Neugierig, selbstbewusst, sprachgewandt

23.5.2016, 17:23 Uhr
Neugierig, selbstbewusst, sprachgewandt

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Das Angebot:

Für Leute, die in der Metropolregion Journalismus studieren möchten, gibt es folgende Bachelor-Angebote:

– Journalistik an der Uni in Eichstätt

– Technikjournalismus an der Technischen Hochschule (TH) Nürnberg

– Ressortjournalismus an der Hochschule Ansbach

Ein wesentlicher Unterschied: Bei „Journalismus“ geht es eher um das praktische Handwerkszeug, bei „Journalistik“ um die Wissenschaft, die dahintersteckt. In die Medienberufe können aber auch ganz andere Studiengänge wie Politik, Naturwissenschaften oder Maschinenbau führen.

Ganz wichtig: ein Blick ins Modulhandbuch! Die Namen der Studiengänge und deren Beschreibungen können noch so gut klingen – wenn die Fächer, die tatsächlich gelehrt werden, nicht zu den eigenen Vorstellungen passen, kann das Studium nicht klappen.

Die Anforderungen:

Neugierig sein, nachfragen und gut recherchieren – all das ist für einen angehenden Journalisten schon bei der Studienwahl ganz wichtig. Für Prof. Volker Banholzer, Studiengangsleiter an der TH Nürnberg, gehören auch ein gesundes Selbstbewusstsein und kommunikative Fähigkeiten dazu.

„Ein gewisses Talent für die Sprache oder das Interesse, sich damit auseinanderzusetzen, ist wichtig“, findet Klaus Meier, Professor für Journalistik an der Katholischen Uni in Eichstätt. Natürlich arbeiten die Studenten im Laufe ihrer Ausbildung noch an ihren Fertigkeiten. Daher kann sich auch ein eher schüchterner Typ für den Journalismus entscheiden.

Technikjournalismus:

An der TH Nürnberg wird viel Denkleistung verlangt: Die Hälfte der Module im Studiengang Technikjournalismus sind ingenieurwissenschaftliche Grundlagen. Physik und Maschinenbau stehen ebenso auf dem Stundenplan wie Kommunikationswissenschaften und interkulturelle Kompetenz.

Wer hier studieren möchte, sollte also nicht nur Deutsch, sondern auch Mathe mögen. Und das nicht zu knapp: „Eine Drei sollte es in den naturwissenschaftlich-mathematischen Fächern in der Schule schon gewesen sein“, meint Banholzer. „Viele unterschätzen diesen Aspekt.“

In den praktischen Fächern lernen die Studenten nicht nur den klassischen Printjournalismus kennen, sondern auch Hörfunk, Fernsehen und Unternehmenskommunikation. Oft unterrichten Journalisten aus der Praxis diese Fächer. Die TH hat dafür ihre eigenen Studios – und viel Technik zum Ausleihen.

Die Studierenden arbeiten auch mit Industrieunternehmen zusammen. Beispielsweise haben sie den Blog eines Getränketechnologiebetriebs eigenständig modernisiert. „Durch die technischen Fächer haben unsere Absolventen ein Alleinstellungsmerkmal im Wettbewerb mit anderen Berufseinsteigern“, findet Banholzer. Und wer nach dem Bachelor noch weitermachen möchte, kann geeignete Masterprogramme finden: Bisherige Absolventen haben zum Beispiel klassische Unternehmenskommunikation, Technikphilosophie oder Denkmalpflege gewählt.

Der Studiengang ist auf sieben Semester mit 210 ECTS-Punkten angelegt — mit einem verpflichtenden Praxissemester und der Möglichkeit, an eine von mehr als 100 Partnerhochschulen im Ausland zu gehen.

Ressortjournalismus:

In Ansbach sind ebenfalls innerhalb von sieben Semestern 210 ECTS-Punkte zu sammeln. Genauso wie in Nürnberg gibt es auch hier ein Praxis-Semester, das die Studenten in einem Medienbetrieb oder in der Unternehmenskommunikation absolvieren. Und wer ins Ausland möchte, der kann das auch.

Allerdings ist das Studium anders aufgebaut, Technik ist nicht zwingend ein Schwerpunkt: Als „Ressort“ können die Studenten auch Politik und Wirtschaft, Energie und Umwelt, Medizin und Biowissenschaften, Sport oder Kultur wählen.

Und auch hier gibt es praktische Module: „Bei uns können die Studenten technisch aus dem Vollen schöpfen, wir modernisieren ständig“, erklärt Studiengangsleiterin Renate Hermann. Die Projekte reichen vom Kulturportal Bayern bis zur Erstellung einer Webseite für das NN-Zeitungsprojekt „Klasse!plus“ mit multimedialen Reportagen.

Die praktischen Fächer lehren auch hier Dozenten aus der Praxis. Mit dieser Ausbildung reicht der Bachelor dann ebenfalls für den Job-Einstieg. Ein Master kann beispielsweise in den Kommunikationswissenschaften drangehängt werden.

Eichstätt:

An der Universität ist das Studium anders organisiert. Hier haben die Studenten idealerweise nach nur sechs Semestern und mit 180 ECTS ihren Bachelor in der Tasche. Im Gegensatz zu den Hochschulen ist jedoch die Allgemeine Hochschulreife nötig. Außerdem sind zwei Monate Praktikumszeit in der Journalismusbranche eine Zulassungsvoraussetzung. Dabei reicht es aber, der Bewerbung im Juli eine Bestätigung beizulegen und bis Studienbeginn das Praktikum abzuschließen.

„Das Vorpraktikum bietet gleich zwei Vorteile“, erläutert Prof. Meier: „Einerseits finden die angehenden Studenten heraus: Ist ein Beruf im Journalismus überhaupt für mich geeignet? Und andererseits bringen sie dann viele Erfahrungen schon mit, die in den praktischen Fächern sehr hilfreich sind.“

Auch hier besteht der Modulplan aus einem Fächermix: Kommunikationswissenschaft, gesellschaftswissenschaftliche Fächer, Praxisausbildung und ein Schwerpunktfach. Das kann eine Sprache sein, Geschichte, Kultur, BWL oder Politik.

Erfahrung sammeln können die Studenten in Projekten wie dem Magazin Einsteins und beim Uniradio Pegasus. In den Semesterferien gibt es Workshops mit Journalisten aus der Praxis. Dazu bietet Eichstätt Studios in einem eigenen „Medienhaus“. Im 5. Semester studieren die Eichstätter in der Regel im Ausland.

Bewerbung:

Generell sind die Studienplätze im Journalismus knapp. Letztlich entscheidet der Abi-Schnitt. Bewerbungsschluss für alle drei Studiengänge ist der 15. Juli. Ganz wichtig: Die Bewerbung muss spätestens an diesem Tag vorliegen, ein Poststempel reicht nicht!

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