Ohne Nutella hat Owen zu wenig Kraft

19.1.2018, 06:00 Uhr
Ohne Nutella hat Owen zu wenig Kraft

© Fotos: Eduard Weigert

Eine große Glasscheibe gibt den Blick auf Bob frei. Die Gummifigur trägt einen weißen Helm, eine rote Schutzweste und schaut ziemlich böse. Kein Wunder, denn Bob bekommt ständig Schläge und Tritte gegen seinen Kopf oder seinen Oberkörper.

"An Bob trainieren wir unsere Technik", sagt Owen Kisskalt. "Die alte Figur haben wir kaputt geschlagen, sie sah freundlicher aus." Der 14-Jährige macht Taekwondo seit seinem sechsten Geburtstag.

Bei Wettkämpfen werden drei Runden zu je zwei Minuten gekämpft, dazwischen ist eine Minute Pause. "Die zwei Minuten fühlen sich lange an, weil man sich die ganze Zeit bewegt und wachsam sein muss", sagt Anya. Sie ist Owens ein Jahr ältere Schwester.

Beide Jugendlichen haben im September die Schule gewechselt, um sich noch mehr auf ihren Sport konzentrieren zu können. "Wir waren erst am Dürer-Gymnasium und gehen jetzt auf die Bertolt-Brecht-Schule. Auf der Sportschule ist es einfacher, für Wettkämpfe befreit zu werden", sagt Owen.

Owens erfolgreichstes Taekwondo-Jahr war 2016: "Da wurde ich zum Beispiel deutscher Meister und Dritter mit der Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft in Rumänien." Das vergangene Jahr lief nicht so gut, aber immerhin wurde der Schüler deutscher Vizemeister.

"Ich hatte bei der EM in Ungarn zu wenig Kraft, da ich für den Wettkampf ein paar Kilogramm abnehmen musste. Am schlimmsten war, dass ich einen Monat lang auf Nutella verzichtet habe", gesteht Owen.

Ohne Nutella hat Owen zu wenig Kraft

© privat

Und bei seiner Schwester? Anya hat 2017 viele Goldmedaillen gesammelt, alle hängen zu Hause in ihrem Zimmer. "Aber ich gewinne meistens die Vorturniere, und bei der Europa- oder Weltmeisterschaft wird es nichts", sagt sie genervt. Blöderweise sind die wichtigen internationalen Turniere kurz nach den Sommerferien, "und da haben wir zu wenig Training".

Bei der Weltmeisterschaft in Korea 2015 hatte Anya mit dem 3. Platz ihren größten Erfolg. Voriges Jahr wurde sie deutsche Meisterin und Vizemeisterin. "Bei der EM in Zypern habe ich aber gleich den ersten Kampf verloren", sagt sie kopfschüttelnd. Trotzdem sei es ihr Ziel, Taekwondo-Karriere zu machen.

 

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