Lara gegen Angelique?

4.5.2016, 10:00 Uhr
Lara gegen Angelique?

© Fotos: Stefanie Goebel

Tennis oder Fußball? Vor diese Entscheidung stellte Mama Mandy Schmidt ihre Tochter Lara, als sie elf Jahre alt war. Lara entschied sich für Tennis – und hat seitdem fast nichts anderes mehr im Kopf. Die 16-Jährige möchte Tennisprofi werden.

Von diesem Ziel lässt sie sich auch durch kleinere Rückschläge nicht abbringen. „Und das ist eine Grundvoraussetzung, um Profi zu werden“, sagt ihr Trainer Günter Ganser, der Lara seit ihrer Entscheidung für das Tennis betreut. „Taktik, Kondition und Technik sind schön und gut, aber dass Lara zielstrebig und diszipliniert ist und sich nicht entmutigen lässt, macht es schöner, mit ihr zu arbeiten.“

Als Kind hat die Laufer Gymnasiastin ihre Eltern zum Tennistraining begleitet, da begann ihr Interesse an der Sportart. Damals hat Lara aber auch noch Fußball gespielt, eine Leidenschaft, die sie auch mit den Eltern teilt.

Mit elf wurde sie dann weiter gefördert – das ging bei ihrem Laufer Verein allerdings nicht. So wechselte Lara zum 1. FC Nürnberg und zu Günter Ganser, der seit über 20 Jahren Stützpunkttrainer für den Bezirk Mittelfranken und für alle Talente im bayerischen Kader zuständig ist. „Meine bisher größten Erfolge waren der deutsche Meistertitel in der U16 im vergangenen Winter, und im Februar habe ich ein internationales ITF-Turnier bei der U18 gewonnen“, erzählt die 16-Jährige stolz.

Und jetzt natürlich die Wildcard für das WTA-Turnier in Nürnberg. „Das ist schon eine Nummer“, sagt ihr Trainer. „Denn hier geht es um ein 250 000-Dollar-Turnier. Ich hoffe, Lara kann noch schlafen.“ Kann sie. Noch zumindest. Gegen wen Lara bei dem Turnier antritt, wird erst noch ausgelost. Es kann schon gleich eine Top-Spielerin sein, die es ihr in der Qualifikation schwer macht, meint Lara vor dem Turnier.

Lara mit ihrem Trainer Günter

Lara mit ihrem Trainer Günter

„Ich würde gerne gegen Kerber spielen“, sagt Lara, „aber mir ist vor allem wichtig, zu sehen, ob ich mit den Spielerinnen mithalten kann.“ Eine Woche vor dem Turnier schreibt Lara, die in die 10. Klasse des Christoph-Jakob-Treu-Gymnasiums in Lauf geht, noch eine Bio- und eine Geschichte-Kurzarbeit, dann wird sie von der Schule freigestellt und trainiert noch intensiver als sonst.

„Normalerweise habe ich täglich außer Sonntag zwei bis drei Stunden Training“, erzählt sie. Und sie ist froh, dass ihr Direktor sie öfter von der Schule freistellt und sie die Termine, um Schulaufgaben nachzuschreiben, mit den Lehrern flexibel ausmachen kann. Die Gymnasiastin hat Spaß an der Schule, aber es ist trotzdem anstrengend, den Stoff nachzulernen und Sport und Schule unter einen Hut zu bringen.

Aber Lara meistert das bisher ganz gut. Ihr mittelfristiges Ziel ist die Teilnahme an Grand-Slam-Turnieren. „Da muss ich aber unter die Top 100 oder 80 in Deutschland kommen. Momentan stehe ich irgendwo bei 300“, sagt Lara. „Tennisprofi zu werden, ist ein langer, steiniger Weg, der auch mit hohen Kosten verbunden ist“, bestätigt ihr Trainer.

Lara hat zum Beispiel fünf Tennisschläger, von denen einer etwa zwei bis drei Stunden hält, dann muss er wieder neu besaitet werden. Und die Reisekosten zu den Turnieren in ganz Europa oder dann weltweit, gehen auch ziemlich ins Geld.

Daher ist Lara immer auf der Suche nach Sponsoren, die ein junges Tennistalent fördern. „Im Fußball ist das leichter als bei einer Einzelsportart“, sagt Trainer Günter Ganser. Trotzdem bereut Lara ihre Entscheidung für den Tennis nicht.

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