"Irgendwann wird mir das Fußballspielen fehlen"

2.6.2017, 12:18 Uhr

© Foto: Stefanie Goebel

Warum hast du als Fußballprofi aufgehört?

Raphael: Fußballprofis sind normalerweise zwischen 17 und 35 Jahre alt. Ich bin schon 38. Die jüngeren Spieler sind besser und verkraften mehr, deshalb habe ich aufgehört.

 

Warum hast du überhaupt Fußball gespielt?

Raphael: Die Sportart macht mir viel Spaß. Mit vier Jahren habe ich mit Freunden gekickt, mit sieben habe ich im Verein angefangen.

 

Wie war das Gefühl aufzuhören?

Raphael: Gut. Es war ein schönes letztes Spiel im Stadion, es war schön, von den Zuschauern verabschiedet zu werden. Es ist immer noch ein gutes Gefühl.

 

Stimmt es, dass du bei deinem Abschiedsspiel geweint hast?

Raphael: Ja, mir kamen ein paar Tränen. Aber aus Freude. Das war ein bewegender Moment für mich.

 

Wie geht’s dir jetzt ohne Fußball?

Raphael: Auch gut. Es war eine schöne, aber auch sehr anstrengende Zeit. Irgendwann wird mir das Fußballspielen bestimmt fehlen.

 

Vermisst du deine Mitspieler?

Raphael: Nein, das ist am Saisonende immer so. Man verabschiedet sich. Außerdem waren wir vom Alter her sehr verschieden. Ich sehe die Mitspieler eher als Kollegen, nicht als Freunde.

 

Was hast du jetzt vor?

Raphael: Ich werde jetzt erst mal mit meinen Töchtern Urlaub machen, das kam in den letzten Jahren etwas zu kurz. Danach schaue ich dann weiter.

 

Wirst du in deiner Freizeit Fußball spielen?

Raphael: Ja, darauf freue ich mich. Wie früher als kleines Kind spiele ich dann, wenn ich Lust darauf habe.

Wie wird man Fußballprofi?

Raphael: Man muss viel trainieren und viel lernen. Das ist wie in der Schule. Und etwas Glück gehört natürlich auch dazu.

 

Wie fandest du deine Profizeit?

Raphael: Fußballprofi ist ein toller Beruf. Aber es ist nicht so schön, wie es immer dargestellt wird. Denn man geht nicht einfach auf den Platz, weil man gerade Lust auf Fußball hat. Man muss trainieren. Der Trainer sagt einem genau, was man machen muss. Das Training ist anstrengend und kostet viel Zeit.

 

Warum bist du Torhüter geworden?

Raphael: Ich habe draußen als Verteidiger angefangen. Bei einem Spiel hatte der Torhüter keine Lust, ich bin eingesprungen und hängengeblieben. Außerdem hat es mir Spaß gemacht, mich in den Dreck zu schmeißen – auch wenn ich deshalb Ärger von meiner Mama bekommen habe.

 

Hättest du gerne in der Nationalmannschaft gespielt?

Raphael: Ja, als ich jünger war, wollte ich das. Aber dann war ich froh, dass ich nicht dort gespielt habe. Denn sonst hätte ich noch weniger Zeit für meine drei Kinder gehabt.

 

Bei wie vielen Spielen warst du dabei?

Raphael: Ich habe über 500 gespielt und war auch bei vielen auf der Bank gesessen.

 

Bei welchen Vereinen warst du?

Raphael: Also ich zähle mal der Reihenfolge nach auf. Ich war in Hildesheim, Hannover, Lübeck, Nürnberg, Stuttgart und dann wieder in Nürnberg.

 

Welche war deine schlimmste Verletzung?

Raphael: Ich hatte wirklich Glück und hatte keine großen Verletzungen. Wegen eines Innenbandrisses bin ich mal acht Wochen ausgefallen.

 

Hast du dich gefreut, dass du dann nicht trainieren musst?

Raphael: Nicht, wenn ich verletzt war. Da wollte ich lieber wieder gesund sein. Aber ich habe mich immer gefreut, wenn ich einfach so ein paar Tage frei hatte.

 

Bist du auch Fußballfan?

Raphael: Ja, ich schau gerne Fußball. Darauf freue ich mich jetzt auch wieder.

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