Noris Force Con #4: Darth Vader kommt nach Nürnberg
4.8.2015, 06:00 Uhr
Der Brite Dave Prowse, der in den drei alten Teilen den gefallenen Jedi-Krieger Darth Vader verkörpert, kommt zur vierten "Noris Force Con" nach Nürnberg.
Die Rolle soll er damals nur gekriegt haben, weil er ein Hüne ist, über zwei Meter groß und mit gestähltem Bodybuilding-Körper. Bis heute ist Prowse untrennbar mit der Rolle des schwer schnaufenden schwarzen Ritters verbunden – einem der legendärsten Bösewichte, den das Kino je gesehen hat und bei dem man schon aufrecht im Sessel sitzt, wenn nur sein ikonisches Atmen zu vernehmen ist.
Begleitet wird Lord Vader von Jeremy Bulloch, der den nicht minder legendären und von Fans kultisch verehrten Kopfgeldjäger Boba Fett spielte, und von Kenneth Colley, dem Jesus aus Monty Pythons "Das Leben des Brian", der als Admiral Piett auftrat ("Ich glaube, wir sind auf etwas gestoßen, Sir!").
Aber auch manch ein unbekannter Mime, der irgendwann mal durchs Bild huschte, ist mit von der Partie – wie Alan Flyng, der in Episode VI als imperialer Offizier auf der Brücke des Sternzerstörers Exekutor den wegweisenden Satz "Sir, wir haben unser Brückendeflektorschild verloren!" aufsagen darf. Außerdem gibt es bei der "Noris Force Con 4" ein Wiedersehen mit Nick Maley, der als Make-up-Artist den kleinen grünen Jedi-Meister Yoda mit entwickelte und voriges Jahr in Nürnberg ein Star-Wars-Hologramm-Museum eröffnen wollte.
Zeichner und Synchronsprecher vor Ort
Doch nicht nur Menschen aus den Filmen kommen im September nach Franken – auch Autoren und Comiczeichner der verschiedenen Star-Wars-Buchreihen, die deutschen Synchronsprecher und die Designer von Lego, die seit Jahren ihre eigene Star-Wars-Reihe pflegen, haben sich angesagt.
Im Gemeinschaftshaus wird es Panels, Diskussionsrunden und Fachvorträge zu Themen wie "Physik und Technik bei Star Wars" geben, Dioramen mit stilecht in Miniaturlandschaften eingebetteten Actionfiguren, eine Versteigerung, eine große Tombola und exklusives Merchandisig. Auf dem Heinrich-Böll-Platz vor dem Gemeinschaftshaus wird ein imperiales Speeder-Bike sowie Darth Vaders Tie Fighter stehen. Der Nachbau im Maßstab 1:2 bringt es immerhin auf neun Meter Breite.
Auch wenn es in Deutschland inzwischen üblich ist, dass sich die Schauspieler bei Conventions (kurz: Cons) jedes Autogramm und jedes Foto teuer bezahlen lassen, so ist die "NFC 4" trotzdem eine Veranstaltung von Fans für Fans. Hinter dem Treffen stecken die Star-Wars-Fans Nürnberg: einer von vielen Fanclubs in Deutschland, allerdings der einzige, der tatsächlich ein ordentlich eingetragener Verein mit 115 Mitgliedern ist.
Der Grund, diesen Schritt zu gehen, war die erste Convention 2005 zum Kinostart von Episode III. "Als Verein ist man rechtlich einfach besser aufgestellt", erklärt der 2. Vorsitzende Wolfgang Fürnthaler. "Zum Beispiel wenn man Schauspieler aus dem Film einlädt: Die verhandeln lieber mit einem Verein als mit Privatpersonen."
Drei überregionale Fantreffen hat der Nürnberger Fanclub seither veranstaltet. Der Deal ist dabei klar: Kostüme tragen und das Fansein ausleben – alles kein Problem. Nur Geld verdienen darf keiner mit dem Milliarden Dollar schweren Markenlogo "Krieg der Sterne" Darüber wacht sorgsam ein Rudel von Anwälten.
Spenden gehen an kranke Kinder
Deshalb verknüpfen die Star-Wars-Freunde Nürnberg ihr Hobby mit einem guten Zweck: Sämtliche Einnahmen gehen nach Abzug der Auslagen als Spende an den Verein Kinderschicksale Mittelfranken, der sich um kranke und schwerstbehinderte Kinder und deren Familien kümmert.
"Das komplette Programm ist wirklich aus der Fanszene heraus entstanden", erzählt Andreas Hilmer, Pressebeauftragter der SWFN. Fans sind sie dort alle – wie Ralph "Eisi" Eisgrub, der Vorsitzende des Vereins, der im Keller seines Wohnhauses ein unglaubliches Star-Wars-Museum mit über 13.000 Figuren aus allen Jahrzehnten angesammelt hat.
So wird das Treffen im September ein weiterer Fan-Feiertag – neben dem 4. Mai, dem internationalen Star- Wars-Tag (wegen "May, the 4th" = "May The Force Be With You"). Die Veranstalter erwarten etwa 3000 Besucher, viele von ihnen kostümiert. Andreas Hilmer etwa hat eine Snowtrooper-Rüstung.
Und im Winter dann "Das Erwachen der Macht". Nachdem der Disney-Konzern 2012 für über vier Milliarden Dollar Lucasfilm mit sämtlichen Tochterunternehmen, darunter das mit seinen Spezialeffekten stilprägende Industrial Light & Magic-Labor, gekauft hat, sind die Karten neu gemischt.
Mit J. J. Abrams sitzt diesmal ein erfahrener Mann im Regiestuhl, der mit der Saga aufgewachsen und selbst Fan ist. Wenngleich er die jüngsten beiden Star-Trek-Kinofilme gemacht hat. Früher wäre das ein unverzeihlicher Fehler gewesen, schließlich standen beide Serien einst in einem ähnlichen Spannungsverhältnis wie der Club und Greuther Fürth oder AC/DC und Kiss.
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