Mit Ackerbau und Biotechnik zum Abitur

23.1.2018, 13:44 Uhr
Vier Fächer stehen im Mittelpunkt der neuen Fachrichtung: Biologie, Chemie, Physik und Technologie.

© Perig/fotolia Vier Fächer stehen im Mittelpunkt der neuen Fachrichtung: Biologie, Chemie, Physik und Technologie.

Ab September können Schüler, die nach der mittleren Reife oder einer Berufsausbildung ihr (Fach-)Abi machen wollen, den neuen Zweig wählen. Er richtet sich an Schüler, die sich für Themen rund um Umwelt, Gesundheit und Energie interessieren. Inhaltlich wird der Schwerpunkt auf den Naturwissenschaften liegen: Bio, Chemie, Physik, Technologie. Die Schüler sollen befähigt werden, verantwortungsvoll zu handeln und dank ihres Wissens Lösungen für ökologische Fragen und Probleme zu finden.

Die Fachrichtung ABU wird bislang an zwölf Beruflichen Oberschulen in Bayern angeboten, etwa in Triesdorf und Ebermannstadt. Ab dem kommenden Schuljahr ist sie nun auch in Nürnberg beheimatet. Auf dieser Seite erfahrt ihr mehr über die neue Fachrichtung, recherchiert und geschrieben von Mitgliedern der Schülerzeitung "geBONgt". Nächste Woche finden auch zwei Info-Abende an der Schule statt.

Warum ABU?

Umwelt, Nachhaltigkeit und Gesundheit — diese Begriffe liegen voll im Trend. Egal ob bewusste Ernährung, persönliches Wohlbefinden oder umweltfreundliche Verkehrsmittel: Die Menschen im Jahre 2018 machen sich viele Gedanken über einen bewussten Umgang mit ihrer Umwelt.

Dies belegt auch der Werte-Index 2018, für den die Diskussionsbeiträge in sozialen Netzwerken analysiert werden. Das Ergebnis: "Natur" ist derzeit das Top-Thema. Lag es 2014 noch auf Platz 6, steht es nun an erster Stelle. Danach folgen "Gesundheit" und "Familie".

In einer Welt mit stetig wachsender Bevölkerung, knappen Ressourcen und dem Klimawandel greift die neue Fachrichtung "Agrarwirtschaft, Bio- und Umwelttechnologie (ABU) viele aktuelle Sorgen und Nöte auf – und will helfen gegenzusteuern. In der Schule sind diese Themen bereits fester Bestandteil des Unterrichts; es entstehen immer mehr Studiengänge in diesen Bereichen; die Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt steigt. Deshalb bietet die Fachoberschule (FOS) der Stadt Nürnberg ab dem Schuljahr 2018/19 zusätzlich ABU an.

Auf dem Lehrplan stehen zum Beispiel die Bestimmung von Tieren, das Thema Boden und biologische und chemische Experimente.

Auf dem Lehrplan stehen zum Beispiel die Bestimmung von Tieren, das Thema Boden und biologische und chemische Experimente. © Alexander Raths - Fotolia

Der Schulstoff:

Neben allgemeinen Fächern wie Deutsch, Englisch und Mathematik stehen die vier sogenannten Profilfächer im Mittelpunkt: Biologie, Chemie, Physik und Technologie.

Im Profilfach Biologie geht es unter anderem um die Grundlagen der Evolution sowie um Zellen und deren Bestandteile. Ein Drittel des Bio-Unterrichts ist für praktische Übungen in Kleingruppen reserviert. Dann wird zum Beispiel mit dem Mikroskop gearbeitet, und man bestimmt Tiere und Pflanzen. Außerdem ist Biologie vorgeschriebenes Abi-Fach.

Auf dem Lehrplan für Chemie stehen etwa der Aufbau von Salzen und molekularen Stoffen, Stöchiometrie und Säure-Base-Reaktionen. Auch hier sind praktische Versuche und Experimente vorgesehen.

Themen im Profilfach Physik sind zum Beispiel geradlinige Bewegung und Kreisbewegung, Dynamik und Energie. Das Fach Technologie kommt ab der 12. Klasse hinzu. Es beschäftigt sich mit Themen wie Umwelttechnik, erneuerbaren Energien oder Pflanzen- und Tierproduktion.

Die Praxis:

In der 11. Klasse wechseln sich Schul- und Praktikumsblöcke ab, die jeweils vier bis fünf Wochen lang sind. Viermal geht es ins Praktikum, aufgeteilt auf zwei verschiedene Betriebe. Für das Praktikum können die Schüler aus fünf Bereichen wählen: Agrarwirtschaft, Biotechnologie und Ernährung, Forstwirtschaft, Gartenbau sowie Umweltsicherung. Die Schule ist bei der Suche nach Praktikumsstellen behilflich. Begleitend zur Praxis steht in der Schule Theorieunterricht an. Er behandelt die Themen Boden und Ernährung.

Und danach:

Am Ende der 12. Klasse wird die Fachhochschulreife erlangt, mit der man alle an Fachhochschulen angebotenen Fächer studieren kann.

Mögliche Studiengänge, die inhaltlich an ABU anschließen, sind Umwelttechnik, Ernährung und Versorgungsmanagement, Biotechnologie und Bioinformatik sowie Fächer in der Medizin und in der Ökologie. Wer ein 13. Jahr dranhängt, kann die allgemeine Hochschulreife erwerben, mit der er an der Uni studieren kann.

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