Mit tierisch trägen Tigern auf Tuchfühlung

23.8.2012, 10:45 Uhr
Mit tierisch trägen Tigern auf Tuchfühlung

© Tobias Stich

Dienstag, 8 Uhr morgens, die Sonne brennt schon heiß vom Himmel. Kaum zu glauben, dass es hier wirklich Tiger geben soll: Sechs Kilometer von Ansbach entfernt liegt Wallersdorf — ein kleines, an diesem Morgen menschenleeres Dorf. Niemand ist auf den Straßen unterwegs.

Das Überraschende: Im verschlafenen Wallersdorf, wo eigentlich etwa 200 Menschen leben sollen, befindet sich tatsächlich ein in Deutschland vollkommen einzigartiges Tierheim für Raubkatzen und exotische Tiere.

Schon die Fahrt dorthin gestaltet sich für uns Ferienreporter sehr aufregend — vor allem im Sinne von „Aaaahhh!“. Wir müssen uns nämlich einen winzigen Bus mit nur 16 Sitzplätzen mit über 20 Kindern vom Hort in Dietenhofen teilen, die an diesem Tag ebenfalls das Raubtierasyl besuchen wollen. Teilweise müssen unsere Mitfahrer sogar aufeinander sitzen, damit wir alle zusammen in den Bus passen — und das bei dieser wahnsinnigen Hitze.

Beim Asyl in Wallersdorf angekommen, steigt uns schon vor den Toren des riesigen Anwesens, das direkt am Waldrand liegt, der seltsame Geruch wilder Tiere in die Nase. Wir wissen zwar noch nicht, was uns erwartet, aber wir können es bereits erschnuppern.

Beim ersten Gehege verschlägt es uns die Sprache. Unser erster Eindruck verstärkt sich schlagartig: ein tierischer Gestank. Vor dem Gehege riecht es, als hätte das Tier gerade „sein Geschäft“ verrichtet. Doch Tigerdame Kiara und ihren Vater Tiger (das ist wirklich sein Name!) scheinen die Gerüche wenig zu stören.

Die beiden Raubkatzen, die seit 2006 im Asyl leben, sind übrigens zum Greifen nah: Von uns aus bis zum Gehege ist lediglich ein Meter Abstand. Recht gefährlich sehen sie aber nicht aus.

Vater Tiger döst faul und träge im Halbschatten vor sich hin, während Kiara gemächlich am Gitter entlang schleicht, uns skeptisch beobachtet und hin und wieder laut brummelt.

Auch auf die Rufe von Olaf Neuendorf, dem Chef-Tierpfleger im Asyl, reagieren die Tiere anfangs nicht — bis er mit einer blitzschnellen Handbewegung etwas am Käfig befestigt. Kiara nimmt das grüne Büschel in Augenschein, das zwischen den Gitterstäben steckt. Es ist Gras.

Ein wenig wie Leder

Warum Herr Neuendorf die Tiere mit Gras füttert? Tiger fressen nicht nur Fleisch, sondern auch Pflanzen — genau wie unsere Hauskatzen auch. Das ist gut für ihren Magen und die Verdauung.

Mit tierisch trägen Tigern auf Tuchfühlung

© Tobias Stich

Unsere Begegnung mit Kiara bleibt nicht die einzige spannende Erfahrung des Tages. Neben all den Tieren, die im Asyl einen Unterschlupf finden (siehe Kasten unten links), zeigt uns Herr Neuendorf auch seine eigene Hausschlange. Und weil Reporter ja mutig sein müssen, lassen wir es uns nicht nehmen, mit der fast zwei Meter langen Boa zu kuscheln.

Entgegen unserer Erwartungen fühlt sich die Würgeschlange sehr weich und schuppig an — ein wenig wie warmes Leder. Eines ist nach dem Besuch im Raubtier- und Exotenasyl auf jeden Fall klar: Schlangen sind nicht glitschig. Ach ja... und Tiger müffeln ganz schön streng. Falls du noch mehr über das Raubtier- und Exotenasyl erfahren möchtet: Unter www.raubkatzenasyl.de erfährst du alles über den Verein und wie du für die Tiere spenden kannst.

 

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