul Biedermann dein großes Vorbild?

Florian: Klar, er ist der größte deutsche Schwimmer aller Zeiten. Ich habe ihn schon als Jugendlicher bewundert. Aber ich mag es gar nicht, wenn ich an ihm gemessen werde. Da ist der Erfolgsdruck zu hoch.

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