Leben im Zirkuswagen und eine Entführung

21.10.2017, 10:00 Uhr
Leben im Zirkuswagen und eine Entführung

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Mämmäd ist 15 Jahre alt und geht in die 8m der Mittelschule am Hummelsteiner Weg in Nürnberg. Sein Berufswunsch: Regisseur oder Ingenieur. Um diesem Ziel näherzukommen, dreht der Jugendliche eifrig Videos, die er auf seinen YouTube-Kanal "Posutv" hochlädt. "Ich habe den Kanal seit einem Jahr, seitdem mache ich meine Videos mit einer richtigen Kamera", erzählt Mämmäd.

Davor habe er – wie alle Jugendlichen – Handyvideos gemacht. Nun seien die Filme aufwendiger. "Ich habe mich auf YouTube über Tutorials informiert, wie man professionellere Videos macht und benutze auch ein richtiges Schnittprogramm, Effekte und einen Green Screen."

Dabei heraus kommen zum Beispiel Musikvideos, Trickshot-Videos oder Trailer. "Smartphone – der Film" heißt der etwa zweiminütige Trailer, den Mämmäd beim Jugendfilmfestival eingereicht hat. Es ist seine erste Teilnahme beim Wettbewerb.

"Es geht darum, dass ich von Russen ein Smartphone gekauft habe. Auf diesem sind jedoch Programme, mit denen man sich in fremde Computer reinhacken kann", beschreibt der 15-Jährige. Schließlich wird er von den Russen entführt und muss sich aus deren Gewalt befreien.

Die Drehbücher schreibt Mämmäd selbst, Hilfe beim Dreh bekommt er von seiner Familie. "Mein Vater hat auch eine kleine Rolle im Smartphone-Video. Und meine Schwester verpflichte ich manchmal dazu, die Kamera oder das Mikrophon zu halten", sagt er und lacht. Das Herumkommandieren hat der junge Regisseur anscheinend schon drauf.

Leben im Zirkuswagen und eine Entführung

Einen Schritt weiter ist die junge Filmemacherin Theresa. Die 24-Jährige hat bereits zweimal am Jugendfilmfestival teilgenommen. Diesmal hat sie ihren Abschlussfilm "Wo Leben anders ist" eingereicht. Theresa studierte Design mit den Schwerpunkten Film, Foto und Verbale Kommunikation an der TH Nürnberg und lebt seit ihrem Abschluss in Finnland.

"Hier habe ich mich selbständig gemacht und bearbeite kleinere Aufträge. Allerdings ist es schwer, Arbeit zu finden, wenn man nicht halbwegs Finnisch kann", erzählt sie. Seit einem halben Jahr macht Theresa einen Kurs, "aber Finnisch ist eine schwierige Sprache".

In ihrem Film geht es um die Möglichkeiten, die das Leben zu bieten hat. "Meine drei Protagonisten zeigen, dass man nicht immer alles so tun muss, wie es die Gesellschaft vorgibt", sagt sie. Salla wohnt in einem Ökodorf in Finnland, Eloas in einem Zirkuswagen und Marius in einer selbst gebauten Jurte, also einem mongolischen Rundzelt.

"Auf das Thema kam ich, weil ich mich fragte, wie ich eigentlich leben möchte. Und bei einem früheren Praktikum war ich mit Menschen, die anders lebten, in Kontakt gekommen. Das hatte mich – bis dahin unbewusst – beeindruckt", erzählt Theresa. Dass die 24-Jährige alles alleine machen musste, sei am schwierigsten gewesen: Konzept schreiben, Protagonisten finden, Drehplan erstellen, filmen und schneiden. "Zudem musste ich meine Technik so zusammenstellen, dass ich sie alleine tragen und handeln konnte", sagt sie.

"Selber Filme machen und bei Profis zuschauen", ist Theresas Tipp an junge Filmemacher. Und ein Netzwerk aufbauen, "aber dafür ist das Jugendfilmfestival ja gut geeignet."

Hier findet ihr weitere Videos von Theresa.

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Reicht eure Filme ein!

Ihr seid zwischen 12 und 26 Jahre alt, kommt aus Mittelfranken und dreht gerne Filme oder Webvideos? Dann reicht eure Werke beim Mittelfränkischen Jugendfilmfestival ein! Euren Ideen sind keine Grenzen gesetzt. Ob Spiel-, Dokumentar-, Experimental-, Trickfilme, Musikclips: Alle Themen und Genres sind erlaubt.

Die besten Filme werden mit dem "Mittelfränkischen Jugendfilmpreis" und einem "Lobo" prämiert. Neben den Hauptpreisen in den Kategorien "Coming up", "Talent" und "Professional" gibt es Sonderpreise für den besten Film zum Sonderthema "Heimat", den besten Kurzfilm (bis fünf Minuten), einen Musik-Clip-Preis sowie einen Publikumspreis.

Außerdem wird ein Webvideopreis ausgelobt. Angesprochen sind zum Beispiel YouTuber, die Videos speziell fürs Internet produzieren. Einsendeschluss ist der 15. November. Mehr Infos: www.jugendfilmfestival.de

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