Kinderzimmer als Atelier

10.7.2015, 16:43 Uhr
Kinderzimmer als Atelier

© privat

Wer an ein Modeatelier denkt, dem kommen Bilder von vielen verschiedenen Stoffrollen, großen Tischen und zig Nähmaschinen in den Kopf, an denen die neuesten Kleidertrends designt, drapiert und geschneidert werden. Julius Trembas Modeatelier befindet sich in seinem Zimmer in seinem Elternhaus in Erlangen. Dort designt er T-Shirts, Pullis und Taschen seines Anfang 2015 gegründeten Labels „Giovento“ und stellt sie auch her — alles in Eigenarbeit.

Vormittags geht der 18-Jährige in die 11. Klasse der Fachoberschule (FOS) Erlangen im Wirtschaftszweig. Nach der Schule hockt er sich vor seinen Computer und zeichnet seine neuesten Designideen in den Rechner. „Ich habe schon als Kind gerne gemalt, Comics zum Beispiel“, erinnert sich Julius. Seit einem halben Jahr entwirft er nun in seinem Jugendzimmer Motive für Klamotten.

Seine ersten Modelle hat er noch online bei einer Schneiderei bestellt. „Doch da dauert es schon einmal einen Monat, bis die T-Shirts geliefert werden“, meint Julius. Von seinem Geburtstagsgeld hat er sich deshalb einen speziellen Drucker gekauft. Damit kann Julius Schriftzüge und Motive auf eine Folie ausdrucken. Diese wird mit Wärme auf den Stoff gepresst, Transferdruck nennt sich das Verfahren. Eine gute halbe Stunde braucht Julius, um ein Kleidungsstück fertig zu bedrucken.

Ungefähr 100 T-Shirts seiner ersten Kollektion mit den Sternmotiven hat er bereits hergestellt. Der Markenname „Giovento“ soll eine Anlehnung an das italienische Wort „gioventù“ für „Jugend“ sein, der Zielgruppe seiner Shirts. Alle seine Kollektionen sind vorerst limitiert. „Damit sollen die Sachen besonders exklusiv sein“, betont Julius.

Zunächst sind die Aufdrucke nur in einer Farbe, schwarz oder weiß. Doch Julius arbeitet an farbigen Drucken: „Die sind schwieriger, da muss ich sehr genau arbeiten, damit die Farben nicht ineinander übergehen.“

In der Schule lernt er zwar nicht das Designen der Klamotten. Aber sehr wohl den Verkauf. Denn für seinen Online-Shop musste Julius ein Gewerbe anmelden und Rechnungen schreiben. „In der Schule haben wir Buchführung gelernt, das kann ich jetzt schon anwenden“, meint Julius.

Kinderzimmer als Atelier

© Benjamin Huck

Gleich nach dem Unterricht kontrolliert er, ob neue Bestellungen eingegangen sind. Die T-Shirts tütet er dann ein und bringt sie zur Post. Deutschlandweit und sogar bis nach Griechenland habe er seine Klamotten bereits verkauft.

Aufwendige Werbeanzeigen schalten kann Julius noch nicht. Die Vermarktung läuft über seine Seite beim Foto-Netzwerk Instagram, ungefähr 1500 Personen folgen ihm dort. Mit seinen Kumpels trifft er sich regelmäßig zu Fotoshootings in Erlangen, und dann setzt er seine Mode professionell in Szene.

Auch nach der Schule möchte er weiterhin Klamotten designen. Bald soll es auch T-Shirts für Frauen geben. Auch eine Sportkollektion, die fürs Fitnessstudio geeignet ist, schwebt ihm vor. Neben dem Spaß am Entwerfen, schwingt auch ein bisschen Stolz mit: „Es ist schon toll, wenn ich jemanden mit meinem Shirt in der Disco treffe.“

Neugierig? Mehr Infos unter: http://www.giovento.com

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