King Father Baboon rockt das Haus

13.6.2016, 10:00 Uhr
King Father Baboon rockt das Haus

© Michael Arnold

Im gut besuchten Jugendzentrum Quibble lieferten King Father Baboon eine zwingende Show ab – und heimsten eine entsprechend hohe Punktewertung ein. Und das, wo Gitarrist Max Wengert aufgrund einer Sehnenscheidenentzündung mit bandagiertem Arm antrat . . .

Die Combo mit dem schönen Namen kann Country und Western. Erst rockt sie unbeschwert hemdsärmelig geradeaus, um dann mit langen intensiven Soloausflügen durchzustarten in psychedelische, vom SpaceRock angehauchte Gefilde. Das hat fast schon etwas von einer Jamsession — bei der das WahWah-Pedal Dauerschichten schiebt.

Doch schon im nächsten Augenblick reißen King Father Baboon das Steuer herum: Sie biegen wieder auf die kerzengerade Stoner-Rock-Staubpiste ein – und bringen mit ihrem energischen Hauruck-Rock die Lang- wie Kurzhaarigen vor der Bühne von jetzt auf gleich zum Zappeln.

Auf der Stimme liegt viel Hall, in den Songs finden sich viele schöne Ideen, und die Gitarrensoli kann man mitsingen (Bassist Thomas C. Tito macht’s vor). „Wir haben aber auch normale Gefühle“, verrät Sänger und Gitarrist Kris Karla, stilsicher gewandet mit Truckerkäppi und Black Flag-Leibchen.

Dann schiebt der Vierer eine lupenreine Ballade nach, und wieder rattert das Kopfkino los. Auch wenn hier noch Luft nach oben ist, was Groove und Tightness angeht, so ist das doch schon jetzt der Stoff, aus dem Rock(bühnen)-Träume sind. Hoffentlich reicht die Punktzahl am Ende für ein Wiedersehen im Hirsch!

King Father Baboon rockt das Haus

© Michael Arnold

Between Us sind eine jener jungen Hardcore-Kapellen, die optisch aussehen, als gingen sie gerade zum Sport (und von denen es neulich bei „Rock im Park“ gefühlte 50 im Aufgebot gab). Auch die Show der fünf Nürnberger hat etwas von einem Fitness-Homevideo: hüpfen, springen, lustig sein. Trotz schwerer Gitarrenriffs, bollernder Breakdowns und betonter musikalischer Härte setzen Between Us live im Quibble auf Showeffekte wie Konfettikanone und Wunderkerzen. Der Sound allerdings bleibt recht eindimensional und austauschbar.

Lichtblick im Set ist die finale Ballade „Rise Again“: Bei dem atmosphärischen Rausschmeißer übernimmt Bassist Lucas Kirsche zu dezenten Keyboard-Tupfern den Gesang, das Licht wird runtergedreht und im Saal erleuchten die Sternspeier.

King Father Baboon rockt das Haus

© Michael Arnold

Allerbeste Laune herrscht auch bei Mode of Decay auf der Bühne. In ihren besten Momenten erinnern die vier Erlanger an blink-182 und die frühen Green Day. Wobei es stilistisch nicht nur Richtung Melodic Punk geht: Immer wieder bricht das Quartett das selbst gewählte Genre auf und setzt zudem auf mitgröl-kompatible Refrains und Singalongs.

Vor allem optisch ist es ein fröhliches Durcheinander: Trägt der Bassist das Erbe des gepflegten Grunge-Looks auf, so sieht der Gitarrist aus, als würde er gerne bei Rammstein spielen. Mode of Decay präsentieren sich sehr selbstbewusst, zum Teil leider auch ein wenig affig. Zumindest verfehlen die Mitmach-Spielchen nicht ihre Wirkung: Das Publikum tanzt ausgelassen, auf der Tanzfläche beginnen die Ersten gar, sich zu entkleiden.

King Father Baboon rockt das Haus

© Michael Arnold

PBT schließlich (der Bandname wird Deutsch ausgesprochen) präsentieren sich herzlich schräg und schraddelig, das jedoch von ganzem Herzen. Spielfreudig und mit viel Grunge im Blut präsentieren die vier Schulfreunde um den baumlangen Gitarristen Steffen Jäckel im Quibble unter anderem die Nummer „Replay“, zu der sie ein witziges Musikvideo abgedreht haben.

Dass die Band live in Nürnberg dauerhaft in einer beängstigenden Schieflage musiziert, ficht die sympathische Truppe nicht an. „Wir machen, worauf wir Bock haben“, sagt Sängerin Selena Panacci, und das ist ja in jedem Fall eine korrekte Einstellung. Auch hier ist die Richtung klar: In Zukunft soll es weg vom Pop Punk hin zu mehr Alternative Rock gehen.

Hier gibt es nochmal die Steckbriefe und ein paar Hörproben aller vier Bands im Überblick.

Die dritte und letzte Vorrunde der NN-Rockbühne steigt am 23. September ab 19.30 Uhr wieder im Quibble, Augustenstraße 25. Die vier höchstbewerteten Bands aller drei Vorrunden dürfen dann noch einmal auf großer Bühne ran und um den Rockbühne-Thron spielen. Schon mal vormerken: Finalnacht der NN-Rockbühne ist am Samstag, 19. November, im Hirsch, Vogelweiherstraße 66 in Nürnberg.

 

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